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Puchberger Alpingipfel über Sicherheit in den heimischen Bergen

Beim „Alpingipfel“ am Montag im Schneeberghof in Puchberg wurde die Alpinunfallstatistik 2011 präsentiert, Förderverträge zwischen dem Bundesministerium für Inneres und dem Kuratorium für Alpine Sicherheit sowie dem Österreichischen Bergrettungsdienst unterzeichnet und Alpinpolizisten und Bergretter geehrt. Das ‚Kuratorium für alpine Sicherheit‘ präsentierte die Fachzeitschrift „analyse:berg“ und die Alpinpolizei informiert über richtiges Verhalten im Gebirge.

Die Präsentation der Alpinunfallstatistik 2010/2011 zeigte, dass sich im Beobachtungszeitraum vom 1. November 2010 bis 31. Oktober 2011 im österreichischen alpinen Gelände insgesamt 8.287 Unfälle ereigneten, die polizeilich bekannt wurden und somit in die Statistik Eingang fanden. Das ist die höchste Unfallrate seit Beginn der statistischen Erfassung vor mehr als 20 Jahren.

Vergleicht man die laufende Saison mit den erschreckend hohen Zahlen des Vorjahres, ist bis zum heutigen Tage erstmals ein deutlicher Rückgang der Unfallzahlen zu bemerken. Die Hauptursache dafür ist das geringere Unfallaufkommen im vergangenen Winter im ‚organisierten Schiraum‘. Die Unfallzahlen der angelaufenen Sommersaison 2012 decken sich zahlenmäßig ungefähr mit denen des Vorjahres, eine Prognose ist aber so gut wie nicht möglich, da diese extrem wetterabhängig ist. Auch die Verhältnisse in den Haupturlaubszeiten beeinflussen die Unfallzahlen. Erfreulich ist der bisher deutliche Rückgang bei Alpinunfällen in laufender Saison allemal.

Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit Dr. Herbert Anderl

„Die Menschen zieht es verstärkt in die Berge, daher ist das Engagement der Einsatzkräfte von Bergrettungsdienst und Alpinpolizei  besonders wichtig“, skizzierte der Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Dr. Herbert Anderl, „Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist auch das gemeinsame Miteinander zwischen den Einsatzkräften der verschiedenen Organisationen. Denn Sicherheit kann man nur gewährleisten, wenn man zusammenhilft und gemeinsam an einem Strang zieht.“. Der Generaldirektor hob die gute Zusammenarbeit zwischen dem Innenministerium, dem Österreichischen Bergrettungsdienst oder dem Österreichischen Kuratorium für alpine Sicherheit hervor.

Die Alpine Unfallstatistik wird auf Grundlage der Ergebnisse der Alpinpolizei erstellt, die sozusagen als Nebenprodukt zu den Erhebungen  für die Justiz- und Verwaltungsbehörden die anonymisierte Datenbank befüllt. In einem täglichen Datentransfer werden die Daten dem  Kuratorium für alpine Sicherheit zur Verfügung gestellt, die dadurch auf weltweit einzigartige Datenbank zum alpinen Unfallgeschehen zugreifen kann.  „Diese Datenbank ist sehr wichtig für uns, denn das Innenministerium ist Koordinator des Staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements und mit Hilfe dieser Unfalldaten und -berichte können wir letztendlich die Methoden und Techniken im Katastrophenschutz verbessern“, sagte Anderl.

 

Ehrung von Alpinpolizisten und Bergrettern

Alpinretter des Bergrettungsdienstes Heiligenblut, Bergretter aus Kals sowie Alpinpolizisten aus Spittal an der Drau retteten unter Einsatz ihres Lebens drei Alpinisten, die am 20. Mai 2012 auf ihrer Tour zum Großglockner in der Pallavicini-Eisrinne in Bergnot geraten waren. Einer der drei Alpinisten wurde durch einen Steinschlag im Brust- und Beckenbereich getroffen und schwer verletzt. Trotz ungenauer Positionsangabe und schlechten Wetters konnten die Retter die Alpinisten aus ihrer Notlage befreien und ihnen das Leben zu retten. Sie wurden vom Hubschrauber des Bundesministeriums für Inneres auf eine Höhe von etwa 3.300 Metern gebracht und seilten sich in die Pallavicini-Rinne ab, um zu den verunglückten Alpinisten zu gelangen.

„Durch Ihr rasches Eingreifen gelang es ihnen, zwei Bergsteiger unverletzt aus der Pallavicini-Rinne in Sicherheit zu bringen. Auch der Schwerverletzte konnte schließlich nach der Erstversorgung erfolgreich aus der Eisrinne geholt werden“, beschrieb der stellvertretende Präsident des Österreichischen Bergrettungsdienstes, Dr. Robert Weiss bei der Ehrung der Alpinpolizisten und Bergretter die gefährliche Situation.

Dr. Herbert Anderl (l.) und der stellvertretende Präsident des Österreichischen Bergrettungsdienstes Dr. Robert Weiss alpine Lebensretter aus.

„Diese Rettungsaktion hat einmal mehr gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Bergrettung und Alpinpolizei funktioniert. Dieses gemeinsame Miteinander ist vor allem bei Rettungsaktionen enorm wichtig, denn hier kann man nur erfolgreich sein, wenn alle zusammen an einem Strang ziehen“, präzisierte der Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit Dr. Herbert Anderl, der die Ehrung in Vertretung der Bundesministerin Mag. Mikl-Leitner vornahm.

 

Fachmagazin „analyse:berg“

Dr. Karl Gabl, Vorsitzender des Kuratoriums für alpine Sicherheit, präsentierte die Fachzeitschrift „analyse:berg“, ein zwei Mal jährlich erscheinendes Fachmagazin für alpine Unfallanalyse, Unfallforschung und Unfallverhütung. „Die Herausgeber wollen mit dem neuen Magazin dokumentieren, informieren, sensibilisieren“, sagte Gabl.

Dr. Karl Gabl, Vorsitzender des Kuratoriums für alpine Sicherheit, präsentierte die Fachzeitschrift „analyse:berg“.

Partner sind die Alpinpolizei, der Österreichische Bergrettungsdienst und die Fachzeitschrift berg&steigen. Dem Redaktionsteam gehört auch Oberst Hans Ebner an, Leiter des Alpindienstes im Innenministerium. Er organisiert Unfallbeschreibungen und wirkt an der Auswahl der redaktionell bearbeiteten Unfallberichte mit. Die polizeilichen Ermittlungen nach Alpinunfällen sind die Grundlage der Unfallstatistik aus Österreichs Bergen. Die Arbeit der Alpinpolizei ist damit ein wesentlicher Beitrag zur Ursachenforschung und Unfallverhütung.

 

Richtiges Verhalten im Gebirge

Jährlich nimmt die Polizei mehr als 400 Anzeigen zu abgängigen Personen im alpinen Gelände auf. In vielen Fällen kommt es zu groß angelegten Suchaktionen mit Rettungsorganisationen wie der Österreichischen Bergrettung und anderen Freiwilligenorganisationen. „Die polizeilichen Ermittlungen und Suchaktionen könnten teilweise vermieden oder zumindest erleichtert werden, wenn man einige Verhaltensregeln beachtet“, erläuterte Oberst Hans Ebner, Leiter des Alpindienstes im Innenministerium.

Oberst Hans Ebner, Leiter des Alpindienstes im Innenministerium

Wichtig sei es, Angehörigen oder Quartiergebern auf Hütten das Ziel der Tour bekannt zu geben oder ein mögliches Ausweichziel, und wann man beabsichtigt zurückzukehren. Auf jeder Tour sollte man ein – unbedingt frisch aufgeladenes – Handy mitnehmen. Wer jemanden im alpinen Gelände vermisst, sollte Einsatzkräfte frühzeitig vor Einbruch der Dunkelheit alarmieren. In Österreich ist die Bergrettung unter der Notrufnummer 140 aus allen Netzen erreichbar. Mit dem Euro-Notruf 112 erreicht man die jeweilige Bezirkspolizeileitstelle.

 

Unterzeichnung der Förderverträge

„Gute Zusammenarbeit ist aber keine Einbahnstraße und darum freut es mich, dass wir sowohl den Bergrettungsdienst als auch das Kuratorium für alpine Sicherheit immer wieder finanziell unterstützen“, sagte Anderl, „Mit den beiden Förderungsverträgen, die wir heute unterzeichnen, halten wir diese Förderbeträge schriftlich fest.“

Dr. Karl Gabl (r.) und Dr. Herbert Anderl beim Unterzeichnen der Förderverträge Montag mittags im Schneeberghof in Puchberg

„Diese Verträge sind eine wichtige Grundlage dafür, um das gemeinsame Miteinander zwischen dem Innenministerium und dem österreichischen Bergrettungsdienst sowie dem Kuratorium für alpine Sicherheit noch weiter zu verstärken“, sagte Gruppenleiter Mag. Johann Bezdeka, Leiter der Gruppe Fremdenpolizei-, Zivil- und Katastrophenschutz im Innenministerium, bei der Unterzeichnung der Förderverträge.

Mag.a Viktoria Preining