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Steinbockgipfel: Umsiedlung als gewaltfreie Lösung

Zwei Gutachten bestätigen: Die hohe Population der Steinböcken auf der Hohen Wand (Neunkirchen, Wiener Neustadt) sei auf die ganzjährige Wildfütterungen durch die Jägerschaft zurück zu führen. Tierschützer schlagen eine Umsiedlung statt des behördlich angezielten Abschusses vor.

Die Hohe Wand sei als Natura 2000 Schutzgebiet besonders sensibel, erklärten die Gutachter der nö Umweltanwaltschaft Ökologe Andreas Traxler und Wildbiologe Martin Forstner beim Steinbockgipfel am Donenrstag in Zweiersdorf (Neunkirchen) vor den Bezirkshauptleuten Alexandra Grabner-Fritz (Neunkirchen) und Andreas Stobl (Wiener Neustadt) sowie der Jägerschaft, den GrundeigentümerInnen, der Bergrettung, AnrainerInnen und Vertretern des Vereins gegen Tierfabriken (VGT), der sich vehement gegen den Abschuss „überzähliger“ Steinböcke einsetzt (Schwarzataler Online berichtete). „Der Tierschutz muss auch in die Entscheidung über die Zukunft der Steinböcke einbezogen werden“, forderte der Mathematiker, Physiker und Astronom VGT-Obmann Martin Balluch.  Der VGT hat bislang 2.300 Unterstützungserklärungen gegen einen Abschuss der Steinböcke gesammelt.

Steinböcke als Sündenböcke für exzessive Wildfütterung der Jäger

Link zur Unterstützung der Petition am Ende des Artikels

Die Gutachter der nö Umweltanwaltschaft wiesen nach, dass es zur Beschädigung einiger Pflanzenarten durch die hohe Schalenwilddichte an der Hohen Wand gekommen ist. Neben den 60 bis 70 Steinböcken und 50 Gemsen in der Felsregion sind dafür aber auch die zahlreichen Rehe und Hirsche verantwortlich. Die überhöhten Wildpopulationen, insbesondere der starke Zuwachs bei den Steinböcken, geht aber direkt auf die oft ganzjährigen Fütterungen in den betroffenen Jagdrevieren durch die Jäger zurück.

Die Neunkirchner Bezirkshauptfrau Alexandra Grabner-Fritz referiert

Mit Bildern wurde belegt, dass sich neben Steinböcken und Gemsen auch Wildschweine an dem gebotenen Kraftfutter mästen. „Kein Wunder“, fügte der VGT-Obmann hinzu, „dass es ein zunehmendes Wildschweinproblem gibt, wenn man die Tiere alle durchfüttert. Da muss sich die Jägerschaft schon selbst bei der Nase nehmen. Zuerst werden Überpopulationen künstlich hervorgerufen, und dann ‚muss leider‘ geschossen werden!“

Umsiedlung als gewaltfreie Lösung

Es gäbe sowohl einen Grundeigentümer, der den Fang mit Kastenfallen ermöglichen würde, als auch ein Hochgebirgsrevier in Salzburg, das die Tiere aufnehmen könnte, so der Vorschlag der Steinbockschützer. Die anwesenden JägerInnen zeigten sich nicht begeistert von der gewaltfreien Idee, obwohl sie keine

Gegenargumente liefern konnten. Die Bezirkshauptleute meinten unisono, dass das zwar eine gangbare Lösung wäre, doch dass es rechtliche Probleme gebe: Sowohl die betroffenen JagdrevierpächterInnen als auch die GrundeigentümerInnen müssten zustimmen – was ja kein so unlösbares Problem sein sollte, wen die Behörde nachfragt. Außer es geht dem einen oder der anderen RevierpächterIn ausschließlich nur um die Trophäen, was sich dabei dann klar herausstellen würde. Und da wäre es dann wohl unangemessen, sich hinter dem Datenschutz zu verstecken. Die Bevölkerung hat ein Recht zu erfahren, welche Pächter sich gegen eine Umsiedelung querlegen. (Schwarzataler Online wird jedenfalls darüber ausführlich berichten)

Tierschützer protestieren gegen die Abschusspläne

„Jetzt kann die Jägerschaft beweisen, dass ihr der Tierschutz ein Anliegen ist, wie sie immer behauptet, und dass sie nicht die Jagdlust treibt“, präzisierte Martin Balluch, „Sollten die JägerInnen der Umsiedlung zustimmen, gibt es kein Argument mehr für einen Abschuss!“

Mehr Infos und Petition gegen den Abschuss: www.vgt.at/steinbock

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