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Björk | Vulnicura | Embassy Of Music

War Biophilia noch kosmisch, naturwissenschaftlich und technisch, so beglückt uns Björk auf ihrer neuen CD Vulnicura mit dem genauen Gegenteil – sie wirkt nämlich bodenständig, privat & verletzlich.

Björk-Vulnicura_coverBjörks neuntes Studioalbum – wenn man ihr 1977 erschienenes Album mit ins isländische übertragener Cover-Versionen von Pop-Klassikern, das sie als Zwölfjährige aufnahm, dazu zählt – ist erfreulich sperrig. Wer auf leicht zugänglichen Pop hofft, wird erwartungsgemäß enttäuscht. Dafür sind die wunderschönen Streicher wieder da und über mangelnde Melodien kann man sich ohnehin nicht beklagen … zumindest meistens.

Der Opener Stonemilker zum Beispiel ist eines ihrer schönsten Stücke seit fünfzehn Jahren. Die Streicher harmonisch wie auf Homogenic, die Beats intim wie auf Vespertine. Der Bass sitzt tief, ihre Stimme schwingt sich in lichte Höhen.

Die Schlussnummer Quicksand ist ebenso ein Highlight und erinnert an die Ära ihrer CD Post . So optimistisch wie zum Ende der Silberschiebe klingt Björk auf den vorausgegangenen Lieder nicht unbedingt. Black Lake ist so wahrscheinlich das traurigste Stück Selbstmitleid, das Björk jemals aus der Feder floss. Die Streicher kommen ziemlich schwermütig daher. Anfangs noch minimalistisch, brodelt sich dieses Lied zu einem Vulkan zusammen.

Family beginnt noch verstörter und aggressiver. Die Streicher finden einen dramatischen Höhepunkt und plötzlich diese Leichtigkeit und Erlösung, man könnte meinen das Outro von „All is full of love“ wird eingespielt. Not get stört den Frieden allerdings wieder mit einer Komposition, die aus einem Piratenfilm entsprungen sein könnte.

Die  isländische Sängerin, Komponistin, Songwriterin und Schauspielerin Björk Guðmundsdóttir hat mit Vulnicura ein sehr privates Album eingespielt © Noisey Staff
Die isländische Sängerin, Komponistin, Songwriterin und Schauspielerin Björk Guðmundsdóttir hat mit Vulnicura ein sehr privates Album eingespielt © Noisey Staff

Atom Dance klingt dagegen schon fast wie ein fröhlicher Walzer den sie zusammen mit Antony Hegarty tanzt … und selbst der König der Depression klingt hier ungewohnt heiter. Orientalische Klänge hat Lionsong zu bieten, besungen wird der zukünftige Ex-Geliebte … es kommt ihr vor als ob der wilde Löwe nicht mehr in den Küchenstuhl passt um auf History of touches festzustellen, dass die vergangene Nacht und der vergangene Sex das unvermeidliche Ende der Beziehung begleiten.

Dieser Longplayer bietet uns was für die Ewigkeit. Danke dafür Björk ☮

OuterHeaven

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