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Gloggnitzer Stadtchefin rechnet nach Zwischenfall mit Tunnelbetreibern ab

Die Bürgermeisterin der Stadt Gloggnitz ist über das lasche Agieren und die versprochenen, aber im Ernstfall offensichtlich nicht wirklich vorhandene, ‚zeitnahe Information‘ durch die Verantwortlichen in der ÖBB Holding AG in Zusammenhang mit dem massiven Wassereinbruch im Semmering-Basistunnel (der SCHWARZATALER berichtete) ziemlich sauer – und sie bringt das in ihrer Stellungnahme auch deutlich zum Ausdruck: „Es kann und darf nicht sein, dass hier so gehandelt wird, als ob die Bedenken der Bevölkerung nicht zählen!“

„Als Bürgermeisterin und im Namen der Stadtgemeinde Gloggnitz bestehe ich darauf, dass sofort alle nötigen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Einbringung des stark verunreinigten Bergwassers aus dem Baustellenbereich Göstritz zu stoppen“, so die unmissverständliche Forderung der Bürgermeisterin an die Adresse der Tunnelbauverantwortlichen, „Aussagen wie jene des Pressesprechers und anderen Verantwortlichen der ÖBB, dass hier keine giftigen Substanzen mit im Spiel sind, möchte ich doch entschieden zurückweisen, weil diese nur einen Teilaspekt berücksichtigen und wenig Kompetenz vermitteln. Die Feststellung des Pressesprechers in Interviews, dass eh kein Fischsterben zu sehen ist, zeugt von wenig Fachwissen. Es steht bei Experten außer Zweifel, dass die Ablagerungen und vor allem auch die extreme Trübung des Wassers durch die Schwebstoffe das biologische Gleichgewicht extrem stören. So ist beispielsweise die Nahrungskette bis hin zu den Fischen unterbrochen und der Laich gefährdet. Auswirkungen sind natürlich nicht innerhalb von einigen wenigen Tagen zu sehen, sondern wirken noch lange nach.“

Die Gloggnitzer Bürgermeisterin Irene Gölles

„Als Bürgermeisterin werde ich darauf bestehen, dass die ÖBB, nach der Lösung des Problems, für alle Wiederherstellungsmaßnahmen Verantwortung tragen“, präzisiert Irene Gölles, „Natürlich wurden nach unserer Anzeige entlang der betroffenen Wasserläufe von den Behörden Proben gezogen und zur Analyse an die verantwortlichen Stellen übermittelt. Noch liegen laut Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen nicht alle Ergebnisse vor. Mittlerweile wurden auch das Land NÖ und das zuständige Ministerium mit in die Causa eingebunden. Der einzige Lichtblick bisher ist, laut Zwischeninformation der BH Neunkirchen, dass sowohl das befasste Labor, als auch ein Umweltmediziner Unbedenklichkeit für Menschen und Säugetiere, attestierten. Genauere Mess- und Analyseergebnisse, auch im Hinblick auf die Gewässerflora und Gewässerfauna, werden sofort nach Erhalt seitens der Stadtgemeinde kommuniziert.“

Sedimente aus dem Berg färben die Bäche und die Schwarza nach dem Wassereinbruch in der Tunnelbaustelle milchig. Die Ausreden der Betreiber sorgen für Unmut und Kofschütteln in der Alpenstadt

„Solch zeitnahe Kommunikation erwarte ich selbstverständlich auch von den ÖBB-Verantwortlichen! Es kann und darf nicht sein, dass hier so gehandelt wird, als ob die Fragen und Bedenken der Bevölkerung nicht zählen!“, kritisiert die Stadtchefin die durchaus als lasch zu bezeichnende Kommunikationspolitik durch die Verantwortlichen in der ÖBB Holding. Diese Informationspolitik wurde in der Alpenstadt mit ‚Geheimniskrämerei zum Schaden der betroffenen Bevölkerung‘ bis ‚faulen Ausreden‘ beschrieben. Jedenfalls gehen in der Alpenstadt die Wogen hoch – und die Tunnelbetreiber haben durch ihr Herumlavieren wohl viel vom Bonus, den sie in der Alpenstadt genossen, verspielt.

Fotos: Wilfried Scherzer-Schwarzataler

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