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Glimmende Zigarette löste Brand im Flüchtlingsheim aus

Großalarm für die Florianis in der Neujahrsnacht. In einem Flüchtlingsheim in Schrattenbach brach ein Großbrand aus (Schwarzataler Online berichtete). Vier Heimbewohner wurden in Spitäler eingeliefert. Ein nigerianischer Flüchtling war ursprünglich verdächtig, das Feuer gelegt zu haben, die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt hatte die U-Haft beantragt. Jetzt ist klar: eine glimmende Zigarette löste das Inferno aus.

Der Jahreswechsel verlief in unserem Bezirk vorerst ungewöhnlich ruhig. Es gab lediglich einen Baumbrand in Saubersdorf und einen Müllbehälterbrand in Würflach. Doch um ½ 2 Uhr war es mit der Ruhe vorbei. In einem Flüchtlingsheim in Schrattenbach – dem ehemaligen ‚Bergerwirt‘ – war ein Großbrand ausgebrochen. Die Feuerwehren wurden gegen 1:30 Uhr alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Florianis schlugen meterhohe Flammen aus dem Dach. Die Heimbewohner aus Nigeria, Liberia, dem Sudan und Sierra Leone liefen in Panik – viele nur spärlich bekleidet – in der Kälte der Neujahrsnacht umher. Zwei Flüchtlinge lagen nach Sprüngen aus den Fenstern schwer verletzt vor dem brennenden Gebäude. Unverzüglich rief der Einsatzleiter die höchste Alarmstufe aus und insgesamt weitere zehn Feuerwehren rasten zum Brandort. Auch ein Rotkreuz-Großaufgebot wurde zum Einsatzort gerufen.

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Um die Versorgung professionell koordinieren zu können, wurde ein Triageplatz eingerichtet. „Insgesamt mussten 29 Flüchtlinge betreut werden. In Panik sprangen einige aus den Fenstern. Vier von ihnen wurden mit zum Teil schweren Verletzungen in die Krankenhäuser Wiener Neustadt und Neunkirchen gebracht. 25 Asylwerber kamen vorerst in die Barbarahalle in Grünbach unter, wo sie von Mitgliedern des Kriseninterventionsteams betreut werden, Verpflegung und eine Schlafmöglichkeiten bekommen,“ schildert Rot Kreuz-Einsatzleiter und Landesrettungskommandant Josef Schmoll.

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Die Feuerwehren starteten mit mehreren Atemschutztrupps einen Innenangriff gegen das Inferno. Unterstützt wurde der Löschangriff von oben mit dem Hubsteiger der FF Ternitz St. Johann. Um alle Tätigkeiten koordinieren zu können, wurde eine Einsatzleitung und für die Atemschutzüberwachung ein Atemschutzsammelplatz eingerichtet. Erschwert wurden die Löscharbeiten durch böigen Wind, der immer wieder Glutnester entfachte. Zusätzlich machten die tiefen Temperaturen den Einsatz extrem schwierig, da das Löschwasser auf der Straße zu Eisplatten gefror und die Kälte der Neujahrsnacht den Einsatzkräften alles abverlangte.

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Während der Brandherd rasch unter Kontrolle gebracht werden konnte, breitete sich das Feuer durch die Zwischendecke weiter aus. Mit der Rettungssäge der Feuerwehr St. Egyden Gerasdorf wurde die Zwischendecke aufgeschnitten. Erst danach konnten auch die versteckten Glutnester mit eienr Wärmebildkamera aufgespürt und gelöscht werden. Gegen 5.30 Uhr konnte vom Einsatzleiter ‚Brand Aus‘ gegeben werden. Eine Brandsicherheitswache blieb dennoch am Brandort, um bei einem eventuellen neuerlichen Brandausbruch rasch reagieren zu können. Das Landeskriminalamt NÖ hat mit einem Spürhund die Ermittlungen aufgenommen. Ein Nigerianer war verdächtig, im religiösen Wahn das Feuer gelegt zu haben. „Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Die Ursache ist noch offen. Über den Asylwerber wurde die Untersuchungshaft beantragt“, bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, Dr. Gunda Ebhart im Gespräch mit Schwarzataler Online. Am Wochenende dann die Gewissheit: Eine glimmende Zigarette hatte das Inferno im Asylheim ausgelöst. Der ursprünglich verdächtigte Flüchtling von Zimmer 8 ist wieder frei.

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Der Brand im Asylheim in Zahlen

– Insgesamt standen elf Feuerwehren mit rund 150 Florianis im Einsatz.
– vom Roten Kreuz wurde ein Triageplatz eingerichtet. Vier Notärzte und 29 Sanitäter standen im Einsatz.
– Insgesamt waren 29 AsylwerberInnen zu betreuen. Während 25 Personen in eine Notunterkunft gebracht wurden, mussten vier Flüchtlinge nach Fenstersprüngen mit zum Teil schweren Verletzungen in die Krankenhäuser Wiener Neustadt und Neunkirchen gebracht werden.

– Bis 5 Uhr früh war die Regionalbahnlinie Wiener Neustadt – Puchberg unterbrochen.
– Von der EVN wurde für die Dauer des Löscheinsatzes der Strom abgeschaltet.


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Alle Fotos: ED – Patrik Lechner

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