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Die ‚Feuerseele‘ in der Christkönigskirche

22. August 2014 @ 19:00

Am 22. August 2014 veranstaltet der Rotary Club Neunkirchen eine Benefizveranstaltung: Die Schauspielerin Maxi Blaha schlüpft ab 19 Uhr in der Christkönigskirche in Gloggnitz in die Rolle der Bertha von Suttner. Mehr über Bertha von Suttner findest Du weiter unten.

Das einstündige Ein-Personenstück „Feuerseele – sie kämpfte für den Frieden“ ist eine Hommage zum 100jährigen Todestag von Bertha von Suttner im Gedenkjahr 2014. Die Einnahmen kommen dem Kinderfonds des Rotary Club Neunkirchen zugute.

Die Uraufführung fand am 13. März 2014 im Budgetsaal des Wiener Parlaments statt, seither tourt die österreichische Schauspielerin Maxi Blaha mit ihrem Ein-Personenstück „Feuerseele – Sie kämpfte für den Frieden“ praktisch um die ganze Welt. Zwischen Auftritten in Tokio, Istanbul, Paris, Washington oder Ottawa macht Blaha am 22. August auch in Gloggnitz Station. Dem Rotary Club Neunkirchen ist es gelungen, Blaha für eine Benefiz-Vorstellung in der Gloggnitzer Christkönigskirche zu gewinnen.

Schauspielerin Maxi Blaha als Bertha von Suttner © Peter Rigaud
Schauspielerin Maxi Blaha als Bertha von Suttner © Peter Rigaud

 

Die weltberühmte österreichische Pazifistin Bertha von Suttner steht im Zentrum von „Feuerseele – Sie kämpfte für den Frieden“. Maxi Blaha taucht, in Zusammenspiel mit einem Musiker, ein in ihre Geschichte mit dem Frieden und für das Leben. Das einstündige Ein-Personenstück ist eine Hommage zum 100jährigen Todestag von Bertha von Suttner im Gedenkjahr 2014.

In bewusst gesetzten zeitlichen Sprüngen und Brüchen erzählt Maxi Blaha, auf berührende und humorvolle Art, die wesentlichen Themen der Suttner. Ob leidenschaftliches humanitäres Engagement, oder Liebesdrama aus späteren Jahren: Diese starke Frau reibt sich offen und direkt am Sein. Sie enthüllt ihre Visionen, ihre Gefühle und Nöte, zeigt ihre Auf- und Umschwünge. Sie offenbart und erklärt sich, schonungslos ehrlich und hoffnungsvoll idealistisch. Basierend auf wissenschaftlicher Recherche, fokussiert „Feuerseele“ die wichtigen politischen, psychologischen und emotionalen Facetten aus Suttners Biographie. Originalzitate und frei geschriebene Passagen verschmelzen fein dosiert.

Karten um 20 Euro für das Theatersolo gibt es in allen Filialen der Sparkasse Neunkirchen, unter neunkirchen@rotary.at, bei sämtlichen Rotary-Mitgliedern und auch an der Abendkasse. Die Einnahmen aus der Veranstaltung kommen dem Kinderfonds des RC Neunkirchen zugute, mit dem Sozial- und Förderprojekte für Kinder und Jugendliche im Bezirk Neunkirchen unterstützt werden.

 

Bertha von Suttner (1843-1914)

Außenseiterin

Bertha von Suttner, geborene Gräfin Kinsky, stand von Geburt an außerhalb der Gesellschaft. Obwohl als Adelige geboren, wird sie durch die Herkunft ihrer Mutter nicht von der eigentlichen „upper class“ anerkannt. Sie erhält – schicksalhaft – eine u. a. profunde Fremdsprachen-Ausbildung. Obwohl finanziell keineswegs wohlsituiert schlägt sie völlig zeituntypisch diverse Heiratsangebote reicher Bewerber aus. Das überaus attraktive junge Mädchen lässt sich nicht „kaufen“. Sie geht ihren eigenen Weg, der lebenslänglich nicht einfach ist.

Als Frau selbstbestimmt

Die ersten Stationen als erwachsene, junge Frau führen über eine Gesangsausbildung – die Träume einer Bühnenkarriere zerschellen – zur Berufswahl als Gouvernante. Im Zuge ihres Dienstverhältnisses verliebt sie sich in den Sohn ihrer Arbeitgeber, den sieben Jahre jüngeren Arthur von Suttner. Als Mutter Suttner die geheim gehaltene Beziehung entdeckt, stellt sie sich entschieden gegen eine Eheschließung und empfiehlt Bertha, auf eine Zeitungsannonce zu antworten. Ein Herr in Paris sucht eine Sekretärin bzw. eine Art Haushaltsvorstand. Es handelt sich dabei um Dynamit-Erfinder Alfred Nobel. Er befasst sich intensiv mit der Fragestellung Krieg und Frieden und möchte einen „Stoff oder eine Maschine schaffen von so verheerender Wirkung, dass dadurch Kriege überhaupt unmöglich würden.“ Trotz der spannenden, anregenden geistigen Auseinandersetzung mit Nobel verlässt Suttner sehr rasch Paris und ihre Arbeitsstelle, getrieben von „Sehnsucht nach dem Manne meines Herzens“. Die nun folgende heimliche Eheschließung mit Lebensmensch Arthur führt zum familiären Bruch und zwingt das mittellose Paar zum Verlassen Österreichs. Eine solche Herzensbindung widerspricht der herkömmlichen gesellschaftlichen Konvention. Arthur und Bertha stehen im „Aus“. Im „Kurzzeit“-Arbeitgeber Alfred Nobel findet Bertha von Suttner in Folge einen „wahrhaft guten Freund“, die Verbindung bleibt bis zu seinem Ableben 1896 bestehen.

Selbstfindung im Schreiben – Lebensinhalt Frieden

Die neuen Lebensumstände im Exil im Kaukasus – sie müssen Geldverdienen – führen beide Partner zur Schriftstellerei. Eine Lebensbestimmung ist gefunden. Nach neun Jahren kehrt das Paar zurück nach Österreich.

Von der Existenz einer organisierten Friedensbewegung erfuhr Bertha in Paris. „Wie, eine solche Verbindung existierte – die Idee der Völkerjustiz, das Streben zur Abschaffung des Krieges hatten Gestalt und Leben angenommen? Die Nachricht elektrisierte mich“.

1889 erscheint der berühmte Roman „Die Waffen nieder!“, in dem sich Suttner dezidiert als Pazifistin positioniert. „Nicht ich bin auf die Ideen, sondern die Idee ist über mich gekommen… Es kam alles „von selbst“ allmählich und ganz anders als vorhergesehen“, dokumentiert sie später.

Für den Frieden

Die Tochter eines Generals, die als „Friedensbertha“ belächelt wird, gründet 1891 die Österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde und wird deren Präsidentin. Ein Jahr später ist sie bei der Gründung der entsprechenden deutschen Gesellschaft dabei. In Rom wählt man die Suttner zur Vizepräsidentin des Internationalen Friedensbüros. Ob Friedenskonferenz in Den Haag (1899), Internationale Frauenkonferenz in Berlin oder Internationaler Weltfriedenskongress (Boston), die Suttner engagiert sich mit Vorträgen, Texten und Gesprächen. In ihr verschmelzen klar rationale Analyse von Missständen und Situationen mit flammenden, emotionalem Engagement. Sie lebt selbstständiges Denken, prangert Militarismus, Nationalismus und Antisemitismus an. Suttner wehrt sich generell und strikt gegen – heutig formuliert – Fremdbestimmung, die sie messerscharf aufzeigt, so auch in Bezug auf Schulbildung, Kirchenwesen oder die Frauenfrage. Suttner tritt entschieden für die Gleichberechtigung ein, allerdings auch auf diesem Gebiet aufklärerisch und friedvoll: „Nie war sie bereit aggressive Töne gegen ‚die Männer‘ anzuschlagen“. Ihr Anliegen ist die Weiterentwicklung beider Geschlechter. Suttners damalige Utopien klingen frappierend aktuell. Ihre Scharfsicht setzt auch in Bezug auf die Friedensfrage oder Kriegsbegeisterung Männer und Frauen gleich. Sie ortet Friedensliebe und Kriegsbegeisterung bei beiden Geschlechtern. Um den Lebensunterhalt zu bestreiten, betätigt sich die Suttner parallel zu ihrem politischen Engagement als Autorin von Unterhaltungsromanen über deren Qualität sie scharf urteilt. „Schmarrn“ notiert sie harsch über eines ihrer diesbezüglichen Werke.

 

Einschnitt

1902 verstirbt Arthur von Suttner. Die Ehe war zuvor von einer Krise, ausgelöst durch eine jüngere Verwandte, gezeichnet.

Auszeichnung

1905 erhält sie für ihr unermüdliches Engagement für den Weltfrieden als erste weibliche Preisträgerin den Friedensnobelpreis.

Lebensende

Bertha von Suttner, die sich gegen den Rüstungswahnsinn, die entsprechenden Kosten und den „Übermilitarismus“ ausspricht, sieht klug und scharfsichtig die drohende Gefahr eines großen Kriegs für Europa voraus. Der Nationalismus dominiert. Ein neuer Weltfriedenskongress soll 1914 stattfinden. Bertha von Suttner stirbt im Juni desselben Jahres. Wenige Tage später bricht der Erste Weltkrieg aus. Ihr Ideal einer friedvollen Welt konnte bis heute nicht erfüllt werden, ihr Engagement und Vorbild, ihre beispielhaften Aufrufe und Ideen haben bis heute nichts an Brisanz und Aktualität verloren.

 

„Rache und immer wieder Rache! Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut, das soll immer wieder mit Blut ausgewaschen werden.“ Bertha von Suttner

Zitate aus: Brigitte Hamann, Bertha von Suttner, Ein Leben für den Frieden. München/Zürich 1991.

Details

Datum:
22. August 2014
Zeit:
19:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Christkönigskirche
Gloggnitz, Österreich