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Neues aus der Unterwelt – ein Besuch im Semmering-Basistunnel

Die ÖBB luden kürzlich zum Besuch der Basistunnel-Baustelle Göstritz – dieser sogenannte Zwischenangriff ist mit seinem 1.000 Meter langen Zugangstunnel und den beiden zukünftig 250 Meter tiefen Schächten sehr komplex und spektakulär. Unser Kollege Erwin Tisch war mit seiner Kamera dabei.

ÖBB-Sprecher Christopher Seif und Projektleiter Gerhard Gobiet schilderten, was sich derzeit tief im Innern von Otter und Semmering tut. Auch der Sicherheitsaspekt wurde beleuchtet. „Bei jeder Schicht sind drei Arbeiter dabei, die speziell für Notfälle ausgebildet sind“, so Gobiet. Wird es ganz gefährlich, stehen im Tunnel Sicherheitscontainer, die 18 Menschen 24 Stunden Schutz bieten sollen.

Im Abschnitt Gloggnitz ist mit einem Vortrieb von rund 2,5 Kilometer bereits die Hälfte des geplanten Vortriebs abgehakt. Im Göstritzer Stollen werden derzeit die Förderanlagen montiert. Der Vortrieb vom Fröschnitzgraben in Richtung Mürzzuschlag ist 600 Meter, Richtung Gloggnitz 300 Meter gebohrt. Die Gautschenhof-Schächte sind mit 110 Meter fertig abgetäuft und in beide Richtungen 80 Meter vorgetrieben. Beide Tunnelröhren sind zwischen 40 und 70 Meter voneinander getrennt. Am dichtesten an der Erdoberfläche ist der Semmering-Basistunnel im Auetal mit 40 Meter unter Tag.

Der Abtransport des Ausbruchmaterials ist ein Kapitel für sich. Der Ausbruch von Göstritz wird mit dem Lastwägen in den Lonsgraben gebracht. 600.000 Kubikmeter vom Grautschenhof ebenfalls mit Laster in den Lonsgraben, der Rest soll in einer Deponie vor Ort gelagert werden. Drei Millionen Kubikmeter vom Fröschnitzgraben werden mit einem Förderband in den Lonsgraben gebracht. Von Gloggnitzt fahren jeden Tag zwei Güterzüge mit dem Material in die Deponie nördlich von Wien.

In Grautschenhof wird der Beton mit einer Rohrleitung zur Baustelle in den Stollen befördert.

Die Tunnelbohrmaschinen wird vom Extremmaschinenbauer NFM Technologies in Lion in Frankreich gebaut und ab Februar 2018 geliefert, wobei das schwerste Teil der 120 Meter langen Bohrmaschine 110 Tonnen auf die Waage bringt. Die Bestandteile werden im Tunnel zusammengebaut und ab Mai 2018 soll sie dann zu bohren beginnen. Die zweite Bohrmaschine wird vier Monate später am Semmering erwartet.

Die Umbauarbeiten des Bahnhofes in Mürzzuschlag beginnen im kommenden Jahr und solle 2024 abgeschlossen sein.

Auf den Baustellen arbeiten 1.200 Mineure und Bauarbeiter in drei Schichten 365 Tage im Jahr, dazu kommen noch 3.300 weitere Ingenieure, Arbeiter und Angestellte, die notwendig sind, damit der ganze Betrieb wie geplant läuft.

Fotos: Erwin Tisch, ÖBB Infra

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