Das Öffnen einer Dose Bier öffnet auch ein Tor in eine andere Welt. „Dosenbier“ steht als Sinnbild für gestrandete Existenzen und ist Bic Macks Debütalbum. Big Mack stellt das Debütalbum am 19. Dezember 2015 im Triebwerk in Wiener Neustadt vor. Beginn: 20 Uhr.
Wer einen Blick in die österreichischen Parks riskiert, sieht Menschen aller Altersklassen, aller gesellschaftlichen Schichten, aller Herren & Frauen Länder. Auf den ersten Blick haben sie nicht viel gemeinsam, nur den Park der ihnen eine Auszeit oder einen Rückzugsort oder Schlafplatz bietet. Doch wer genauer hinsieht, erkennt in der Mehrheit der anwesenden Hände die unverkennbare Dose Bier.
„Keep it real!“ ist ein alter Slogan der Hip-Hop-Kultur. Viele Rapper nehmen es nicht wirklich genau damit, vor allem in Österreich. Für Bic Mack ist Rapper-Sein eher geprägt von leeren Konten und Ziellosigkeit als von dicken Karren und Bling-Bling. Seine kleine Welt ist das Kaffee in dem er Pool spielt, das Beisl am Eck, die gescheiterten Existenzen im Park und letzten Endes das Leben im Dreck.
„Dosenbier“ ist ein Blick hinter die Kulissen der österreichischen Mittel- und Unterschicht, eine Reise in die versifften Winkel des Landes jenseits der romantischen Klischees. Der Stil des Albums erinnert an früher, an eine Zeit in der Rap noch anders klang, doch Bic Mack bringt Oldschool-Rap zurück in die Zukunft.
Ein leichtes Gefühl von Resignation und eine Portion Selbstironie sind eine verdammt gute Mischung. „Dosenbier“ vermittelt das Gefühl live dabei zu sein, dabei bei einem Mann, der kurz davor ist aufzugeben, ein Mann der letztendlich das tut, was Rapper früher taten: aus seinem Leben erzählen. Österreichischer Hip-Hop existiert. Er kommt rotzfrech daher und versteckt sich hinter kitschigen Fassaden der Popkultur, er war immer da, man muss nur nach ihm suchen.
Foto: R.Pohl
Bic Mack wurde 1986 in Wien geboren. Seit Anfang der 1990er Jahre lebt er in und um Wiener Neustadt, der Stadt, die ihm eine künstlerische Heimat gab und was mit Jazz und Blues begann, wird zum Millenium zur Hip-Hop-Leidenschaft. Freestylen im Park wird bald zur täglichen Routine und die ersten Tracks werden noch mit Sampler und Doppel-Kassettendeck aufgenommen, danach für ein Packerl Tschick verkauft.
Bic Mack lebt mehr in Kellerstudios als in Klassenzimmern. Es kommt was kommen musste, es gibt keinen einzigen Bildungsbetrieb, der ihn noch haben will. Nach einem Jahr Filmriss und diversen Nächten auf Parkbänken oder in abgefuckten Wohnungen, kehrt der Wiener Neustädter zurück auf die Bildfläche.
Bic Mack beginnt wieder in der Szene auf sich aufmerksam zu machen, ob mit der legendären „Chill Factory“ in Wien oder im „Stir it up Club“ in Wiener Neustadt. Unzählige Nächte werden bei den Freestyle-Sessions in der „Latino-Bar“ und im „Culture Club“ als Resident-MC verbracht. Seine diversen Mixtapes werden allerdings nie mehr als ein Produkt für Kofferraumverkäufe.
Bic Mack lernt im Jahr 2005 den Rapper und Produzenten Devillion kennen, der fortan seine Instrumentals produziert. Gemeinsam verwirklichen sie mehrere Projekte und bringen weitere Mixtapes an den Start. Das Kollektiv Pumperswood ist auch ein geistiges Kind der beiden Musiker. Anfang des heurigen Jahres wird schließlich das Vorarlberger Independet-Label Feuerfabrik auf den Wiener Neustädter Rapper aufmerksam. Und so kommt, was kommen muss: Bic Mack beschließt bei einer Dose Bier im Park endlich den Schritt zu wagen und ein Album aufzunehmen. Das Album ist fertig und wird am 19. Dezember 2015 im Triebwerk live vorgestellt.