Wolfgang Puschnig ist seit Jahrzehnten eine Fixgröße des Jazz. Im kommenden Mai feiert der Saxophonist aus Kärnten seinen 60er. Am 6. November beginnt eine vierteilige Konzertserie im Konzerthaus Wien. Schwarzataler Online verlost 3×2 Tickets. Details findest Du unter Gewinnspiel.
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Wolfgang Puschnig hat sich nie in nur eine Schublade stecken lassen. Dem Saxophonisten und Flötisten widmet das Wiener Konzerthaus in der Saison 2015/2016 eine Personale mit vier Projekten und viel neuer Musik eines Vielseitigen, der das Prinzip lebt: Du sollst nicht immer dasselbe zelebrieren. Der Musiker hat dieses ungeschriebene Gesetz des Jazz verinnerlicht, ist anderen Kulturen und Stilen gegenüber stets aufgeschlossen und hat sich wie kaum ein anderer um den heimischen Jazz verdient gemacht. Er überrascht uns und sich selber gern mit Bands in ganz unterschiedlicher Besetzung.
Der Ehrendoktor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Jahrgang 1956, war Gründungsmitglied des Vienna Art Orchestra, untermalte einst Lesungen des Lyrikers Ernst Jandl, holte mit den Pat Brothers den Punk Jazz nach Wien, arbeitete mit der koreanischen Trommel-Gruppe SamulNori zusammen und erschloss sich mit Geiger Mark Feldman transatlantischen Chamber Jazz. Sein 1991 gegründetes Projekt Alpine Aspects mit Weggefährten wie dem Bassisten Jamaaladeen Tacuma und dem Trompeter Herbert Joos sowie den Amstettner Musikanten hat die Alpenroots des Jazz ausgeleuchtet.
Die Porträtreihe im Wiener Konzerthaus bietet die seltene Gelegenheit, Puschnig aus verschiedenen Perspektiven zu erleben. Denn Berührungsängste kennt der Kosmopolit mit starken Kärntner Wurzeln nicht. Jede Band ist für ihn ein Stück Weg in unbekanntes Terrain, etwa am 6. November 2015 bei «The Philly Connection» im Quintett mit der indischen Sängerin Asha Puthli, die bereits 1971 mit Free-Jazz-Pionier Ornette Coleman bei Aufnahmen zu dessen Album «Science Fiction» mit dabei war, sowie mit Rick Iannacone (Gitarre) und Grant Calvin Weston (Schlagzeug). Und seit ihrem ersten Zusammentreffen 1987 in Saalfelden sind der Ex-Ornette-Coleman-Bassist Jamaaladeen Tacuma und Puschnig sowieso unzertrennlich. Das Projekt «Songlines – a vocal world» am 25. Jänner 2016 kombiniert Jazz-Solisten wie den Tubaspieler Jon Sass mit World Music der Vokalgruppe Insingizi aus Simbabwe, und dem auf vokalen Jazz spezialisierten Männergesangsquartett schnittpunktvokal. Da werden u. a. Volkslieder subtil modernisiert. Noch immer sind sie landschaftstypisch – und doch plötzlich im Jazz gelandet. Das Subtile ist hier das Geheimnis: Da wird nichts mit aller Gewalt renoviert, sondern ganz behutsam Althergebrachtes mit Neuem ergänzt.
Fotos: dermaurer, Sound Evidence
Mit Raphael Preuschl (Bass), Paul Urbanek (Klavier) und Lukas König (Schlagzeug) hat Puschnig schon oft die Bühne geteilt. Bei «Homegrown» am 27. Februar 2016 unternimmt er einmal mehr den Versuch, die Grenzen seines Instruments auszuloten und neu zu definieren. Was Spielfertigkeit, stilistische Offenheit und Experimentierfreude betrifft, stehen die drei Musiker dem Bandleader um nichts nach. Ein neues Werk kündigt Puschnig für sein Großprojekt «Korean Spirit» am 21. Mai 2016, seinem 60. Geburtstag, an: Daran beteiligt ist die Band Saxofour, die ihr 25-jähriges Bestandsjubiläum feiert, außerdem wird die in der Vergangenheit bewährte Zusammenarbeit mit dem koreanischen Percussion-Ensemble SamulNori in der aktuellen Formation Red Sun fortgesetzt. Aber die musikalischen Konstanten bei allen Programmen sind der für Puschnig charakteristische elegisch-gefärbte Sehnsuchtston und seine «singende» Phrasierung, die sein unverwechselbares Markenzeichen ist.
6.11.2015 – 21:00 Uhr – Wiener KONZERTHAUS (Großer Saal)
Puschnig / Puthli / Tacuma / Iannacone / Hutson >
Programm: «Sources: The Philly Connection»
Interpreten
Asha Puthli, Gesang
Wolfgang Puschnig, Altsaxophon, Flöte
Jamaaladeen Tacuma, Bass
Rick Iannacone, Gitarre
Tim Hutson, Schlagzeug
Das Programm
Mit vier abwechslungsreichen Konzerten wird einem Urgestein des europäischen Jazz eine eigene Personale gewidmet. Die Porträtreihe im Wiener Konzerthaus bietet die seltene Gelegenheit, Wolfgang Puschnig aus verschiedenen Perspektiven zu erleben. Und gerade, weil der begnadete Saxophonist sich und seine Musik immer wieder neu erfindet, eröffnet er diese Reihe gleich mit einem ganz neuen, der Musik Ornette Colemans gewidmeten Programm. Um mit «Sources: The Philly Connection» den US-amerikanischen Sound Colemans aus den 1970er-Jahren authentisch in die Gegenwart und in den Großen Saal zu transformieren, stellt er eine ganz besondere Formation zusammen. Neben Rick Iannacone an der Gitarre und Tim Hutson am Schlagzeug darf natürlich sein langjähriger Freund und musikalischer Wegbegleiter, der Bassist Jamaaladeen Tacuma nicht fehlen, schließlich spielte dieser viele Jahre in Colemans Band und kombinierte dessen «Concept of Harmolodics» mit Funk. Eine echte Sensation ist das österreichische Debüt der indischen Sängerin Asha Puthli, der ersten Sängerin, mit der Coleman zusammenarbeitete: 1971, für die Songs «What Reason Could I Give» und «All My Life» des legendären Albums «Science Fiction» ☮
„Porträt-Reihe“ Wolfgang Puschnig im Wr. Konzerthaus
6.11.2015 – 21 Uhr – Konzerthaus Wien, Großer Saal: „The Philly Connection“
25.01.2016 – 19.30 Uhr – Konzerthaus Wien, Mozart-Saal: „Songlines – a vocal world“
27.02.2016 – 19.30 Uhr – Konzerthaus Wien, Mozart-Saal: „Homegrown“
21.05.2016 – 19.30 Uhr – Konzerthaus Wien, Großer Saal: „The Korean Spirit“
Mehr findest Du hier www.konzerthaus.at und hier www.puschnig.com