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Juliette Gréco eröffnet Toulouse-Lautrec-Ausstellung in Wien und gibt exklusives Konzert

15. Oktober 2014 @ 18:30

Der 15. Oktober 2014 wird ein ganz besonderer Tag für alle Liebhaber des Französischen Chanson und der französischen Malerei der Moderne. Juliette Gréco eröffnet um 18.30 Uhr die Ausstellung „Henry de Toulouse-Lautrec – der Weg in die Moderne“ im Bank Austria Kunstforum Wien. Um 21 Uhr gibt die ‚Grand Dame de la Chanson‘ ein sehr exklusives Konzert im Palais Ferstl. Für den feinen Chansonabend wurden nur 420 Kauf-Tickets aufgelegt.

Juliette Gréco (Jahrgang 1927) steht nicht nur – wie Lautrec zu seiner Zeit – für einen künstlerischen Ausdruck, der Tradition und Moderne verbindet (Die Ausstellung heißt ja auch „Henri de Toulouse-Lautrec: Der Weg in die Moderne“) sie verkörpert auch das Pariser Leben und das des Montmartre: als Chansonniere, die darüber singt; als Betreiberin eines Lokals, als Künstlerin unter KünstlerInnen. Eines ihrer berühmtesten Chansons hat ‚die Gréco‘ zum Beispiel dem Moulin Rouge gewidmet, jenem Lokal, das Lautrec mit seinen Plakaten berühmt gemacht hatte.

Chansongöttin Juliette Greco © Veranstalter
Chansongöttin Juliette Greco © Veranstalter

Dass Paris heute mit dem leicht melancholischen (Hollywood)Bild der Künstler-Szene am Montmartre verbunden wird, ist ein Verdienst Toulouse-Lautrecs, ohne den das Pariser Leben und seine Chansons schwer hätten Kult werden können. Mit seinen Dokumentationen von Varietés und deren Chanson-Künstlern stand Lautrec gleichsam an der Wiege des populären Chansons und der Entertainmentindustrie.

Hätte Lautrec noch ein paar Jahre gelebt (der Meister starb 36-jährig am 9. September 1901), er hätte auch Greco in seinen Bildern und Plakaten verewigt. Und sie ihm Lieder gewidmet.

Wolfgang Lamprecht

 

Eröffnung der Ausstellungam Mittwoch, 15.10.2014 um 18.30 – 19.30 im Palais Ferstel (Strauchgasse 4)

Juliette Gréco wird die Laudatio zur Ausstellung halten und im Anschluss einige Chansons zum Besten geben.

Zu dieser Eröffnung kann man nur mit einer Einladung kommen. Bitte unbedingt rechtzeitig vor Ort sein – wenn die Räumlichkeit gefüllt ist, gibt es leider keinen Einlass mehr.

Die Ausstellung selbst kann man im Bank Austria Kunstforum Wien besichtigen (150 Meter vom Palais Ferstel entfernt): http://www.kunstforumwien.at/de/austellungen/kunstforum/206/henri-de-toulous

 

Konzert im Palais Ferstl am Mittwoch, 15.10.2014 ab 21.00 (Einlass: 20.15)

Im exklusiven Rahmen des Palais Ferstl findet das Konzert der Gréco statt. Es werden nicht mehr als 420 Tickets verkauft.

Die Eintrittskarte für das Konzert gilt auch für den Besuch der Ausstellung im Bank Austria Kunstforum Wien (an einem Tag der Wahl während der Ausstellungszeit).

Tickets gibt es bei Wien Ticket, Tel: 01/58885 www.wien-ticket.at <http://www.wien-ticket.at>   bei OETicket 01/96096 www.oeticket.com <http://www.oeticket.com>   und in jeder Bank Austria (ermäßigt für Clubmitglieder).

 

Die ‚Grand Dame de la Chanson‘ im Portrait

Juliette Gréco, am 7.2. 1927 in Montpellier, Languedoc-Roussillon, geboren, verkörpert perfekt die intellektuelle Nachkriegsgeneration Frankreichs. „Muse der Existenzialisten“ wurde sie gerne genannt oder auch „Schwarze Rose von St. Germain“, weil sie schwarze Rollkragenpullover, enge Hosen und schwarze Etuikleider populär machte – zudem mit dunkler Stimme Melancholisches entäußerte.

Ihre problematische Kindheit im Krieg, Mutter und Schwester wurden ins KZ Ravensbrück deportiert und überlebten nur knapp, dürfte maßgeblich dafür verantwortlich sein, dass die Gréco ihr Leben lang der Schwermut williges Opfer war. Was ihre Kunst beförderte, ihrem Privatleben aber eher nicht bekam. Kurz nach dem Krieg eröffnete sie gemeinsam mit einer Freundin das schnell Legendenstatus aufbauende Kellerlokal „Tabou“ in der Rue Dauphine, das Stammgäste wie Marlene Dietrich, Jean-Paul Sartre und Orson Welles anlockte. Boris Vian musizierte dort, Schriftsteller wie Raymond Queneau und Albert Camus kamen im Dunkel des Tabou ins Grübeln.

Juliette Gréco
Juliette Gréco © Veranstalter

Gréco debütierte 1947 als Sängerin im eigenen Lokal. In der Folge ließ sie sich ihre Chansons von Intellektuellen und Poeten wie Queneau und Jacques Prévert schreiben. Die Grenzen zwischen Freundschaft und Affäre waren fließend. 1957 verliebte sich Jazztrompeter Miles Davis, der für einige Zeit in Paris war um den Soundtrack für Louis Malles „Fahrstuhl zum Schafott“ einzuspielen, in die unergründliche Chansonsängerin. Er sprach kein Wort Französisch, sie keines Englisch…nur freundschaftlich verlief ihre Bekanntschaft mit Jean Cocteau, in dessen Film „Orphée“ sie 1950 erfolgreich agierte. Daneben spielte sie Theater und machte eine Poesie-Sendung im Radio. Schon früh ermunterte sie den kreativen Nachwuchs, gab damals jungen Männern wie Serge Gainsbourg und Leo Ferré den Auftrag Lieder für sie zu schreiben. Grécos Gesangsvortrag vor Publikum war von jeher von sparsamsten Bewegungen geprägt, alle Konzentration gilt den Nuancen des Wehen in ihrer rauen Stimme. Die zwischen 1967 und 1977 mit dem Schauspieler Michel Piccoli verheirate Chansongöttin, frisierte für Fotografen gerne auch mal einem Gepard in ihrer Badewanne, wenn sie nicht gerade Texte von Apollinaire oder von Sartre (etwa „Rue des blancs manteaux“) musikalisierte.

Im Film imponierte ihre aparte Erscheinung. Mit ihrer Rolle in „Bonjour Tristesse“ (nach Francoise Sagans Bestseller) eroberte sie 1958 das internationale Kinopublikum großflächig. Später, in den sechziger Jahren, wurde sie durch die TV-Serie „Belphegór“ noch breiterem Publikum bekannt.

Jujube – so ihr Spitznamen – nahm bis zum heutigen Tage an die 50 Chanson-Alben randvoll mit Poesie und Gesellschaftskritik auf. Zuletzt erfreute das angenehm nostalgische „Le Temps D´Une Chanson“. Auf dieser kurz vor ihrem 80. Geburtstag fertig gestellten berührenden Liedersammlung mit großem Jazzorchester solieren so bekannte Instrumentalisten wie der kürzlich verstorbene Saxofonist Michael Brecker, der Trompeter Wallace Roney sowie der Saxofonist Joe Lovano. Gil Goldstein sorgte für die zarten Arrangements.

Grécos Ehemann Nummer 3, der Pianist Gérard Jouannest spielt Klavier. Und die Gréco zauberte sich mit ihrem attraktiv aufgerauten Organ zärtlich in die Vergangenheit, interpretiert aufs Innigste legendäre Lieder wie „Avec Le Temps“, „La Chanson De Prévert“, „Volare“ und La Folle Complainte“ Dieser Moment der Rückschau sei ihr gegönnt, überraschte sie doch vor wenigen Jahren mit dem Album „Aimez-vous les uns les autres ou bien disparaissez“ … („Liebt euch oder verschwindet“):, auf dem sie Tradition und Moderne perfekt verband. Jungstars wie Benjamin Biolay, Miossec und Marie Nimier kollaborierten da höchst harmonisch mit der Grande Dame des französischen Chansons. Und auch ihr aktuellster Streich, das vollends mit neuen Kompositionen angereicherte „Je Me Souviens De Tout“ wurde ein perfektes Album, das die Grande Dame mit der Jugend verbindet. Gérard Jouanest schrieb die Musik und Youngsters von Oliva Ruiz über Christophe Miossec bis hin zu Abd Al Malik schrieben die Texte. Anders als zuletzt verharrt die Gréco diesmal in sehr kargen Arrangements, die ihre Stimme -egal ob in zärtlichen oder kriegerischen Passagen – besonders intensiv klingen lassen.

Samir Köck

Details

Datum:
15. Oktober 2014
Zeit:
18:30
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Palais Ferstl
Strauchgasse 4
Wien, Österreich