Am 4. Oktober ist Welttierschutztag und am selben Tag um 17 Uhr wird die Sonderausstellung „Die vergessene Dinoinsel“ im Städtischen Museum in Neunkirchen eröffnet und damit für alle Interessierten die kreidezeitliche Lebenswelt erlebbar gemacht. Bei dieser faszinierenden Reise in die ferne Vergangenheit – immerhin geht es da um die Zeit vor 80 Millionen Jahren – werden in der Sonderausstellung in Kooperation mit der Universität Wien bis Anfang März 2026 sensationelle Neufunde präsentiert und der Lebensraum des Österreich-Dinos „Struthiosaurus austriacus“ rekonstruiert.
„Die vergessene Dinoinsel“ erweckt die Kreidezeit für alle Interessierten zum Leben. Spitzenforschung in Verbindung mit moderner Wissensvermittlung lassen die längst vergessene Welt der kreidezeitlichen „Dinoinsel“ ab 4. Oktober um 17 Uhr im Städtischen Museum Neunkirchen wieder auferstehen: Lebensgroße Modelle von Wegbegleitern des Struthiosaurus austriacus wie Doratodon und Mochlodon, detailreiche Dioramen und Paläo-Art von jungen Künstlerinnen, Künstlern, Grafikdesignerinnen und -Designern mit wissenschaftlichem Background machen die Kreidezeit für Jung und Alt erlebbar. „Da sieht man was, herauskommt, wenn Fachkompetenz und Herzblut aufeinandertreffen“, sind Bürgermeisterin Klaudia Osztovics und Stadträtin Gerlinde Metzger stolz auf ihr Museumsteam.
.
Mag. Benedikt Wallner, Mag.a Vanessa Staudenhirz, Stadträtin Gerlinde Metzger, Paläontologe David P. H. Giritzer, MSc, Bürgermeisterin Klaudia Osztovics und Sparkassenvorstand Dr. Peter Prober (v.l.) mit dem Modell des Mochlodon suessi
.
Ermöglicht wurden diese sensationellen Forschungen der vergangenen zwei Jahre, deren Ergebnisse in der Ausstellung zu sehen sein werden, durch die Kooperation eines jungen Forscherteams der Universität Wien um den Paläontologen David P. H. Giritzer mit dem Kustoden-Team Mag. Vanessa Staudenhirz und Mag. Benedikt Wallner vom Städtischen Museum Neunkirchen, sowie international renommierten Wissenschaftlern. Diese setzten sich zum Ziel, die Lebenswelt des Struthiosaurus austriacus zu untersuchen und konnten dabei bahnbrechende wissenschaftliche Ergebnisse zu Tage fördern. So konnten zahlreiche Erstnachweise von Lebewesen und deren Lebensspuren in der Kreidezeit Österreichs erbracht werden.
Der Struthiosaurus austriacus wurde im nahen Muthmannsdorf (Bezirk Wiener Neustadt) gefunden und ist der bekannteste und älteste Dinosaurierfund Österreichs. Die Knochenfunde wurden bislang nur alleinstehend betrachtet. Das Forscherteam hat nun dessen Lebenswelt unter die Lupe genommen und so konnte das gesamte Ökosystem dieser urzeitlichen Insel, die heute den Bereich unseres Bezirks und seiner Umgebung umfasste, rekonstruiert werden – von den Meereslagunen bis ins Hochland, von Pflanzen bis zu Dinosauriern.
.
Paläontologe David P. H. Giritzer präsentiert ein Stück Erdgeschichte aus der umfangreichen Sammlung des Städtischen Museums Neunkirchen. Stadtchefin Klaudia Osztovics ist fasziniert.
.
Basis vieler neuer Erkenntnisse war die umfangreiche Sammlung des Städtischen Museums Neunkirchen. „Wir freuen uns, dass junge Wissenschaftler mit unserer Sammlung diese bahnbrechende Arbeit machen konnten. Damit wurden einige Ausstellungen angestoßen, die unserer sicherlich noch folgen werden“, skizziert Kustos und Sammlungsleiter Benedikt Wallner. „Diese Region ist ganz besonders in Österreich. Mir ist die Menge und Diversität aufgefallen und es entstand die Idee, dass man die Lebensräume in Niederösterreich darstellen könnte“, so Paläontologe David P. H. Giritzer, „Es wurden etliche Sammlungen in Niederösterreich durchforstet und wir sind auf einige wissenschaftliche Neuheiten gestoßen.“
Es gab erste Spuren von Insekten, Schiffsbohrwürmern und auch erste fossile Koprohlithe (= „Dino-Kot“). „Als David bei einer langen Nacht der Kultur eine Muschelplatte präparierte, hat er einen unscheinbaren Stein geöffnet – und drinnen war ein Zahn. Wie sich herausgestellt hat, war das dann eine ganz neue Art“, erinnert sich Vanessa Staudenhirz an einen der vielen Überraschungsmomente. „Diese Arbeit hat die Kreidezeitforschung in Österreich nach vorne befördert“, schwärmt Wallner und Giritzer ergänzt: „Wir erleben derzeit eine Renaissance in der Dino-Forschung.“ Die sieben Neufunde aus der Neunkirchner Sammlung werden überdies auch noch gesondert wissenschaftlich publiziert.
.
Sauriermodelle
.
Die Ergebnisse werden in der Ausstellung „Die vergessene Dinoinsel“ im Städtischen Museum Neunkirchen, basierend auf Wissenskommunikation nach neuesten Ansätzen erlebbar gemacht – unter anderem mit lebensgroßen Modellen von Dinosauriern. „Ich würde mir wünschen, wenn man weiß, dass wir hier in Österreich auch unsere Dinos hatten – und was vor 80 Millionen Jahren hier war“, lädt Giritzer dazu ein. Zu sehen sein werden die lebensgroßen Modelle eines Mochlodon suessi, eines Doratodon carchariensis und eines Flugsauriers (Pterosaurier) – alle um die zwei Meter groß. „Für den fünf Meter großen Struthiosaurus sind unsere Museumsräume einfach zu klein“, schmunzelt Staudenhirz.
Die Neuerkenntnisse des Wissenschaftlerteams können auch im neuesten Band der Schriftenreihe des Städtischen Museums nachgelesen werden – der Katalog ist ab der Eröffnung der Sonderausstellung im Museum erhältlich.
.
Details zur Ausstellung
Sonderausstellung im Städtischen Museum Neunkirchen, Stockhammergasse 13, 2620 Neunkirchen > „Die vergessene Dinoinsel – urzeitliche Ökosysteme der Neuen Welt (NÖ)“ | ab 4. Oktober – 17 Uhr (an diesem Tag ist von 17 bis 23 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet) bis Anfang März 2026
Öffnungszeiten: Samstag 14 bis 18 Uhr, Sonntag, 10 bis 17 Uhr, (ausgenommen Feiertage, Karsamstag, Oster- und Pfingstsonntag und 24. Dezember bis 6. Jänner)
- Eintritt: Erwachsene € 5
- Kinder und Jugendliche (bis 15 Jahre) frei
- Schüler & Studenten (bis 27 Jahre) € 3
- Eintritt mit NÖ Card einmalig gratis
.
Bilder © Stadtgemeinde Neunkirchen, Wilfried Scherzer-Schwarzataler_soko.at