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★ ★ ★ DER SCHWARZATALER TiPP AUS DER SCHEiBENWELT

André Heller ♫ Spätes Leuchten Ⓐ

Spätes Leuchten, mit dem Titel seines heute auf der Scheibenwelt erschienenen Albums untertreibt André Heller. Zwar hat sein neues Werk fast 35 Jahre auf sich warten lassen. Dafür verbreitet es ganz besonderen Glanz. Mit seinem Album Spätes Leuchten kehrt der alte Geschichtenerzähler André Heller zu seinen Wurzeln als Musiker zurück.

Sechzehn neue Titel, gereift in André Hellers geheimnisumwitterten Notizbüchern. Von Musikern gemeinsam fertiggestellt, die Heller mit sicherer Hand um sich geschart hat und von denen er sich während der Aufnahmen im heurigen Frühjahr mindestens so inspirieren ließ, wie sie selbst von ihm inspiriert wurden.

Es gibt selbst dezidierte Heller-Fans, die sich nicht mehr daran erinnern können, dass der junge Heller von den späten Sechziger- bis zu den frühen Achtzigerjahren eine außerordentliche Karriere als Chansonnier und Liedermacher hingelegt hatte und von seinem Debütalbum Nr.1 im Jahr 1970 bis zur LP Narrenlieder, das war 1985, 14 Langspielplatten veröffentlicht hatte. Danach folgten noch die zwei Best-Of-Alben Kritische Gesamtausgabe (1991) und Bestheller (2008), sowie 2003 das Konzeptalbum Ruf und Echo mit Brian Eno, Xavier Naidoo und anderen Musikern.

Längst ist André Heller eine kulturelle Institution. Die Liste seiner Verwirklichungen – von gigantischen Feuerwerken, Shows und Inszenierungen bis zu Gärten, Häusern und Wunderkammern – ist so lang, dass man eine seiner fundamentalen Qualitäten fast vergessen könnte: Hellers exquisites Können als weltgewandter Chansonnier deutscher (und wienerischer) Sprache. Daran ist Heller zum Teil selbst schuld. Er beendete in den achtziger Jahren seine überaus erfolgreiche Konzerttätigkeit mit einem Paukenschlag, um Zeit für neue Abenteuer zu gewinnen, die ja bekanntlich im Kopf sind und der Entdeckung harren.

Ein Album mit neuen Liedern blieb Heller seinen Fans lange schuldig – bis jetzt. Das Album Spätes Leuchten landete heute auf der Scheibenwelt und ist vom ersten Klang an unverkennbar Heller mit seiner Charakterstimme. Heller ist kein Virtuose des Kunstgesangs, aber ein unwiderstehlicher Erzähler von Geschichten. Geschichten, wie sie die deutsche Popmusik nie gekannt hat – außer vielleicht seinerzeit von Heller selbst. Diese Geschichten zeichnen sich durch ihre literarische Sprache aus, die bunten oder auch pastellfarbenen Bilder, ihren textlichen und musikalischen Reichtum an Assoziationen, jedenfalls durch ihr außerordentliches spezifisches Gewicht. Heller hat eine Kollektion von Romanen in Songform geschrieben: Zusammen zeichnen sie das Panorama eines Lebens: seines Lebens.

Unterstützt wird André Heller von Musikern erster Güte. Der in England lebende Gitarrist, Sänger und Musikkenner Robert Rotifer übernahm die Aufgabe, gemeinsam mit André Heller die richtigen Klänge für dessen Lieder um sich zu scharen, von Walther Soykas sentimentaler Knopfharmonika über Martin Kleins einfühlsames Klavier und die präzisen Trommelschläge von Ian Button, von Herbert Pixners samtweicher Trompete und der gewaltigen Stimme von Golnar Shahyar bis zur ergreifenden Oud von Marwan Abado. Dabei gelingt Rotifer mit den Beiträgen vieler anderer, beseelter Musiker das rare Kunststück, Hellers Lieder sowohl zeitgenössisch wie auch zeitlos klingen zu lassen.

Ist es ein Comeback? André Heller selbst verneint. Es habe einfach Zeit gebraucht, bis er sich als Person so verwandeln konnte, dass neue Lieder zu ihm fanden. Erfahrungen und Verdichtungen, Klärungen und sowohl poetische als auch spirituelle Reife. Es ist kein Alterswerk – aber es ist ein Lebenswerk.

Das sind einfach coole Geschichten, die sich Meister Heller da aus seinen Notizbüchern destilliert hat. Würde DER SCHWARZATALER Sterne vergeben, Spätes Leuchten bekäme sechs von fünf Sternen. Tun wir aber nicht. Die Sternderl im Titel sind nur Zierde.

Alles in allem“, singt André Heller, „vom Glück verfolgt. Alles in allem gesegnet.“

André HellerAlles in Allem aus dem Album Spätes Leuchten

KLiCK

Fotos: Albina-Bauer, Promotion

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