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Die Traktorrapper schalten jetzt in den vierten Gang

„Unser viertes Album ist extrem facettenreich, mutig und gewagt. Mit diesem Album sind wir unserer Idealvorstellung vom Trackshittaz-Sound sehr nahe gekommen“, skizzieren Lukas „G-Neila“ Plöchl und Manuel „Manix“ Hoffelner. Mit dem am 21. März erscheinenden Album „#TS4“, dem ersten seit zwei Jahren, macht das Duo den Schritt „von geil zu obergeil“. Schwarzataler Online verlost 2×2 Tickets zur Releaseparty am Donnerstag, 20. März 2014 im OST KLUB in Wien. Details unter Gewinnspiel.

Natürlich sagen die beiden Traktorrapper aus dem Mühlviertel das nicht ohne dieses schelmische Augenzwinkern, nicht ohne diesen Unterton von Gaudi und Selbstironie, der sie seit Beginn der Karriere mit dem Hit „Oida Taunz!“ im Jahr 2010 begleitet. Doch wer in diesen vierten Longplayer der Mühlviertler reinhört, weiß sofort, sie übertreiben nicht. Denn die erste längere Pause in der Bandkarriere hat den beiden zu einem wahren Kreativitätsschub verholfen. „Zum ersten Mal hatten wir wirklich genug Zeit, um die Ideen reifen zu lassen und so auszufeilen, dass ein neuer Sound entstanden ist“, erklärt Plöchl. Also kein schnelles, hemmungsloses Hinrotzen der Tracks mehr, das einst Pate für den Bandnamen war? „Doch. Es war ja nicht so, dass wir nach der Pause bewusst einen anderen Stil gesucht haben. Wir haben drauflos gewerkt und dabei gemerkt, dass sich etwas in uns verändert hat. Dass es uns nicht mehr gefällt, wenn es nur drisch, drisch, drisch geht.“

Es gibt jede Menge Zeugen dieser Veränderung auf „#TS4“: „Gmiatlich Dreschen“ etwa, bei dem Plöchl und Hoffelner zu einem genauso reduzierten wie atmosphärisch dichten „Chüüü“-Beat ein pointiertes Comeback-Manifest abliefern. Oder die erste Single „Schuachblattlaboogie“, in der die beiden die Lederne und stramme Wadeln mit Rap und einem infektiösen Boogie-Beat verbinden. „Der Luki kam irgendwann mit der Idee: ‚Mein Onkel spielt so gut Boogie, das bau’ ich jetzt auch einmal ein‘ “, erinnert sich Hoffelner. „Dann hat er mir den Beat geschickt. Und ich hab nur gelacht, hab gesagt, Alter, das ist dein Ding.“ Und das, obwohl Plöchl von seinem Klavierlehrer einst als dessen „faulster Schüler aller Zeiten bezeichnet“ wurde. „Boogie hat mir immer schon getaugt. Aber dieser Lehrer hat mir nur Dur-Harmonien beigebracht – und das war einfach fad“, bemerkt Plöchl, „Es endete damit, dass er meine Eltern fragte, ob sie ihr Geld nicht lieber für etwas anders ausgeben wollen.“

Das Piano hackt trotzdem auch durch das rockige „Olle Wege führn noch Rom“, das aus einem kreativen Zwiespalt entstand: „Ich wollte eine Upbeat-Nummer machen, aber dann hat es mich doch wieder in den Hip-Hop geschleudert“, erklärt Plöchl. „Ich hab nicht gewusst, wo wir damit hin wollen. Und der Manuel hat es auch nicht gewusst. Also haben wir gesagt, es ist eh egal – alle Wege führen nach Rom.“

Sarkastisch geben sich die Trackshittaz bei „Facebook“, das wie eine Piano-Ballade aus den Pop-Charts beginnt und als triumphale Chor-Hymne endet. Hoffelner: „Alle hängen die ganze Zeit in Facebook, als wären sie süchtig darauf, schreiben ihren ganzen Tagesablauf rein. Und dann hörst du von jedem nur: ,Dieses Scheiß-Facebook, da steht nur Blödsinn drin.’“ Musikalisch verwenden die beiden dafür Auto-Tune. Auch wenn Plöchl jetzt schon weiß: „Da werden alle sagen, ihr seid so altmodisch. Aber wenn wir über die Cyberwelt schreiben, darüber, dass immer weniger von Mensch zu Mensch passiert – was passt als Stilmittel perfekter in diese Plastikwelt als Auto-Tune?“

In „Kirchn“ nimmt Plöchl die katholische Glaubensgemeinschaft aufs Korn, will „dem Papst sei goldene Nasn ned finanzieren“, obwohl er ein Kreuz um den Hals trägt. „Ich glaube an Gott“, sagt er. „Aber es ist Wahnsinn, dass ein alter Mann wie der vorige Papst, der offiziell nie eine Frau gehabt hat, in Ländern, in denen AIDS eine verheerende Rolle spielt, Kondome als schlecht darstellt. Denn gerade in diesen ärmeren Ländern, hat Religion und das Wort des Papstes noch viel größeres Gewicht. Das ist dort oft Gesetz.“ Aber auch wenn den Trackshittaz die Themen „über all den Blödsinn in der Welt nie ausgehen“ und sie auch dabei „stets ein Späßchen auf den Lippen“ haben, bleiben sie auf „#TS4“ auch ihrer charakteristischen Party-Attitüde treu. In „Lebaschodn“ feiern sie zu einem von Sub-Bass getragenem Minimal-Beat die gesundheitliche Auswirkung der häufigen Clubtouren wie eine Trophäe. Und in „Rien Ne Va Plus“ sind sie nach einer Nacht mit einer eleganten Französin „fett wia a Floschn Ööö“.

Lukas „G-Neila“ Plöchl und Manuel „Manix“ Hoffelner

Aufgenommen wurde „#TS4“ mit Produzent Sam Vahdat, der schon das dritte Album betreut hat. Wahlweise in Wien bei Plöchl, der schon vor Jahren in die Bundeshauptstadt gezogen ist, in Leopoldschlag bei Hoffelner, oder in einem Studio in Kottingbrunn bei Baden. Auf Grund der räumlichen Distanz aber hauptsächlich mit Hilfe des Internets. „Wir haben einen Dropbox-Ordner, da stellt jeder seine Beats und Demos rein“, erzählt Hoffelner. „Der andere holt sie sich dort raus, macht seinen Teil fertig und stellt sie wieder rein. Das funktioniert super. Mittlerweile weiß jeder genau, was sein Part ist. Immerhin sind wir schon beim vierten Album.“

Und damit sind die Trackshittaz meilenweit von den Anfängen im Jahr 2010 entfernt. Damals stellten die Freunde, die sich sieben Jahre zuvor auf einem Fußballcamp kennen gelernt hatten, ihre „Alors On Dance“-Parodie „Alloa bam Fraunz“ auf YouTube, hatten damit schnell über 100.000 Klicks und gerade eben waren es 1.161.616 Klicks (coole Schnapszahl). Es folgte Plöchls Teilnahme in der ORF-Castingshow „Helden von Morgen“, wo er Zweiter wurde und parallel dazu der Trackshittaz-Druchbruch mit dem Hit „Oida Taunz!“. Obwohl die Single nur als Download veröffentlicht worden war, stieg sie sofort auf Platz eins der Charts ein. In der Folge wurde das Trackshittaz-Debüt-Album „Oidaah Pumpn Muas’s“ mit Platin veredelt, die weiteren Longplayer „Prolettn feian längaah“ (2011) und „Zruck zu de Ruabm“ (2012) jeweils mit Gold.

Im Mai 2012 traten die beiden mit dem Song „Woki mit deim Popo“ als Österreichs Vertreter beim Eurovision Song Contest in der Hauptstadt Aserbeidschans Baku, an, schieden aber in der ersten Runde aus. „Es war eine wichtige Erfahrung“, sagt Plöchl, „Und der Vorteil war, dass es danach eine Zeit gab, in der der Rummel um uns abgeflacht ist. So konnte ich die Fülle von Erlebnissen, die in den zwei Jahren auf uns eingeprasselt sind, verarbeiten.“ Was er mit dem nachdenklichen Solo-Album „Lukas Plöchl“ tat, und fungierte Anfang des Jahres als Juror bei der „Puls 4“-Musikshow „Herz von Österreich“. Hoffelner ging in der Band-Pause auf eine ausgedehnte Reise durch Australien und die USA. Zurück kam er mit der Einstellung: „Man kann nichts erzwingen. Wir holen uns schon, was uns zusteht!“

Das tun die Trackshittaz genau jetzt. Denn es stimmt: Noch nie waren sie facettenreicher und unterhaltsamer – sowohl musikalisch als auch in den spitzzüngigen Raps. „Wir haben uns ja noch nie ein Blatt vor den Mund genommen“, sagen sie, „Aber diesmal sind wir noch frecher und direkter als sonst. ,Woki mit deim Popo’ ist harmlos dagegen. Das wäre auf ,#TS4’ bestenfalls ein Bonustrack.“

Alles über Trackshittaz findest Du hier:

www.trackshittaz.at
www.youtube.com/trackshittaz
www.twitter.com/trackshittaz

 

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