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Tenor Jonas Kaufmann entführt an den Beginn des Tonfilms

Selten ist ein Gesangskünstler mit derart vielen Superlativen gefeiert worden – von „Wundertenor“ (Le Monde) bis „The World´s Greatest Tenor“ (The Daily Telegraph) reicht die Bandbreite. Doch es nicht nur die großartige Stimme von Jonas Kaufmann, die so viele fasziniert, dazu kommen noch sein Charisma, und seine sympathische Ausstrahlung. Das brandneue Album von Jonas Kaufmann entführt in die Anfangszeit des Tonfilms.

JonasKaufmann_coverNachdem der aktuell erfolgreichste Tenor der Welt zuletzt Alben mit Werken von Verdi und Schubert aufgenommen hatte, widmet er sich nun deutschsprachigen Melodien einer legendären Ära, den 1920er und 1930er Jahren. Jonas Kaufmann singt Evergreens, die in den 1920er und 1930er Jahren jeder singen oder pfeifen konnte – Kompositionen von Abraham, Tauber und Benatzky bis Pucchini, Lehár und Stolz. „Ich liebe die Tenor-Hits der beginnenden Tonfilmzeit“, sagt Jonas Kaufmann, „Mein Großvater hat zu dieser Zeit in Berlin studiert, und er hat die Evergreens auf der Straße gepfiffen. Darüber hinaus hat mich diese ‚legendäre Ära’ deutscher Kulturgeschichte schon immer fasziniert, denn es war eine ungeheuer produktive Zeit. Zwar haben ungewöhnlich viele Hits von damals überlebt, aber was wir heute kennen, ist ja nur die Spitze des Eisbergs, da gibt es viele wunderbare Stücke zum Wieder-Entdecken. “

Bei seinen Konzerten hat Jonas Kaufmann Evergreens wie „Dein ist mein ganzes Herz“, „Freunde, das Leben ist lebenswert“ und „Du bist die Welt für mich“ oft als Zugabe gesungen, so auch beim Berliner Waldbühnen-Konzert mit Anna Netrebko und Erwin Schrott im August 2011. Damals entstand auch die Idee zum neuen Album. Und von Anfang an war klar: Keine Hitparade sollte es werden, sondern ein stimmiges Konzept; keine seichten Arrangements, sondern Originalklang. Das riesige Feld der Unterhaltungsmusik zwischen Offenbach und Abraham wurde eingegrenzt auf die Zeit zwischen 1925 und 1935: von den Lehár-Tauber-Hits bis zur Blütezeit des Tonfilm-Schlagers, also von den „Roaring Twenties“ bis zur Vertreibung und Verbannung all der Komponisten, Texter und Sänger, die das Genre hauptsächlich geprägt hatten.

„Kein Repertoire hat mich so sehr gefordert wie dieses!”, sagt Kaufmann, der Siegmund und Parsifal, Don Carlo und Alvaro, Don José und Werther, „Winterreise“ und „Das Lied von der Erde“ singt. „Man sagt gern ‚Leichte Muse’, weil die Musik für’s Publikum leicht klingt“, erklärt der Sänger, „doch die meisten Evergreens von Lehár, Kálmán, Stolz und Abraham sind sängerisch äußerst anspruchsvoll. Easy Listening – ja. Aber nicht Easy Performing!“

Jonas Kaufmann singt Evergreens aus der beginnenden Tonfilm-Ära © Gregor Hohenberg
Jonas Kaufmann singt Evergreens aus der beginnenden Tonfilm-Ära © Gregor Hohenberg

Nirgendwann zuvor musste Jonas Kaufmann stimmlich so flexibel sein wie bei seinem neuen Album: Nach „Pop“ Songs wie Paul Abrahams „Diwanpüppchen“ und Film-Hits wie „Irgendwo auf der Welt“, die eine leichte Schmuse-Stimme à la Peter Alexander verlangen, riskierte er mit Künnekes „Lied vom Leben des Schrenk“ eine tenorale tour de force, die vor ihm nur Helge Rosvaenge, Rudolf Schock und Fritz Wunderlich gewagt haben. Und für die Schlager, die Franz Lehár für seinen Freund Richard Tauber schrieb, ist die ganze stimmliche Skala Kaufmanns gefordert, vom schwebenden Piano über sinnliche Kantilenen bis zum strahlenden Helden-Ton. Evergreens wie „Dein ist mein ganzes Herz“ und „Freunde, das Leben ist lebenswert“ laufen in Fachkreisen unter „Puccini-Lehár“. Auch „Du bist die Welt für mich“, die berühmteste Komposition von Richard Tauber, klingt wesentlich leichter als sie ist.

Schauplatz des Geschehens: Berlin. Hier begann die „legendäre Ära“. Und zwar mit der deutschen Erstaufführung von Lehárs „Paganini“ im Januar 1926 im Künstlertheater Berlin. Sie wurde Dank Richard Tauber ein Riesenerfolg, sie war der Auftakt zu einer unvergleichlichen Erfolgs-Serie, die bis zur Uraufführung der „Giuditta“, 1934 an der Wiener Staatsoper, anhielt. Nicht nur im Theater, auf allen Kanälen lief die Entertainment-Industrie damals auf Hochtouren. Die Schrecken des Ersten Weltkriegs und Wirtschaftskrisen hatten einen grenzenlosen Hunger nach Unterhaltung und Ablenkung hervorgerufen. Rundfunk und Plattenfirmen buhlten um die Gunst des Publikums, und mit der Erfindung des Tonfilms drehte sich das Karussell immer schneller.

Die Aufnahmesitzungen im akustisch hervorragenden „Sendesaal Nalepastraße“ – der ehemaligen Rundfunkzentrale der DDR – waren für alle Beteiligten ein reines Vergnügen. Kaufmanns Duett-Partnerin Julia Kleiter, Dirigent Jochen Rieder, die Musiker des Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, sie alle gerieten sofort in den Sog der Musik und swingten mit. Und wenn auch das ‚Leichte’ alles andere als leicht zu singen ist – für Jonas Kaufmann war es „höchster Lustgewinn. Es mir ungeheuren Spaß gemacht. Und Lust auf mehr!“

Mehr über Jonas Kaufmann erfährst Du hier: https://www.facebook.com/kaufmannjonas und hier http://www.jonaskaufmann.com/start/ und hier http://de.wikipedia.org/wiki/Jonas_Kaufmann

 

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