Einige Feuerwehren – wie die Wiener Neustädter – haben sich großformatige Sichtblenden zugelegt, um die Gaffer bei Unfällen davon abzuhalten, Schockvideos zu drehen. Die Sensationsgier bei Unfällen hat Ausmaße angenommen, die nicht nur pietätlos sind, sondern sowohl die Retter als auch die gedankenlosen Gaffer in Gefahr bringen.
Kürzlich beim Zugsunglück auf der Südbahnstrecke in Ternitz (der SCHWARZATALER berichtete) kam es zu unschönen Szenen durch gaffende und filmende Autofahrer, die einfach anhielten, um zu Filmen und vom Verkehrsgeschehen so gut wie nichts mitbekamen und dadurch sich selbst, die Retter und andere Verkehrsteilnehmer unnötig in Gefahr brachten. „Auf der parallel verlaufenden Dammstraße zuckten zahlreiche Autofahrer während der Fahrt ihr Smartphone am Steuer, um Fotos und Videos von der Unfallstelle zu machen und einige hielten sogar mitten auf der Straße an, um das Geschehen festzuhalten“, schildert ein Floriani, „Während des Einsatzes kam es etliche Male fast zu Unfällen und wir hörten immer wieder quietschende Reifen oder Hupen der vorbeifahrenden Autos. Feuerwehrleute mussten immer wieder Lenker mittels Handzeichen auffordern, ihre Fahrt fortzusetzen, um nicht andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr zu bringen.“ Da vorbeifahrende Autofahrer immer wieder anhielten, um zu fotografieren, wäre es fast zu weiteren Unfällen gekommen.
Gaffer gefährden bei Unfällen immer wieder massiv die Einsatzkräfte.
In Zukunft werden wohl die, bei Unfällen immer anwesenden, Polizisten die Kennzeichen der Gaffer notieren und ihnen eine kostenpflichtige Erinnerung zukommen lassen. „Das Einzige, was gegen die sensationsgierigen Gaffer wirklich hilft, ist ein Griff in deren Börsel“, weiß ein Polizist aus Erfahrung, „Anders ist der Sensationsgier kaum beizukommen.“
Schon im Prä-Smartphone-Zeitalter wars oft der Fall, dass, wenn es auf einer Seite der Autobahn gekracht hatte, der nächste Unfall auf der anderen Fahrtrichtung nicht lange auf sich warten ließ – verursacht durch Gaffer und deren Unaufmerksamkeit.