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Mehr als 156.000 Menschen suchten im Vorjahr Hilfe bei der NÖ Arbeiterkammer

Mehr als 156.000 ArbeitnehmerInnen haben im Vorjahr die Hilfe der AK Niederösterreich wegen Problemen am Arbeitsplatz gesucht. Das zeigt eine Auswertung der arbeits- und sozialrechtlichen Beratungen der Kammer. „Wir haben in Niederöstereich 90,1 Millionen Euro für die Betroffenen erkämpft“, skizziert der Vizepräsident der AK Niederösterreich, Horst Pammer. Davon erkämpfte das Team der Bezirksstelle Neunkirchen 1.753.238 Euro, ihre KollegInnen in Wiener Neustadt satte 5.132.224 Euro.

Deutlich mehr Menschen als im Jahr 2022 brauchten im Vorjahr Hilfe, nachdem die Firma in die Insolvenz geschlittert war. „Landesweit haben wir 7.900 ArbeitnehmerInnen geholfen, ihre Ansprüche beim Insolvenzentgeltfonds anzumelden“, schildert der Vizepräsident der AK Niederösterreich, Horst Pammer. „Hier geht es häufig um komplizierte Berechnungen, die für die Betroffenen ohne externe Hilfe gar nicht bewältigbar wären.“ Probleme gab es immer wieder auch bei Abfertigungen: Einige Arbeitgeber zahlten sie entweder gar nicht oder berechneten sie falsch. „In einigen Fällen ging es hier um mehrere zehntausend Euro“, so der AK-Vizepräsident im Pressegespräch.

AK-Neunkirchen Bezirksstellenleiter Gerhard Windbichler, Vizepräsident der AK Niederösterreich Horst Pammer und AK-Wiener Neustadt Bezirksstellenleiter Gerald Pahr (v.l.) beim Pressegespräch in der Neunkirchner Bezirksstelle.

90,1 Millionen Euro wurden für Betroffene in Niederösterreich erkämpft

90,1 Millionen Euro an Zahlungen hat die AK Niederösterreich im Vorjahr insgesamt für die Betroffenen an Nachzahlungen erreicht, zeigt sich Pammer erfreut über die Leistung der AK Niederösterreich-Expert:innen. Der Großteil waren Nachzahlungen ausstehender Löhne und Gehälter, nicht bezahlte Urlaubs- oder Kündigungsentschädigungen und Abfertigungen, die den Betroffenen zu Unrecht vorenthalten worden waren – und eben Pensionen oder Pflegegeldzahlungen. „Ohne unsere Beratung und Rechtsvertretung wären die meisten Betroffenen nicht zu ihrem Geld gekommen“, fasst Vizepräsident Horst Pammer zusammen.

Neunkirchen: 6.600 Euro für ungerechtfertigte Entlassung

Eine geringfügig beschäftigte Handelsangestellte wird von ihrem Chef – einem nahen Verwandten der Angestellten – mit falschem Beendigungsdatum gekündigt. Sie geht zur AK Neunkirchen, die sie über die Formalitäten der im Kollektivvertrag vorgesehenen Quartalskündigung aufmerksam macht. Im guten Willen sucht die Gekündigte wieder ihren Verwandten auf, der auf die Tatsache, dass die Kündigung ungültig ist, mit der sofortigen Entlassung reagiert. Jetzt bezichtigt sie der nahe Verwandte plötzlich des Diebstahls und weigert sich, die zuständigen offenen Zahlungen zu leisten. Bei der Überprüfung des von der Dienstnehmerin geschilderten Sachverhalts durch die AK konnte kein Entlassungsgrund festgestellt werden. Das sah auch das Arbeits- und Sozialgericht so, nachdem sich der Arbeitgeber weigerte, die offenen Ansprüche zu begleichen.

AK-Neunkirchen Bezirksstellenleiter Gerhard Windbichler und Vizepräsident der AK Niederösterreich Horst Pammer mit der stolzen Bezirksbilanz 2023.

„Offen waren die Urlaubsersatzleistung, die Kündigungsentschädigung, Sonderzahlungen sowie acht Monate Anspruch aus der Abfertigung alt. Das Verfahren endete schließlich mit einem rechtskräftigen Zahlungsbefehl an den Dienstgeber, der an die ehemalige Angestellte insgesamt mehr als 6.600 Euro überweisen musste“, so Bezirksstellenleiter Gerhard Windbichler. Ob der bildungsresistente Chef seiner Verwandten jetzt noch zum Erfolg oder zum Geburtstag gratuliert und zu Weihnachten ein Packerl unter den Christbaum legen lässt, ist nicht belegt.

„16.400 Menschen haben vergangenes Jahr mit uns Kontakt aufgenommen“, skizziert Bezirksstellenleiter Gerhard Windbichler. „Manchmal ging es nur um rasche Auskünfte zu einvernehmlicher Lösung, Kündigung, Homeoffice und Freistellung wegen Kinderbetreuung“, so Windbichler. In rund 7.000 Fällen benötigten die Menschen weiterführende Beratung und die Unterstützung der AK-ExpertInnen in konkreten Problemfällen. „Das vergangene Jahr hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind“, zieht Windbichler Bilanz. Insgesamt hat die Bezirksstelle Neunkirchen im Vorjahr mehr als 1,7 Millionen Euro für die ArbeitnehmerInnen der Region gesichert.

Wiener Neustadt: Ersatz für Fahrtkosten wurde erst nach AK-Intervention bezahlt

Die Dienstnehmerin einer Gebäudereinigungsfirma hat sich wegen einer Kontrolle der Endabrechnung an die Bezirksstelle Wiener Neustadt gewandt. Dabei stellte sich heraus, dass die Firma die Fahrtkostenvergütung nicht ausbezahlt hatte. Diese steht ihr jedoch laut Kollektivvertrag für ArbeiterInnen in der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung, sowie im sonstigen Reinigungsgewerbe und in Hausbetreuungstätigkeiten zu.

AK Niederösterreich-Vizepräsident Horst Pammer und AK-Wiener Neustadt Bezirksstellenleiter Gerald Pahr freuen sich nach einem arbeitsreichen Jahr über die Bezirksbilanz 2023. In Wiener Neustadt waren es satte 5.132.224 Euro, die erkämpft wurden. Auf dem Taferl stehen nur die im Arbeits- und Sozialrecht eingebrachten 3.854.804 Euro.

„Da die Dienstnehmerin weniger als 25 Wochenstunden gearbeitet hat, stehen ihr konkret die Kosten des tarifgünstigsten Verkehrsmittels zu, sofern die Transfers nicht auf Kosten der Firma – also zum Beispiel mit einem Firmenbus – erfolgen. Die nicht bezahlte Vergütung konnte dann auch erfolgreich interveniert werden. Die Dienstnehmerin erhielt insgesamt 325 Euro für den Zeitraum von rund sieben Monaten“, so Bezirksstellenleiter Gerald Pahr. Es geht in diesem Fall zwar nicht um eine große Summe. Fahrtkosten nicht ausbezahlt zu bekommen in Branchen, wo der tatsächliche Arbeitsort sich unter Tags mehrmals ändert, kommt jedoch häufig vor. Und für Betroffene, die in der Regel ohnehin nicht überbezahlt werden, sind auch 325 Euro wichtig fürs Haushaltsbudget, auch wenn das manche Chefs in ihren dicken Firmenwägen nicht so sehen.

ACHTUNG! Der Anspruch auf nicht berücksichtigte Fahrtkostenvergütungen verfällt laut Kollektivvertrag nach einem Jahr.

„Mehr als 25.000 Menschen haben vergangenes Jahr mit uns Kontakt aufgenommen“, skizziert Bezirksstellenleiter Gerald Pahr. „Manchmal ging es nur um rasche Auskünfte zu einvernehmlicher Lösung, Kündigung, Homeoffice und Freistellung wegen Kinderbetreuung“, so Pahr. In mehr als 12.800 Fällen benötigten die Menschen hingegen weiterführende Beratung und die Unterstützung der AK-ExpertInnen in konkreten Problemfällen. „Das vergangene Jahr hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind“, zieht Pahr Bilanz. Insgesamt hat die Bezirksstelle Wiener Neustadt im Vorjahr mehr als 5,1 Millionen Euro für die ArbeitnehmerInnen der Region gesichert.

Fotos: Wilfried Scherzer-Schwarzataler

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