Mehr als 74.000 niederösterreichische Beschäftigte haben sich heuer bereits bei der AK Niederösterreich wegen Problemen am Arbeitsplatz beraten lassen. In tausenden Fällen mussten die Expertinnen und Experten der AK Niederösterreich Forderungen der Betroffenen gegenüber dem Arbeitgeber einfordern oder gar vor Gericht ziehen. Erste Anlaufstelle für die meisten Betroffenen waren die Bezirksstellen der AK Niederösterreich.
Welche Probleme sich im ersten Halbjahr in der Region aufgetan haben, wissen Vizepräsident Horst Pammer, Neunkirchner Bezirksstellenleiter Gerhard Windbichler und die stellvertretende Bezirksstellenleiterin für Wiener Neustadt Dominique Lackner.
Ein Fall aus dem Bezirk Neunkirchen: Rund 14 Monate war eine Dienstnehmerin in einer Bäckerei beschäftigt, am 11. Jänner dieses Jahres teilte ihr der Chef mit, dass ihr Dienstverhältnis mit 15. Februar fristgerecht per Dienstgeber-Kündigung beendet sei. Ende März meldet sich die Gekündigte bei der AK-Bezirksstelle in Neunkirchen. Zwar hat sie die Lohnabrechnungen bis Jänner erhalten, was bei der Überweisung jedoch fehlte, waren die offenen Löhne für Jänner und den halben Februar.
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AKNÖ Vizepräsident Horst Pammer, Bezirksstellenleiter Gerhard Windbichler und AKNÖ Vizepräsident Gerhard Seban (v.l.) präsentieren die erkämpfte Summe der Bezirksstelle Neunkirchen.
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„Wir haben daraufhin bei ihrem ehemaligen Dienstgeber interveniert und den ausständigen Lohn, die ebenfalls offene Urlaubsersatzleistung, sowie Sonderzahlungen und die Abgeltung der Mehrarbeit für diesen Zeitraum eingefordert“, skizziert Bezirksstellenleiter Gerhard Windbichler. Mit Erfolg, denn kurz nach der Intervention wurden die insgesamt ausstehenden 3.787 Euro auf das Konto der gekündigten Bäckerei-Verkäuferin überwiesen.
„Mehr als 9.900 Menschen haben im ersten Halbjahr 2025 mit uns Kontakt aufgenommen“, weiß Bezirksstellenleiter Gerhard Windbichler, „Dabei ging es manchmal lediglich um rasche Auskünfte.“ In mehr als 3.350 Fällen benötigten die Menschen hingegen die Unterstützung der AK-Expertinnen und -Experten in konkreten Problemfällen. Insgesamt hat die AK Bezirksstelle Neunkirchen im ersten Halbjahr 1.244.939 Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erkämpft.
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Ein Fall aus dem Bezirk Wiener Neustadt: Sieben Jahre lang war ein gelernter Installateur mit entsprechender Lehrabschlussprüfung in einem Unternehmen im Bezirk Wiener Neustadt beschäftigt. Offiziell als Lagerarbeiter, wo er unter anderem aber auch Schweißtätigkeiten und andere fachlich fundierte Tätigkeiten ausübte. Zudem wurde er immer wieder für Montagen eingesetzt. Trotz mehrmaliger Hinweise des Arbeiters an den Chef, falsch eingestuft zu sein, wurde er bis zum Zeitpunkt seiner Kündigung durch den Arbeitgeber auf Basis einer Hilfskraft bezahlt. Deshalb wandte sich der Mann nach der Kündigung an die AK Wiener Neustadt. In der Endabrechnung wurde die Einstufung zwar richtigerweise auf Facharbeiter umgeändert, die Höhe der Beendigungsansprüche jedoch nicht. „Wir haben daher beim Arbeitgeber interveniert und die sich aus der falschen Einstufung ergebenen Differenzbeträge eingefordert. Das war aufgrund der Verfallsfrist für die letzten sechs Monate möglich“, betont der Wiener Neustädter AK-Bezirksstellenleiter Gerald Pahr.
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AKNÖ Vizepräsident Gerhard Seban, die stellvertretende Bezirksstellenleiterin Mag. Dominique Lackner und AKNÖ Vizepräsident Horst Pammer mit der Summe, die in Wiener Neustadt für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingefordert werden konnten.
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Rund 14.000 Euro brutto Lohn, Urlaubsersatzleistung, Überstunden und Sonderzahlungen waren noch offen und wurden letztendlich auf die massive AK-Intervention hin vom ehemaligen Arbeitgeber beglichen.
„Fast 12.000 Menschen haben im ersten Halbjahr 2025 mit uns Kontakt aufgenommen“, skizziert die stellvertretende Bezirksstellenleiterin Mag. Dominique Lackner. In rund 6.300 Fällen benötigten die Menschen hingegen weiterführende Beratung und Hilfe der AK-Expertinnen und -Experten bei schwerwiegenden Problemen. „Gerade die aktuellen Krisen machen einmal mehr deutlich, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind“, zieht Dominique Lackner Bilanz. Insgesamt hat die AK Bezirksstelle Wiener Neustadt im ersten Halbjahr 3.763.739 Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gerettet.
Bilder ©AK Neunkirchen