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ÖGB fordert: Sechste Urlaubswoche für alle

Sechs Wochen Urlaub gibt es derzeit nur für ArbeitnehmerInnen, die 25 Jahre bei demselben Arbeitgeber beschäftigt sind. Die Flexibilität und die Mobilität der ArbeitnehmerInnen haben aber so stark zugenommen, dass diese sechste Urlaubswoche für immer weniger Beschäftigte erreichbare Realität ist.

„Vor allem im Gesundheits- und Sozialbereich sowie im Handel, beides Branchen mit hohem Frauenanteil, erreicht in der Praxis kaum jemand die sechste Urlaubswoche“, skizziert ÖGBNÖ-Landessekretär Christian Farthofer, „Die Ausdehnung des Anspruchs ist also vor allem auch vom Standpunkt der Gleichstellung unbedingt notwendig.“

Wie das Ziel der sechsten Urlaubswoche für alle erreicht werden kann, dafür sind mehrere Varianten vorstellbar: Neben der schrittweise Ausdehnung des Anspruchs, etwa bereits nach 15 Jahren Betriebszugehörigkeit wäre auch die Anrechnung von Ansprüchen beim Wechsel des Dienstgebers, also das sogenannte Rucksackprinzip, möglich. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Regelung wie im Öffentlichen Dienst, wo es den Anspruch auf die sechste Urlaubswoche ab einem Lebensalter von 43 Jahren gibt. „Fakt ist, dass das österreichische Urlaubsrecht einer dringenden Reform bedarf, um es an die aktuellen Gegebenheiten der Arbeitswelt anzupassen und gerechter zu machen“, fordert Farthofer.

Auch mit dem Thema Überstunden will sich der ÖGBNÖ eingehend beschäftigen. Mit mehr als 300 Millionen jährlich geleisteten Überstunden, fast ein Viertel davon unbezahlt, sind Österreichs ArbeitnehmerInnen Weltmeister, gleichzeitig haben aber über 366.000 Menschen in Österreich keine Arbeit. „Würden man für diese Überstunden neue Beschäftigungsverhältnisse schaffen, wären das 180.000 Vollzeit-Arbeitsplätze. Allein der unbezahlte Teil der Überstunden entspricht 60.000 Arbeitsplätzen“, sagt Farthofer, „Wir schlagen daher eine Abgabe von einem Euro pro geleistete Überstunde vor, die vom Arbeitgeber bezahlt werden muss.“ Dieses Geld soll zur Hälfte der Gesundheitspolitik zugutekommen, weil überlanges Arbeiten krank macht. Die andere Hälfte muss in die aktive Arbeitsmarktpolitik investiert werden. „Aber es geht nicht nur ums Geld, sondern vor allem um den Lenkungseffekt: Ziel ist es, dass insgesamt weniger Überstunden gemacht werden“, so Farthofer.

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