Kindchenschema am Etikett, Allrounder in der Flasche bei Esterházy. Man soll Äußerlichkeiten beim Weinkauf nicht überschätzen, denn im Grunde zählt ja der Inhalt. Allerdings soll man sie auch nicht unterschätzen.
Wer ratlos vor dem Regal seiner Vinothek steht, entscheidet sich dann oft rein nach Sympathie – und der Geldbörse. Insofern kann man den neuen Look, den sich der Weinriese Esterházy für seine „Leithaberg“-Linie gegönnt hat, nicht übersehen.
Dass man bisher als fürstliches Gut auf die Motive der Tapisserien und Gemälde zurückgriff, war zwar logisch, der barocke Magnaten-Mantel am Etikett mag aber für trendiger gewandete junge Käufer nicht unbedingt der visuelle Trigger schlechthin gewesen sein. Mit der frechen Kombination von knallgelber Blume und kindchenschemahaftem Häschen hat man aber einen solchen geschaffen und blieb dem generellen Konzept treu. Aber schließlich hat Cordula Alessandri ihren eigenen Entwurf überarbeitet.
Aufmerksamkeit erzeugt der freche Auftritt (wird nur noch vom Froschkönig am Leichtwein „Prinzessin“ übertroffen), aber wie schmeckt die neue Fröhlichkeit des Fürsten? Ausgebaut im 500 Liter-Fass, zeigt sich die „Gelber Hase-Cuvée“ recht vielschichtig; die Vanillenote des Holzes wirkt eher wie ein Gewürz, denn als Domina. Dafür treten die Ananas und vor allem die Kräuterwürze des Blends aus Weißburgunder, Chardonnay und Grünem Veltliner schön hervor im Duft. Birne, getrocknete Marillen und etwas Zitrusfrucht, sogar Lemongrass, waren zu erschmecken. Kommendes Jahr, so flüstert Manager Stefan Tscheppe, wird es ein reinsortiger Chardonnay werden, bis dahin sollte von der fröhlich-kompakten „Cuvée blanc“ aber eh nichts mehr vorhanden sein.
Esterházy Wein, Leithaberg DAC „Cuvée blanc“ 2011, € 12 ab Hof, www.esterhazywein.at