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Die Raglitzer stellten am Samstag einen Riesenbaum auf

Beinahe das ganze Dorf war auf den Beinen, als am Samstag in Raglitz (Gemeinde Ternitz) unter fachkundiger Anleitung von Leopold Seewald und unter Musikbegleitung der Maibaum aufgestellt wurde. In Raglitz wird der Maibaum jetzt bis zu seinem Umschnitt am 28. Mai stehen – so der Plan. Dann wird abermals  gebührend gefeiert.

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Gut 20 Männer waren notwendig, eine fein säuberlich gerindete und bunt geschmückte Fichte in die Senkrechte zu bringen. Das war gar nicht so einfach: Meter für Meter wurde der Stamm von der Spitze weg mit speziell befestigten Staffeln angehoben und wieder abgestützt, sodass die Staffeln nachgezogen werden konnten, um wieder Höhe zu gewinnen. Dieses Prozedere dauert natürlich.

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Gruppenbild mit Maibaum und Leopold Seewald, der die Aufsteller dirigierte, den Gemeinderäten Manuel Maier, Manfred Ofenböck, Franz Fidler und Bürgermeister Rupert Dworak sowie dem Quintett der Trachtenkapelle Flatz
Gruppenbild mit Maibaum Bürgermeister Rupert Dworak (Mitte) sowie dem Quintett der Trachtenkapelle Flatz

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Die Pausen verkürzte das Musiker-Quintett der Trachtenkapelle Flatz und natürlich wurden alle Besucher des Events auch kulinarisch bestens versorgt. Tatkräftig unterstützt wurde diese Schwerarbeit von Bürgermeister Abgeordnetem Rupert Dworak, Ortsvorsteher Gemeinderat Manuel Maier, Gemeinderat Franz Fidler und den Mahrersdorfer Gemeinderat Manfred Ofenböck.

Die bizarre Geschichte des Maibaums

Mitten im grünenden Frühling werden Bäume gefällt, entrindet, mühsam wieder aufgestellt, mit Kränzen und Trophäen behängt, umtanzt und beklettert, rituell gestohlen und aufgeregt bewacht.

Der Maibaumkult geht bis ins 13. Jahrhundert zurück und hatte unterschiedliche Symboliken: Vertreibung der bösen Geister, Lob und Rüge für die Mädchen im Dorfe und Ehrenbezeigung für die Honoratioren. Ab dem 17. Jahrhundert war der Maibaum der „Hexenbaum“, als Schutz gegen die „bösartigen Weiber“. Darum muss er auch besonders gesäubert sein, damit sich die Hexen nicht unter der Rinde des Baumes verstecken können. Später hatte er auch politische Bedeutung: Er wurde zum Symbol für Revolution, wie in Amerika oder Frankreich oder auch in der österreichischen 1848er Revolution als Freiheitsbaum.

Was immer die Symbolik heutzutage sein mag: es ist ein wunderbarer Brauch, der in Raglitz vor etwa fünf Jahren von Bernhard Dinhobel wiederbelebt wurde. Ein Brauch, der die Dorfgemeinschaft aufleben lässt.

In Raglitz wird der Maibaum jetzt bis zu seinem Umschnitt am 28. Mai stehen. Dann wird abermals  gebührend gefeiert und gerätselt:   wie hoch ist diese 370 Kilo schwere Fichte tatsächlich. Wer es errät, kann den Baum mit nach Hause nehmen – aber erst am 28. Mai

Foto: Stadtgemeinde Ternitz

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