Der Großmeister der elektronischen Dance Music ist ein Künstler, der ständig auf der Suche nach neuen innovativen Wegen ist. Mit seiner aktuellen Veröffentlichung beweist Deadmau5 wieder einmal, wie man sich im Zeitalter der sozialen Netzwerke als Künstler behauptet.
Erst kürzlich brachte Deadmau5 sein Studio in seiner kanadischen Heimatstadt Toronto auf den neuesten Stand. Seit dem Ende der letzten Nordamerika-Tournee hatte er sich dort verschanzt und der Kreativität freien Lauf gelassen. Da er immer schon sehr viel Wert auf die Kommunikation mit seinen Fans gelegt hat, sind die technischen Neuerungen nicht überraschend: Mittlerweile ist Joel Thomas Zimmerman aka Deadmau5 in der Lage, seine Sessions – sowohl Schreiben als auch Aufnahmen – über einen Live Stream mit seinen Anhängern zu teilen.
„Im Gegensatz zu den alten Zeiten hat deadmau5 den Track live komponiert. Die Fans waren die ganze Zeit über Live Stream dabei. Das ist das komplette Gegenteil von dem, was andere Bands noch vor zehn Jahren propagierten, dass nämlich Napster so fahrlässig war, unvollständige Werke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wieder einmal nutzt Deadmau5 vorhandene Werkzeuge zu seinem Vorteil statt sich als Feind des technischen Fortschritts zu positionieren“, schildert Musikanalyst Bob Lefsetz in TheLefsetzLetters.
An einem Wochenende im März kreierte deadmau5 während einer 22 Stunden langen Live Streaming Session – inspiriert von einer Science-Fiction-Kurzgeschichte von Ray Bradbury – den neuen Song ‚The Veldt‘. Kurz darauf lud er den Song für die Fans auf seiner Soundcloud-Seite hoch – damals noch in reiner Instrumental-Form.
Joel Thomas Zimmerman dazu: „Ich mag Kurzgeschichten, seitdem ich keine Zeit mehr habe, mich in einen langen Roman zu vertiefen. Und wie man ja weiß, kann die Arbeit anderer Leute, sei es nun Musik, Dichtung oder Literatur, sich sehr leicht auf deine eigene Arbeit auswirken, indem sie dich dazu inspiriert, das Erfahrene auf persönliche Art weiterzuführen oder es einfach nur zu würdigen … daher stammt der Track an sich … egal, nach der Inspiration fühlte ich, dass ich dazu einen Soundtrack schreiben musste … ein irgendwie erbauendes melancholisches Klangbild von Kids, die sich kranker Technologie verschrieben haben, die ihnen erlaubt, sich jedes gewünschte Umfeld oder Ding herbeizuzaubern … in diesem Fall sogar, dass sich Kinder manchmal wünschten, ihre Eltern seien tot, aus grundloser Rache für eine Bestrafung. Welche großartige Geschichte, oder?“
Schon am nächsten Tag berichteten die Fans auf Twitter über eine Version des Songs, aber mit Gesang. Darauf reagierte er zunächst nicht, denn er bekommt ständig Nachrichten, aber nachdem sich die Anzahl der Tweets so dermaßen steigerte, schaute er nach: Ein Fan hatte seine Kommentare zur Kurzgeschichte zu einem kompletten Text zusammengefasst. Die Version haute deadmau5 regelrecht um, alles für die Nachwelt festgehalten während des Live Streams. „Der Typ hatte seine Hausaufgaben wirklich gemacht und kam mit einigen Strophen an, die nicht nur die Story, sondern auch die Atmosphäre perfekt wiedergaben, also genau das, was ich von einem Song mit Textbezug erwarte. Man kann es ihm nicht hoch genug anrechnen”, erinnert sich deadmau5. Er nahm Kontakt zum Sänger auf und teilte Chris James mit, dass er diese Version offiziell zu veröffentlichen gedenke – alles wieder per Live Stream zu verfolgen. Kurz darauf arbeiteten er, sein Manager und Chris die Einzelheiten am Telefon aus, es sollte nur noch eine Strophe dazu entstehen. Wieder alles per Live Stream.
So wurde ‚The Veldt‘ also zum Titelsong der neuen EP, der ersten einer Reihe von EPs von deadmau5, die in den nächsten Monaten erscheinen werden, um am Ende des Jahres mit einem Album komplettiert zu werden. ‚The Veldt EP‘ enthält außerdem ein weiteres neues Stücknamens ‘Failbait’, aufgenommen mit den HipHop-Legenden Cypress Hill. Zusätzlich gibt es eine Reihe von Remixen, die allesamt mordsmäßig abfahren.
Weiterführende Linx: