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Semmering-Tunnel: Weltkulturerbe ist doch akut in Gefahr

„Basistunnel soll Ghega-Bahn ersetzen”, meldet heute die Tageszeitung Österreich. Bislang wurde dies von den Tunnelbetreibern stets vehement bestritten, doch jetzt pfeifen es schon die Spatzen von den Dächern, dass der Semmering-Basistunnel die Weltkulturerbe-Bahnstrecke ersetzen soll.

Damit ist für die gesamte Semmering-Region Gefahr in VerZUG. Schon Bernd von Droste zu Hülshoff, Gründungsdirektor des UNESCO-Welterbe-Zentrum, warnte: „Sollte die Semmeringbahn tatsächlich einmal durch einen Basistunnel ersetzt werden, könnte dies zur Stilllegung und schlimmstenfalls zum Verfall dieser bedeutenden Gebirgs- und Landschaftsbahn führen. Eine Eintragung in die ‚Rote Liste des gefährdeten Welterbes‘ wäre die Folge“ (Originalzitat).

Wie lange fahren Züge noch über den Semmering? Tunnelkritiker und Umweltschützer orten eine akute Gefährdung der historischen Strecke durch das sündteure Tunnelprojekt.

Die Landschaftsschutzorganisation „Alliance For Nature“ (AFN) fordert daher einmal mehr die Politiker auf, das parteipolitische Spiel am Semmering auf Kosten der Bevölkerung und der Umwelt zu unterlassen und das niederösterreichische Landschaftsschutzgebiet „Rax-Schneeberg“, das Europaschutzgebiet „Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg – Rax“ und das Welterbe-Gebiet „Semmeringbahn mit umgebender Landschaft“ vor den Baulöwen zu schützen. AFN-Generalsekretär Christian Schuhböck: „Für den Tunnel gibt es weder eine verkehrspolitische noch eine umweltrelevante Notwendigkeit“. Denn seit dem EU-Beitritt von Ungarn und Slowenien verlagert sich der schwere Güterschienenverkehr ohnedies bereits in das östlicher gelegene Flachland. „Die Alpen und deren Bewohner sollten vom Verkehr entlastet und nicht zusätzlich durch ihn beeinträchtigt werden“, so Schuhböck weiter.

Die „Alliance For Nature“ wird jedenfalls trotz „politischem Spatenstich“ weiterhin für den Schutz des Natur- und Kulturerbes am Semmering eintreten, Rechtsmittel gegen den Tunnelbau ergreifen und mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf die Bedrohung des Weltkulturerbes aufmerksam machen. Ihre Einsprüche haben bereits aufschiebende Wirkung erzielt. Auch wurde die Europäische Kommission eingeschaltet, weil EU-Richtlinien möglicherweise übergangen wurden.

 

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