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Lukas Plöchl | Lukas Plöchl | Sonymusic

Das Album trägt den Namen des Künstlers. Keinen eigenen Titel, keine Subline. Auf der CD steht nur: Lukas Plöchl. Lukas Plöchl ist eine Hälfte von Trackshittaz mit Künstlername G-Neila. Seine Silberscheibe ist seit einigen Tagen auf dem Markt.

Viel länger als mit dem G-Neila lebt Lukas Plöchl aber als Lukas und nicht mit der Kunstfigur. Populär, erfolgreich wurde er jedoch als Spaßguerilla, Party-Rapper und Arschwackler beim Song Contest, als G-Neila. Wer dabei weniger oft zu Wort kam, das war der Plöchl. Das Album „Lukas Plöchl“ ist daher ein Schritt raus aus dem derzeitigen Tun, die Hinwendung zu sich selbst und andere dürfen dabei teilhaben. Es ist ein mutiger Schritt, ein Seiltanz ohne Netz, denn ob das Land auch den Menschen hinter G-Neila kennen lernen möchte, ist das Risiko des Showstars.

Lukas war noch nie der Mensch, der sein inneres ich offensiv nach außen getragen hat, aber „diese CD ist eine, meine persönliche Entwicklung. Ich habe lange Zeit ein Image aufgebaut, habe jetzt zwei Jahre lang wie ein großes Plakat gelebt auf dem Trackshittaz und Oida Taunz draufgestanden ist…Dazu stehe ich auch, aber die Zeit ist nicht stehen geblieben und was ich jetzt zeigen will ist, wie ich bin, der Mensch, was in mir vorgeht, was ich in der Zeit erlebt habe“, sagt er und weiß auch genau, worauf er sich da online pharmacy einlässt.

Bei der Umsetzung des Wortes „Selbstverwirklichung“ sind schon viele Künstler gescheitert, andererseits sind genau aus diesem Grund ebenso viele grandiose Alben entstanden. An dieser Stelle sollte genau das als Pressetext untermauert werden, aber es ist Blödsinn darüber zu schreiben. Hier ist offenes Herantrauen angesagt, ja sogar dringend anzuraten. Hinhören! Durchhören! Es zahlt sich aus diese knappe Stunde zu investieren. Der österreichischen Musik zuliebe einzulassen auf zahlreiche, im Mühlviertler Dialekt gerappte Songs. Es ist kein Hip Hop, es ist kein Pop, es ist handgemachtes Songwriting in zeitgemäßem Arrangement.

Es gibt auf dem Album einen Song, der, wenn man so will, als Gebrauchsanweisung fungieren kann: „Ned normal“ – es ist der erste Titel auf der CD. So wie dieser, erzählt jeder der darauf folgenden, weiteren zwölf Titel eine Geschichte und jeder dieser Titel hat direkt oder indirekt mit Lukas, mit seinem Leben, seinen Gedanken, Gefühlen, Emotionen zu tun. Songs wie „Du bist aundas“ oder „Am Meer“ sind in einer derartig autobiografischen Dichte geschrieben, in einer Intensität, die in diesem Land nur von wenigen Textern bisher erreicht wurde.

„Es geht um mich und wenn nur einer, der mich gut kennt und dieses Album gehört hat, nachher sagt: ‚Das ist der echte Luki, so kenne ich ihn‘, dann hat sich für mich alles schon ausgezahlt, dann ist die CD ein Erfolg“, sagt Lukas Plöchl.

Pressetexte wie dieser sind immer auch Werbetexte, ausgedruckt ala longue für den Papiercontainer bestimmt, digital irgendwann ein Opfer der Entfernen-Taste. Bevor dieser Zettel allerdings am Weg zum Recycling-Taschentuch geschickt wird, darf er einen Vorschlag hinterlassen: Am besten alle Songs anhören und dann mit Lukas drüber reden. Dazu reicht kein Zwei-Minuten-Interview sondern man muss von seiner Zeit etwas hergeben, dafür bekommt man viel zurück: Ein spannendes Erlebnis, eine Reise durch die Gedanken und Erlebnisse eines Menschen, mit dem das Leben mehrere Loopings in kurzer Zeit gefahren ist und eine Fundgrube von Geschichten für Autoren, die sich für Menschen interessieren und die Schlagzeile hinten anstellen.

Ob Proleten wirklich länger feiern ist nur eine Vermutung, aber wie auch immer das sich tatsächlich verhält, es ist nicht zwingend notwendig dem beizuwohnen bis der Arzt kommt. „Der G-Neila und ich, wir gehen jetzt einmal getrennte Wege und daher weiß ich nicht, ob der noch beim Feiern ist. Es interessiert mich zurzeit auch nicht wirklich“, sagt Lukas Plöchl. Nachsatz: „Die Tür für die Trackshittaz ist nicht für immer zu, aber eines ist klar: Arschwackeln war gestern“.

Im Herbst 2010 hat sich das Leben des Lukas Plöchl auf den Kopf gestellt. „Oida taunz“ zog eine Traktor-Gangsta-Rap-Schneise durch das Land und ehe noch die eigentliche Heldin von Morgen gekürt wurde, stand einer aus der Show schon auf der 1 der Charts: G-Neila, das alter ego des Lukas Plöchl. Der Rest ist österreichische Pop-Geschichte, samt Ausflug ans kaspische Meer. G-Neila hat einen langen Schatten geworfen, „aber es ist so viel passiert in den vergangenen zweieinhalb Jahren und ich möchte einfach, dass die Leute jetzt auch den Lukas kennen lernen“, so Plöchl der in den kommenden Monaten sein Solo-Album vorstellen wird. Es wird, sagen wir mal so, anders sein als das, was man von den ‚Trackshittaz‘ gewohnt ist. Zuhören ist gefragt. Wer nicht auf die Texte hört, wird das Album und den Lukas nicht verstehen, aber damit musste er rechnen. Wer jedoch zuhört, einfach nicht auf die gewohnte Party wartet, sie oder er, werden Zeilen wie diese hören:

du muasst as niedareissn, dei mit gedaunkn bautes gfängnis,

du muasst sie vatreibn, reiss die schraunkn auf und renn bis,

dass du wieda frei bist

 

Wenn man sich auf Plöchl den Reimkünstler, den Texter, den Menschen einlässt, wird man auch verstehen, weshalb es an der Zeit war, dass dem Traktor der Zündschlüssel gezogen wurde. Aber nur dann. Wer das nicht will, soll lieber schauen wo noch bis zum Abwinken gefeiert wird, aber den Lukas wird man dort nicht treffen, denn der ist aus dem langen Schatten von G-Neila getreten und auch irgendwie froh, dass sie ihm auf der Straße nicht mehr „Oida taunz“ nachbrüllen.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Lukas_Pl%C3%B6chl

 

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