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Persönlicher Kontakt ist das Um und Auf

Caritas und Stadtgemeinde Neunkirchen starten mit einem provokanten Aufruf zur Stammtischdiskussion in die „ZusammenReden“-Integrationsgespräche 2013 und rund 40 Besucherinnen und Besucher nahmen am ersten ZusammenReden-Stammtisch teil.

Die „ZusammenReden“-Integrationsgespräche 2013 werden von der Caritas Wien – Referat für Asyl & Integration NÖ, gemeinsam mit der Stadtgemeinde Neunkirchen organisiert. Tülay Tuncel, Projektleiterin von Mingo Migrant Enterprises der Wirtschaftsagentur Wien und Franjo Steiner, Bereichsleiter Integration des Interkulturellen Zentrums diskutierten mit einem kritischen Publikum über das vielschichtige Thema des Zusammenlebens in Neunkirchen.  Moderiert wurde der Abend von Thomas Schmidinger, Politikwissenschafter und Dozent an der Universität Wien sowie der FH Vorarlberg.

In der Diskussion

Das Konzept des ZusammenReden-Stammtisches ist ein anderes als bei den Neunkirchner Integrationsgesprächen im Jahr 2011. Das Publikum wurde gebeten, sich im Raum für eine Seite zu entscheiden: Jene, im linken Sitzplatzbereich waren bereit, über Probleme und Schwierigkeiten mit zugezogenen NeunkirchnerInnen zu sprechen, jene auf der rechten Seite waren der Meinung, dass Neunkirchen in unterschiedlichen Bereichen aus dem Zuzug aus dem Ausland profitiert. „Wir starten hier heute ein Experiment und versuchen plakativ und sehr vereinfacht zwei Meinungen in der Debatte um Integration herauszugreifen – wenngleich uns bewusst ist, dass es viel mehr Meinungen, Seiten und Gruppen gibt“, erklärte Birgit Haidenwolf von der Caritas den Ablauf.

Podium und Publikum

An Aussagen wie „Ja, die Muttersprache ist wichtig. Das sollte aber nicht ausschließen, dass eine Mutter Deutsch lernt“, zeigte sich schnell, dass niemand nur die Meinung einer Seite vertrat. Auch Vizebürgermeister Martin Fasan stört es, „dass Mädchen nach den Sommerferien verheiratet zurückkommen. Ich weiß aber auch, dass es in Neunkirchen Vereine gibt, die sich gegen diese Praxis einsetzen und Aufklärungsarbeit leisten.“

Ein Fußballtrainer aus Neunkirchen ist der Überzeugung, dass „der Sport ohne Migration am Ende wäre“ und erzählt, wie reibungslos die Zusammenarbeit nicht nur mit den Jugendlichen, sondern auch mit deren Eltern funktioniere.

Die Crew

Das Thema Sprachenvielfalt, Deutsch lernen und muttersprachlicher Unterricht beschäftigte viele anwesende LehrerInnen und KindergartenpädagogInnen: „Nur wenn Kinder die Muttersprche beherrschen, können sie Deutsch lernen“, so die Leiterin eines Neunkirchner Kindergartens. Tülay Tuncel ergänzte: „Kinder müssen ihre Muttersprache nicht nur erlernen, sie müssen sie auch strukturell verstehen.“ Ein anderer Lehrer bat um

mehr Nachsicht beim Deutsch Lernen für Erwachsene. „Je älter man ist, umso schwerer tut man sich beim Erlernen einer weiteren Sprache.“

Dass Probleme im Zusammenleben vielmehr mit der sozialen Schicht als mit Migration zusammenhängen, waren sich alle einig. „Wir müssen uns fragen, wie sozial durchlässig die österreichische Gesellschaft ist. Denn Menschen mit Migrationshintergrund, die den sozialen Aufstieg geschafft haben, werden oft als Konkurrenz zur eigenen Person gesehen“, so Thomas Schmidinger.

Der nächste ZusammenReden-Stammtisch zum Thema „Stammtischparolen und Gegenargumente“ findet am 15. Mai um 18 Uhr im Sparkassensaal der Musikschule statt.

Alle Details und die weitere Termine zu den Integrationsgesprächen Neunkirchen finden Sie http://www.zusammenreden.net/2013/Neunkirchen.

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