Schwarzataler Online
Werbeinsel - 200x200

Der Schlossherr ist jetzt auch Bio-Winzer

Ja, der Olivin. Tatsächlich kennen viele das Schloss-Weingut von Georg Winkler-Hermaden aufgrund jenes Weines, der seit 1988 die Ehre des steirischen Rotweins verteidigt. Die Amphore zeigt beim Klöcher Traminer den Kern der Sorte.

In der Zwischenzeit hat sich viel getan im Betrieb, der seit jeher auf Autarkie, im familieneigenen Hotel daher auf möglichst viel Eigenanbau setzt. Befeuert von der nächsten Generation, Christof und Thomas, wurde 2009 mit der Umstellung auf biologische Bewirtschaftung begonnen. Der heurige Jahrgang trägt als erster das grüne Logo. Quasi nebenbei hat der Schlossherr auf Kapfenstein damit gleichzeitig den größten steirischen Bio-Weinbau begründet. Unser Interesse gilt aber einem „alten“ Jahrgang, dem 2011er.

Die Winzerfamilie Winkler-Hermaden

Mit der seit neun Jahren bewirtschafteten Klöcher Dependance kam nämlich der Traminer ins Haus. Als Lagenwein – vom Ölberg bzw. der Riede Kirchleiten – gab es ihn bereits bisher mit und ohne Fass-Unterstützung. Ja, auch diese Behältnisse stammen aus dem eigenen Eichenwald der Kapfensteiner. Bei der neuesten Interpretation der Sorte nahm man aber Anleihen im fernen Georgien, der in der Amphore gereifte Wein ist nach den dortigen Tonbehältnissen „Quevri“ benannt. Wie bei allen wirklich gelungenen Amphoren-Versuchen (wie jene von Sepp Muster, Bernhard Ott, Johann Landauer-Gisperg, um nur drei zu nennen) üblich, konzentriert der Ausbau den Sortenkern, ohne den Wein zu konzentrieren. Man könnte statt vom Verdichten aber richtiger auch vom Skelettieren sprechen: Was bleibt über, wenn ich nicht technisch eingreife?

Nun, zunächst wird der oft überlaute, an Rosenseife erinnernde Traminerduft viel sanfter und deutlich „traubiger“. Zu dieser Sortenzähmung trägt auch die relative Säurearmut bei, die den Wein für viele zu einem Feindbild werden lassen kann. „Leblos“ allerdings ist der Hochwarth von den Winkler-Hermadens keineswegs, im Gegenteil, es ist ein saftiger Wein mit feiner Frucht, die sich aber nicht explosiv erschließt, sondern schluckweise erkannt werden will. Also eine andere Lebensform als die Wuchtbrummen, als die sich der Traminer mitunter verkleidet. Finesse statt Fasching, könnte man sagen. Wem das bereits zu esoterisch klingt, sollte ihn also nicht trinken, er wird ihn nicht mögen. Zu einem Kalbsragout, speziell aber auch Schwammerlgerichten á la creme wird der gut gekühlte Amphorenwein eine feine Begleitung beisteuern. Von wegen auch Naturprodukt und so, aber auch aromatisch sind das zwei, die sich verstehen.

 

Bezugsquelle: Weingut Winkler-Hermaden, Gewürztraminer Hochwarth „Quevri“ 2011, 20 EUR ab Hof

Schreibe einen Kommentar