In der Nacht auf den 20. Februar ist der Bildhauer Johannes Seidl daheim, am Gut Gasteil in Prigglitz, nach langer schwerer Krankheit kurz nach seinem 74. Geburtstag verstorben. Seine Keramik-, Stein- und Stahlskulpturen vereinen die Faszination für technische Möglichkeiten und für das ästhetische Erscheinungsbild. In seiner Freude für Neues und Ungewöhnliches bereitete er gemeinsam mit seiner Frau Charlotte seit den späten 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Raum für kulturelle Experimente und Begegnung von Künstlern und Publikum, erst in Maria Schutz und danach Gasteil.
Seit 1989 baute Johannes Seidl mit Charlotte, die er 1965 in Innsbruck bei einem Keramikkurs kennenlernte, das Gut Gasteil zu einem Anziehungsort für Kunstinteressierte abseits des städtischen Mainstream aus. Zunächst im gemeinsamen Arbeiten an Keramikobjekten und Skulpturen, dann wieder eigenständig, stellen die Kunstwerke von Johannes Seidl mit den großen Frauenfiguren von Charlotte auch einen Grundstock der Kunst in der Landschaft auf dem 16 Hektar großen Wiesenareal in Gasteil dar, das als integraler Bestandteil der Natur und der landwirtschaftlichen Nutzung einmalig ist.

Foto: Wilfried Scherzer-Schwarzataler