Johanna Seitinger und Lukas Maierhofer sind Dorfkinder aus verfeindeten Ortschaften. Die Legende sagt, dass es im Mürztal, gleich hinterm Schwarzatal, seit jeher Tradition ist, jedes Fußballmatch zwischen diesen beiden Ortschaften Stanz und Veitsch mit einer fröhlichen Schlägerei ausklingen zu lassen, was irgendwie auch an die ‚freundschaftlichen Schlägereien‘ zwischen Preinern und Kapellnern erinnert. Die beiden Exoten beobachteten diese ländlichen Spektakel mit gewissem Sicherheitsabstand und entschlossen sich zur Gegenbewegung, nämlich friedlich miteinander Musik zu schreiben. Ihr wohlklingendes Debutalbum ‚Seitinger&Maierhofer‘ landete jetzt auf der Scheibenwelt. Mit an Bord sind geniale Musikerkollegen, wie Thomas Gansch, Tobias Steinrück, Leonhard Waltersdorfer, Klaus Fürstner, Gunther Schuller und Jonny Kölbl.
Ihre Herkunft lassen Johanna Seitinger und Lukas Maierhofer bei ihrem Debut nicht hinter sich, sondern verwenden sie als Grundbaustein ihrer musikalischen Erzählungen. Im steirischen Dialekt lassen uns die Beiden in ihrem Debutalbum ‚Seitinger&Maierhofer‘ an ihren Geschichten von Alltäglichem, von Lokalkoloriten und emotionalen Ausnahmezuständen teilhaben. So singen sie im Bahnhofscafé von der aussterbenden Kultur der Beislsitzer, erzählen von Frauen die stalken und von Frauen, die gestalkt werden, vom Traum von flotten Dreiern in Ménage à trois oder dem Umgang mit einer Trennung in 500 Kilometer. Die Türen zum Kopfkino werden mit dem sehr gelungenen Debütalbum weit geöffnet und laden alle ein, die Geschichtenerzählerinnen und Liedermacher schätzen, denn wie heißt es doch so treffend im Bahnhofscafé: „Es gibt unendlich vüle Gschichtn zum Dichtn, für jedes Gsicht is wos dabei”.
Klanglich balanciert das Kollektiv zwischen steirischer Volksmusik, Jazz und anschmiegsamen Pop. Neben den originären Eigenkompositionen haben sich Seitinger&Maierhofer einigen Klassikern angenommen, wie Feierobnd, Dirndl bist stolz und Schau schau wia’s regnen tuat. Lieder, zu denen Seitinger&Maierhofer persönlichen Bezug haben. „Meine Oma hat ‚Schau schau wia’s regnen tuat‘ noch gesungen, als sie, durch Demenz, die Namen ihrer Kinder schon nicht mehr wusste“, schildert Johanna Seitinger, „Als Kinder sind wir immer geflüchtet, wenn sie’s angestimmt hat. Heute gehört es nicht nur zu mir, sondern auch zu unserem Programm. Allerdings in einer ganz eigenen Version. Meine Oma würde sich darüber sicher freuen.“
Durch die vielseitige Besetzung bekommt jedes Lied den Mantel, der ihm am besten steht, geschneidert zusammen mit umtriebigen Musikern der österreichischen Musiklandschaft: Thomas Gansch an Trompete und Flügelhorn, Klaus Fürstner am Schlagzeug, Jonny Kölbl an der Steirischen Ziehharmonika und Percussion, Leonhard Waltersdorfer an Vibraphon und Percussion, Tobias Steinrück am Bass und Gunther Schuller an der Orgel servieren gemeinsam ein famoses Hörerlebnis, bei dem jeder der zehn Songs eine Leichtigkeit und Spielfreude versprüht, die ihresgleichen sucht.
Wahrlich einzigartig, diese musikalische Raffinesse aus dem Mürztal.
Seitinger&Maierhofer live
4.12.2022 Stanz im Mürztal – Gemeindesaal
10.12.2022 Bruck/Mur – Dachbodentheater
13.04.2023 Gleisdorf – Kulturkeller
15.06.2023 Judenburg – (venue wird noch bekanntgegeben)
Fotos: Ivan Bandic, Ralph Koenig, Liedermacher Records