Ein elf Monate alter Brandlbracke-Jagdhund war seit Freitagabend abgängig. Die Bergrettung Reichenau wurde am Samstagvormittag informiert, dass sein Jaulen in sehr unwegsamen Gelände zu hören ist und wurde daher aus Schwarzau im Gebirge um Unterstützung gebeten. Darauf hin rückte die Dienstmannschaft der Bergrettung aus, um den Jagdhund zu suchen. Die Rettungskräfte begaben sich in das steile Gelände oberhalb des Naturparks, damit sie den Hund lokalisieren können. Immer wieder war das Jaulen des Hundes zu hören, was den Einsatzkräften Hinweise auf seine Position gab.
Aufgrund der Geländegegebenheiten mit 100 bis 200 Meter hohen Felswänden sowie felsdurchsetztes Steilgelände war es den Helfern jedoch nicht möglich, eine genaue Position zu bestimmen. Auch zwei Abseilaktionen im Gelände verliefen negativ, weshalb die Bergrettung die Suche im Felsgelände in der Abenddämmerung abbrechen musste.
In der Nacht gelang es dann, den ersten Sichtkontakt vom Boden aus mit dem Gesuchten herzustellen, als die Augen des Hundes im Licht reflektierten. Der Hund befand sich auf einem sehr kleinen Absatz in einer steilen Felswand, etwa 150 bis 200 Meter über dem Boden. Dank des Einsatzes einer Wärmebilddrohne der Bergrettung Niederösterreich/Wien konnte die genaue Position des Hundes in den frühen Morgenstunden lokalisiert und die Hunderettung geplant werden. Sieben Bergretterinnen und Bergretter bauten oberhalb der Felskante eine Absturzsicherung sowie zwei Standplätze für eine Rettungsmannschaft auf. Von dort wurden zwei Retter zum Hund abgelassen, um diesen zu sichern und für einen Abtransport vorzubereiten.
Der Rücktransport des Hundes sowie der Bergretter erfolgte mit einem Flaschenzug, sodass sowohl das Bergeteam als auch der Hund sicher nach oben gebracht werden konnten. Die Rettungsaktion glückte und der Jagdhund konnte wohlbehalten seinem Besitzer übergeben werden. Es standen insgesamt elf Bergretterinnen und Bergretter im Einsatz.
Dies war jedoch nicht der einzige Einsatz an diesem Wochenende. Parallel zur Suche nach dem Hund wurde die Bergrettung Reichenau am späten Samstagvormittag auf die Rax alarmiert. Ein 57-jähriger Mann aus Wien war an einer vereisten Stelle zwischen Berggasthof und Ottohaus gestürzt und hatte sich eine Verletzung am Knie zugezogen. Ein Teil der Mannschaft wurde vom Sucheinsatz abgezogen und fuhr mit einer Sondergondel der Rax-Seilbahn (vielen Dank an dieser Stelle für die wie immer ausgezeichnete Kooperation) auf das Plateau und stiegen mit dem Akja zu. Das verletzte Knie wurde geschient sowie der Mann entsprechend versorgt und für den Abtransport mit dem Akja zur Bergstation vorbereitet. Um kurz vor 13 Uhr traf die Rettungscrew bei der Bergstation ein. Im Tal konnte der Patient an den Rettungsdienst übergeben werden, sodass die Bergretterinnen und Bergretter die Suchtrupps in Schwarzau im Gebirge wieder unterstützen konnten.
Der dritte Alarmierung ereilte die Ortsstelle am Mittwoch um 12.40 Uhr. Ein 58-jähriger Wiener war im Bereich der Seehütte gestürzt und konnte den Rückweg nicht mehr antreten. Aufgrund der kühlen Temperaturen und des langen Zustiegs, wurde von Notruf NÖ auch der Christophorus C3 Hubschrauber alarmiert. Die Einsatzleitung der Bergrettung Reichenau übernahm die Koordination mit dem Rettungshubschrauber und hielt den Kontakt zum gestürzten Wanderer. Das Bergeteam verblieb in der Zentrale in Bereitschaft, sollte eine Versorgung durch den Notarzt des C3 witterungsbedingt nicht möglich sein. Glücklicherweise war eine Landung und vor Ort möglich, sodass der Patient bereits vor 14 Uhr ins Krankenhaus geflogen werden und Einsatzende vermeldet werden.
„Wir wünschen beiden Männern gute Besserung. Und appellieren an alle Ausflügler, trotz der sehr geringen Schneelage entsprechendes Schuhwerk und Ausrüstung, wie Grödeln und Steigeisen zu verwenden. Die Wege und Steige auf den Bergen sind zwischen den aperen Stellen vielfach spiegelglatt sowie vereist. Es besteht akute Sturz- bzw. Absturzgefahr“, rät Sabine Buchebner-Ferstl von der Bergrettung Reichenau.