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Einsatzreicher Start in die Osterferien für die Reichenauer Bergrettung

Die Osterferien und das im Tal sehr warme Frühlingswetter lockte am Wochenende viele mangelhaft ausgerüstete Ausflügler in die Berge des Einsatzgebietes der Bergrettung Reichenau. Außerdem beenden in der Osterwoche zahlreiche Hütten die Winterruhe, so hat das Naturfreundehaus auf der Knofeleben mittlerweile wieder geöffnet (Öffnungszeiten sind auf der Homepage der Hütte nachzulesen). Das Ausflugswetter bedeutete auch dieses Mal wieder drei Alarmierungen für die Ortsstelle Reichenau der Bergrettung, nachdem zuvor die erste Aprilhälfte ruhig verlief.

Am Samstag um 21.28 Uhr wurden die Ortsstelle Reichenau der Bergrettung alarmiert, dass zwei Slowaken in der Dunkelheit den Abstieg im Bereich Trenkwiese am westlichen Schneeberg nicht mehr schaffen. Glücklicherweise konnte mit Hilfe der Alpinpolizei die Position sehr genau bestimmt werden. Um 22.00 Uhr rückte ein Bergeteam in Richtung Einsatzort aus und um 22.35 Uhr konnte telefonisch Kontakt hergestellt werden. Wenige Minuten später wurde Sichtkontakt durch Lichtsignale hergestellt und um 22.46 Uhr die Vermissten aufgefunden werden. Aufgrund der kühlen Temperaturen und der fortgeschrittenen Uhrzeit wurde – nach kurzem medizinischen Check – mit den beiden Wanderer in die Zentrale eingerückt. Um kurz vor Mitternacht konnte schließlich Einsatzende vermeldet werden.

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Am Sonntag wurde die Bergrettung Reichenau dann um 16.10 Uhr zu einem weiteren Einsatz gerufen. Ein 49-jähriger Mann gab telefonisch an, dass er am Alpenvereinsteig in Bergnot geraten war. Er konnte aufgrund fehlender Ausrüstung für eine winterliche Begehung nicht mehr weiter und setzte einen Notruf ab (der SCHWARZATALER berichtete). Damit setzte sich die Einsatzserie am Alpenvereinsteig in diesem Frühjahr mit der fünften Alarmierung fort. Jedes Mal wurden die Verhältnisse unterschätzt. Der Steig ist nordseitig bis weit in das Frühjahr hinein mit Schnee und Eis bedeckt und setzt hohe alpine Kompetenz und Technik sowie entsprechende Ausrüstung voraus (unbedingt Steigeisen, Pickel, Helm und Seil!).
Um 16.21 Uhr rückte die Dienstmannschaft in Richtung Weichtalhaus aus, um mit der ebenfalls alarmierten Alpin- und Flugpolizei die Lage vor Ort zu bewerten. Ein erster Suchflug durch die Polizei verlief negativ, der 49-Jährige konnte nicht lokalisiert werden. Es wurde entschieden, einen zweiten Flug – verstärkt um einem ortskundigen Bergretter – durchzuführen, welcher erfolgreich verlief. Um kurz vor 17 Uhr konnte der Klettersteiggeher am Alpenvereinsteig knapp unterhalb des Ausstiegs auf rund 1600 Meter im Schnee steckend lokalisiert werden. Der Erkundungsflug zeigte auch, dass der Steig noch an vielen Stellen verschneit ist, das Sicherungsseil unter der Schneedecke begraben ist und mit zahlreichen Blankeisstellen zu rechnen ist.
Aufgrund dieser gefährlichen Verhältnisse und des damit zeitintensiven Zustieges von mindestens 2 bis 2,5 Stunden wurde entschieden, die unverletzte Person mittels Tau zu bergen und am Zwischenlandeplatz abzusetzen. Die Bergung glückte aufgrund guter Windverhältnisse und um 17.45 Uhr konnte mit dem Eintreffen der Bergrettung, der Alpinpolizei und dem Klettersteiggeher in der Zentrale Einsatzende vermeldet werden.

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Der Klettersteig wurde am Wochenende aufgrund der gehäuften Einsätze in diesem Frühling auch von zwei sehr erfahrenen Bergrettern der Ortsstelle – ausgerüstet mit Seil, Steigeisen, Pickel und Helm – durchstiegen. Solche Erkundungstouren sind hilfreich, wenn es – so wie am Sonntag – zu Einsätzen aufgrund der Verhältnisse komme.

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Am gestrigen Montag schließlich der nächste Einsatz, ein 64-jähriger Wiener war zwische Ottohaus und Höllentalaussicht so unglücklich gestürzt, dass er sich eine Verletzung unbekannten Grades zuzog und ein weiterer Abstieg nicht mehr möglich war. Es rückte eine Einsatzmannschaft aus und fuhr mit der Seilbahn auf die Rax und startete den Zustieg. Parallel wurde von der Leistelle auch der Rettungshubschrauber alarmiert. Um kurz vor 13 Uhr trafen die Bergrettung am Unfallort ein. Der ÖAMTC Christophorus war bereits vor Ort, sodass die Bergrettung nur mehr bei der Versorgung helfen musste. Im Anschluss wurde der Patient ins Krankenhaus geflogen und die Einsatzmannschaft rückte wieder in die Zentrale ein.

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Die Bergrettung Reichenau rät dringend allen Bergsteigern und Ausflüglern, den Alpenvereinsteig nur entsprechend ausgerüstet und mit der notwendigen alpinen Erfahrung zu begehen. Die Ausrüstung für eine Sommerbegehung ist NICHT ausreichend.

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Fotos © ÖBRD NÖ/W

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