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Nolwenn Leroy | Bretonne | Universal Music

 Nolwenn Leroy schuf mit „Bretonne“ ein Album mit Adaptionen traditioneller keltischer Songs, das wie ein Menhir aus den Bodennebeln des Mainstream ragt. Ein wunderschönes Album, das hervorragend zum Tagträumen einlädt und ins Breiz, das Land der Feen, der windumtosten Küsten und mystischen Wälder mit ihren herbstlichen Nebelschleiern entführt. Und da lass ich mich gerne entführen.

Geboren wurde Nolwenn Leroy als Nolwenn Le Magueresse 1982 in Saint Regan im Finisterre, dem westlichsten Eck der Sagen umwobenen Bretagne, in der schon König Artus wandelte. Die Bretagne war bis zu Zeiten der Herzogin Anna Breiz – sie war auch Erzherzogin von Österreich – ein unabhängiges Königreich und wurde dann durch unglückliche Umstände eine Provinz des französischen Reichs, was die Bretonen den Franzosen noch heute nachtragen. Doch der Freiheitswille der Bretonen konnte niemals gebrochen werden und so überrascht es nicht, dass Nolwenn als Autorin, Komponistin und „französischer“ Popstar eines Tages eben jenen bretonischen Wurzeln ein Album widmen würde, die ihr die Liebe zur Musik geschenkt haben.

Das Album – es ist ihr fünftes – verbindet Pop mit keltischer Musik, ist aber in erster Linie eine Hommage an jene Künstler und deren Melodien, die diese Songs erschufen. Mit bestechender Eindringlichkeit singt Nolwenn bekannte Lieder aus der Vergangenheit, mit einer klassischen Stimme von ganz außergewöhnlichem Timbre. Sie selbst könnte das Mädchen aus der bretonischen Folk-Hymne Tri Martolod sein, einem traditionellen bretonischen Lied, das von drei Matrosen erzählt, die an einer bretonischen Küste vor Anker gehen und sich in dieselbe schöne Frau verlieben. Mit diesen in Bretonisch gesungenen Liedern beschwört Nolwenn Erinnerungen an ihre Herkunft herauf und wirft einen Blick zurück auf ein Stück europäischer Geschichte.

Sie erzählt uns Geschichten wie Brest, dem Flottenstützpunkt ganz im Westen und Mna na h-Eireann, ein Lied in bretonischen Sprache, geschrieben zu Ehren irischer Frauen, die Seite an Seite mit ihren Männern für die Unabhängigkeit ihres Landes kämpften. Stärke, Beharrlichkeit und ein Bewusstsein für die eigene Herkunft sind einige der Themen auf Bretonne, einem Album mit Songs wie Ma Bretagne quand elle pleut über einen Mann, der sich an seine Kindheit in der Bretagne erinnert. Und so sorgt Nolwenn – neben den Leuchttürmen der wieder erstarkten bretonischen Sprache Alan Stivell (dessen „Suite Sudamericaine“ hat Nolwenn auf Bretonne aufgenommen) oder Dan Ar Braz – dafür, dass diese keltische Sprache auch im dritten Jahrtausend nicht in Vergessenheit gerät.

Das musikalische Talent wurde Nolwenn schon in die Wiege gelegt und sie arbeitete hart daran, es zu perfektionieren. Schon bald erkannte ihr Musiklehrer ihre Fähigkeiten und drängte sie dazu, ein Instrument zu lernen – die Geige. 1988 erhielt Nolwenn ein Stipendium des Vichy Rotary Club, um als Austauschschülerin in den USA zu studieren, wo sie Englisch lernen und die Performing Arts School of Hamilton High in Cincinnati, Ohio, besuchen sollte. Nolwenn betrachtet diese Zeit als eine ihrer in jeglicher Hinsicht am meisten bereichernde Erfahrung überhaupt. Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich studierte sie klassische Musik am Konservatorium in Vichy und schloss gleichzeitig, quasi zur Sicherheit, ein Jurastudium an der Universität von Clermont Ferrand ab.

Mit hellem Geist, einer engelsgleichen Stimme und einem Sinn fürs Ungewöhnliche gelang es Nolwenn Leroy, sich aus ihrer vom Kommerz getriebenen Generation hervorzuheben, in der das Beschreiten unkonventioneller Wege weitgehend unbekanntes Terrain ist. Mit damals ungewissem Ausgang erschien Bretonne im Dezember des Vorjahres in den französischsprachigen Ländern und erlangte rasch mehrfachen Platin-Status.

Das Album war rekordverdächtige sieben Wochen Nummer 1 in Frankreich und ging mehr als 800.000 Mal über die Ladentische.

Nolwenn Leroys „Mna Na H-Eireann (Woman of Ireland) aus dem Album „Bretonne“ war der Titeltrack des Fernsehfilms „Die Rache der Wanderhure“.

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