Schwarzataler Online
Werbeinsel - 200x200

Vor 35 Jahren sagten die ÖsterreicherInnen Nein zur Atomkraft

Heute jährt sich die Volksabstimmung zum Atomkraftwerk in Zwentendorf vom 5. November 1978 zum 35. Mal. Trotz der klaren Ablehnung der Atomenergie in Österreich werden bei uns noch immer Unsummen an Subventionen für diese gefährliche Technologie ausgegeben. Die Atomenergie ist damals wie heute ein Milliardengrab.

„Heute haben die erneuerbaren Energien den Kraftwerksausbau übernommen“, erzählt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, und ergänzt: „Die Windenergie erzeugt in Europa bereits mehr Strom als 40 Atomkraftwerksblöcke.“

Die erneuerbaren Energien haben das Ruder übernommen

Seit mehreren Jahren bestimmen die erneuerbaren Energien den Kraftwerksausbau in Europa. Bereits 70 Prozent der neuen Kraftwerke des letzten Jahres produzieren erneuerbare Energie. Die Atomenergie hingegen nahm in Europa im Vorjahr um 1.250 Megawatt ab. In Europa erzeugen alle Windräder mittlerweile mit 230 Milliarden Kilowattstunden rund sieben Prozent des europäischen Strombedarfs. „Das entspricht der Stromerzeugung von weit mehr als 40 Atomkraftwerksblöcken“, vergleicht Moidl.

Atomenergie als Milliardengrab

Am 5. November 1978 wurde das Ende der Atomkraft in Österreich besiegelt, bevor es noch begonnen hatte. Mit einer hauchdünnen Mehrheit von 50,47 Prozent wurde die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks in Zwentendorf abgelehnt. Mit einem Investitionsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro war das Atomkraftwerk von 1971 bis 1978 errichtet worden. Sogar die Brennstäbe waren bereits auf dem Kraftwerksgelände deponiert und sollten nach der Volksabstimmung nur noch installiert werden. Im selben Jahr wurde das Atomsperrgesetz verabschiedet und 1999 durch das Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich
in den Verfassungsrang gehoben.

Absurd: Österreich fördert Atomkraft

Trotz der Ablehnung der Atomenergie gibt Österreich jährlich rund 40 Millionen Euro für die Atomenergie aus. „Leider ist Österreich noch immer Mitglied bei Euratom und dadurch gezwungen, die Atomenergie zu unterstützten“, ärgert sich Moidl und rät: „Dabei müsste Österreich nur aus Euratom aussteigen.“ Auch viele andere EU Staaten subventionieren die Atomenergie kräftig. Laut Abschätzung der EU Kommission belaufen sich die Atomenergieförderungen auf 35 Milliarden Euro jedes Jahr. Dabei wurden in dieser Abschätzung noch nicht einmal die Kosten für das Gesundheitssystem, den Transport von Atommüll und dessen Endlagerung sowie die Versicherungshaftungen der Staaten berücksichtigt. Selbst neue Kernkraftwerke rittern um eine Subvention für die Stromproduktion. Erst kürzlich hat Großbritannien Subventionen für zwei neue Atomkraftwerke beschlossen. Heute, 60 Jahre nach der Errichtung des ersten Atomkraftwerkes, will die Regierung in Großbritannien 10,9 Cent pro kWh erzeugten Atomstroms zahlen, und  das über 35 Jahre lang. „Damit ist der Mythos des billigen Atomstroms endgültig zerstört“, so Moidl, „Die Windenergie in Österreich ist erst 20 Jahre alt und bekommt weit weniger Förderung.“

Österreich hat noch immer Atomstrom in Netz

In Österreich gibt es heute immer noch einen Atomstrom-Anteil von mindestens vier Prozent am österreichischen Stromverbrauch. Im fünfjährigen Mittel importiert Österreich jährlich 4,5 Gigawattsunden mehr Strom als es exportiert. „Jede Kilowattstunde Windstrom bringt uns näher an das Ziel eines atomstromfreien Österreichs“, berichtet Moidl und setzt abschließend fort: „Österreich muss den Ausbau der erneuerbaren Energien offensiv weiter verfolgen, um möglichst bald 100 Prozent erneuerbare Stromerzeugung vorweisen zu können. Nur so kann Österreich auch international genügend Druck erzeugen, um die Atomenergie in ganz Europa zurückzudrängen.“

Schreibe einen Kommentar