Nur engere Zusammenarbeit hilft im Kampf gegen Internetkriminalität. Zu diesem Schluss kamen nationale und internationale ExpertInnen bei der AKNÖ-Fachtagung „Cyber Crime – Betrug im Internet“ am Donnerstag.
Online-Betrug, Phishing, Hacking und Computerviren verursachen weltweit einen Schaden von etwa 300 Milliarden Euro. AKNÖ-Präsident Markus Wieser sieht in der Fachtagung einen wichtigen Schritt für den notwendigen Erfahrungsaustauch. „Jeder kann Opfer werden“. So brachte es Konsumentenschutzexperte Johann Maier von der AK Salzburg auf den Punkt. Er ist auch Vorsitzender des Datenschutzrates. „Das ist der wachstumsstärkste Bereich der organisierten Kriminalität.“ Das liege auch daran, dass die internationale Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden nicht optimal sei: „Weder auf EU-Ebene noch in Österreich gibt es ein einheitliches Gesetz zur Computerkriminalität.“
Gerald Staller vom Bundeskriminalamt analysierte die verschiedenen Vorgangsweisen von Online-Kriminellen: vom Phishing über Internetauktionen für nicht existente Waren bis zum Dating Scam. Auch wenn viele der Taktiken den Behörden bekannt sind – dass Online-Kriminelle verurteilt werden, passiert selten, erläuterte Markus Berghammer von der Staatsanwaltschaft Wien. Mitunter scheitere es an der Kooperationsbereitschaft der Behörden von Ländern, über die die kriminellen Netzwerke laufen. Auch verwischten Kriminelle ihre Spuren gründlich. „Wir leben von den Fehlern der TäterInnen“, sagte Berghammer.
Ein wirksamer Schutz gegen Online-Betrug ist Information. In Österreich verbreitet die neue Plattform www.watchlist-internet.at aktuelle Warnungen und Hintergrundinformationen. Sie ist seit einem halben Jahr online, sagte Internet-Ombudsmann Bernhard Jungwirth. „Mittlerweile haben wir 21.000 BesucherInnen im Monat“. Die Plattform wird unter anderem von der Bundesarbeitskammer und dem Konsumentenschutzministerium unterstützt.
AKNÖ-Konsumentenschützer Michael Dunkl gab einen Überblick über die Betrugsmaschen, bei denen Menschen bei ihm landen: Handel mit gefälschter Markenware und Abo-Betrug. Dunkl demonstrierte auch, mit welchen Mitteln sich Kriminelle falsche Identitäten zulegen, um etwa an Kontonummern zu gelangen. „KonsumentInnen wird mit gefälschten Telefonnummern vorgegaukelt, dass es sich um einen bekannten Anrufer handelt.“ Peter Kolba vom VKI und
Sebastian Bohr von der Generaldirektion für Gesundheit und Verbraucher der EU-Kommission gaben einen Überblick über KonsumentInnenrechte innerhalb der EU – und an welchen Hürden die Durchsetzbarkeit oft scheitere.
AKNÖ-Präsident Markus Wieser bezeichnete die Fachtagung als Schritt für einen Erfahrungsaustausch von ExpertInnen: „Es ist wichtig, dass sich KonsumentenschützerInnen und die Strafverfolgungsbehörden vernetzen, auf nationaler wie auf europäischer Ebene. Wir leben auf keiner Insel und müssen diese Aufgabe international denken und auch international zusammenarbeiten.“