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Semmering-Basistunnel: Anschlag in Gloggnitz

Glück auf!“ hieß es heute beim Start der Tunnelbauarbeiten für den Semmering-Basistunnel auf niederösterreichischer Seite. Jede Menge Prominenz und viele Schaulustige fanden sich am Vormittag zum Anschlag in Gloggnitz ein. Die Kritiker blieben lieber daheim.

Nach dem Spatenstich für den umstrittenen Semmering-Basistunnel vor drei Jahren (Schwarzataler Online berichtete) geht es in Gloggnitz jetzt mit dem eigentlichen Bau des Tunnels los. Bundesminister Alois Stöger, Verkehrslandesrat Karl Wilfing, der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Jozef Vasak von der Europäischen Kommission in Österreich, René Kotacka, der Leiter des Implenia-Geschäftsbereichs Infrastructure, und der Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG Christian Kern, gaben zu Mittag den offiziellen Startschuss für das Milliardenprojekt. Als Patin für das Tunnel-Teilstück fungiert Nationalratspräsidentin Doris Bures, die sich irgendwie unterwegs verfranste und mit reichlich Verspätung beim Anschlagsfest eintraf.

Gruppenbild mit Dame: Nationalratspräsidentin Doris Bures, der Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG Christian Kern, Nationalrat Hans Hechtl, Vizebürgermeister Erich Santner (v.l.)
Gruppenbild mit Dame: Nationalratspräsidentin Doris Bures, der Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG Christian Kern, Nationalrat Hans Hechtl, Vizebürgermeister Erich Santner (v.l.)

Sager zum Tunnel-Anschlag in Gloggnitz

Mit dem heutigen Tunnel-Anschlag setzen wir den Ausbau unserer Bahn konsequent fort. Dort wo wir die Schiene schon auf den neuesten Stand gebracht haben, zeigt sich, dass die Bahn durch die kurzen Fahrzeiten zur echten Alternative geworden ist. Das werden wir auch auf der Südstrecke erreichen. Damit geben wir den Menschen mehr Möglichkeiten ihre persönliche Mobilität umweltbewusst, schnell und bequem zu gestalten und setzen darüber hinaus, wesentliche Impulse für die Wirtschaft“, meinte Alois Stöger, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie.

Hier in Gloggnitz wurde mit dem Spatenstich 2012 bereits der Grundstein für das Großprojekt gelegt. Der heutige offizielle Start der Tunnel-Bauarbeiten ist ein klares Signal: Nun geht es so richtig los, es wird auch von Niederösterreich aus gegraben. Stück für Stück entsteht für die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher bis 2026 ein echtes Jahrhundertprojekt vor ihrer Haustüre“, versprach Karl Wilfing, Verkehrslandesrat in Niederösterreich.

Von allen Seiten können wir den Fortschritt des Projektes Semmering-Basistunnel beobachten: Auch in der Steiermark wird am Semmering-Basistunnel bereits gebaut. Nicht erst wenn der Tunnel fertig ist, sondern schon jetzt in der Bauphase, profitiert die heimische Wirtschaft enorm von dem Bauprojekt“, ist Hermann Schützenhöfer, Landeshauptmann der Steiermark, überzeugt.

Der Semmering stellt ein Nadelöhr auf dem Baltisch-Adriatischen Korridor durch Europa dar. Mit dem Bahntunnel-Projekt beginnt eine neue Zeitrechnung für ein leistungsfähiges Verkehrsnetz durch Europa: Ab 2026 sorgt der Semmering-Basistunnel dafür, dass Güter effizienter von A nach B transportiert werden können“, weiß Jozef Vasak, Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich.

Die Bedeutung des Semmering-Basistunnels sowohl innerhalb Österreichs als auch Europas ist unbestritten. Als Baufirma an einem solchen Großprojekt beteiligt zu sein, ist eine große Ehre. Das Arbeiten im Berg ist technisch, logistisch und auch mit Blick auf die Arbeitssicherheit immer wieder aufs Neue eine große Herausforderung, die wir gern annehmen“, freut sich René Kotacka, Leiter des Implenia-Geschäftsbereichs Infrastructure.

Der Semmering-Basistunnel ist ein entscheidendes Projekt für die Bahn und den Wirtschaftsstandort Österreich. Wir schaffen damit die Voraussetzungen für noch mehr umweltfreundliche Mobilität:  Unsere Kunden kommen deutlich schneller ans Ziel und profitieren von kürzeren Reisezeiten zwischen Wien, Graz, Klagenfurt und Venedig. Auch der Güterverkehr auf der Schiene wird deutlich leistungsfähiger, die Adriahäfen rücken ein Stück näher an Österreich und werden besser erreichbar“, sichert Christian Kern, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG zu.

Jenen Menschen, die auf dieser Tunnelbaustelle arbeiten werden, wünsche ich für die nächsten zehn Jahre Begeisterung für das Projekt, Freude an ihrer Arbeit und vor allem unfallfreies Arbeiten“, erhofft sich Tunnelpatin Nationalratspräsidentin Doris Bures, die mit dem Projekt bereits als Verkehrsministerin konfrontiert war, in ihren Worten an die Festgäste, Mineure und Schaulustigen.

Jede Menge Prominenz und viele Schaulustige fanden sich am Vormittag zum Anschlag in Gloggnitz ein.
Jede Menge Prominenz und viele Schaulustige fanden sich am Vormittag zum Anschlag in Gloggnitz ein.

Der Tunnel Gloggnitz

Im Bagger- und Sprengverfahren wird der Bahntunnel von Gloggnitz aus in Richtung Steiermark gegraben. Mehr als sieben Kilometer der insgesamt 27 Tunnel-Kilometer entstehen im niederösterreichischen Teilstück „Tunnel Gloggnitz“.

Seit dem Spatenstich 2012 wurden in Gloggnitz zwei Eisenbahnbrücken neu errichtet. Sie ermöglichen während der Bauarbeiten eine Zufahrt zum Tunnelportal und lassen die zukünftige Eisenbahntrasse zum Tunnel erkennen. Die erfolgten Umbauarbeiten an den bestehenden Gleisen des Bahnhofs Gloggnitz sorgen dafür, dass der Tunnelausbruch über die Schiene abtransportiert werden kann. Aber nicht nur vom Tunnelportal Gloggnitz aus wird jetzt gegraben: Die Mineure graben auch gleichzeitig von Göstritz (Schottwien) in Richtung Gloggnitz und Mürzzuschlag. Dort entsteht ein komplexes System aus Zugangstunnel und Schächten, von dem aus der Tunnel vorangetrieben werden soll. Das Konsortium aus Implenia, Hochtief Infrastructure und Thyssen Schachtbau baut im Auftrag der ÖBB-Infrastruktur AG das Baulos Tunnel Gloggnitz.

Der Semmering-Basistunnel ist in insgesamt drei Tunnel-Abschnitte unterteilt. Der mittlere Abschnitt Fröschnitzgraben ist seit 2014 in Bau, mit dem letzten Abschnitt Grautschenhof wird voraussichtlich im Frühjahr 2016 begonnen.

Verkehrslandesrat Karl Wilfing, Moderatorin Julia Schütze, Bundesminister Alois Stöger, der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und der Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG Christian Kern (v.l.) beim Interview.
Verkehrslandesrat Karl Wilfing, Moderatorin Julia Schütze, Bundesminister Alois Stöger, der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und der Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG Christian Kern (v.l.) beim Interview.

Der umstrittene Semmering-Basistunnel

Der rund 27 Kilometer lange Semmering-Basistunnel bringt mehr Reisequalität für die Fahrgäste und erhöht die Leistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs deutlich“, betonen die ÖBB.

Tunnelkritiker prangerten in der Vergangenheit immer wieder die hohe finanzielle Belastung für die österreichischen SteuerzahlerInnen durch die Tunnel-Baukosten – Stichworte: bisher ziemlich magere bis marginale EU-Beteiligung an den Projektkosten – und die unvorhersehbaren Folgen für die Umwelt – Stichwort: Bergwasserverlust – heftig an 

2015_SBT1_Vortrieb_01 © ÖBB SBT TUNNELANSCHLAG GLOG 2015 (23) SBT TUNNELANSCHLAG GLOG 2015 (34) SBT TUNNELANSCHLAG GLOG 2015 (43) SBT TUNNELANSCHLAG GLOG 2015 (57) SBT TUNNELANSCHLAG GLOG 2015 (97) SBT TUNNELANSCHLAG GLOG 2015 (103) SBT TUNNELANSCHLAG GLOG 2015 (146) SBT TUNNELANSCHLAG GLOG 2015 (179) SBT TUNNELANSCHLAG GLOG 2015 (228)

Fotos: ÖBB, RAXmedia

1 thought on “Semmering-Basistunnel: Anschlag in Gloggnitz

  1. Anschlag ist das richtige Wort für den offiziellen Startschuss dieses nachweislich unnötigen Milliardenprojektes. Es gibt für die Österreicherinnen und Österreicher nichts zum Feiern. Es handelt sich vielmehr um einen Anschlag auf ihre Brieftasche. Bis in die 2070er Jahre werden diese unnötigen 12 bis 15 Milliarden Euro Schulden von uns, von unseren Kindern, von unseren Enkeln und von unseren Urenkeln zurückbezahlt werden müssen. Dieser Anschlag auf die Steuerzahler ist genauso zu verurteilen wie die Machenschaften bei der Hypo Alpe Adria. Weiters handelt es sich beim Semmering-Basistunnel um einen unverzeihlichen Anschlag auf die Natur. Besonders der Anschlag auf das kostbare Gut Wasser ist nie wieder gut zu machen. Es ist aber gut, dass sich die am Anschlag beteiligten Attentäter so gerne auf Fotos festhalten lassen. So können die Schuldigen leicht dingfest gemacht werden, sobald in Österreich wieder Vernunft einkehrt und die Schuldigen wie Terroristen für diesen Anschlag zur Verantwortung gezogen werden. Ich glaube fest daran, dass schlussendlich die Gerechtigkeit siegt und dieser Tag bald kommt …

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