Ein hängen gebliebener Güterzug mit Dutzenden Waggons ist am heutigen Dienstag um 8:45 Uhr auf der Südbahn im Semmering-Gebiet auf niederösterreichischer Seite entgleist, nachdem er von einer Bergelok – so wird von Insidern erzählt – gerammt worden war. Da etliche der Waggons den Polleros-Tunnel (Breitenstein) blockieren, gestaltet sich die Bergung äußerst langwierig.
Das Wichtigste zuerst: dem Lokführer geht es den Umständen entsprechend gut, er wurde mit Blessuren ins Spital eingeliefert. Und der Dutzende Waggons lange Güterzug soll, so die ÖBB, keine gefährlichen Güter transportiert haben.
Warum es zu dem Unfall auf Bahnkilometer 98,332 gekommen ist, steht derzeit laut ÖBB noch nicht fest und ist Gegenstand der Untersuchungen. Gewöhnlich gut informierte Kreise berichten allerdings von einer Bergelokomotive, die auf die – nach einer Panne auf dem Kalte Rinne Viadukt stehen gebliebene – Güterzugsgarnitur aufgefahren sein soll. Bestätigen wollte dies seitens der ÖBB niemand, jedoch wurde zumindest versprochen, dass nach Abschluss der Untersuchungen die Unfallursache bekannt gegeben werden würde.
Semmeringstrecke drei Wochen unpassierbar
Die Untersuchungen und Arbeiten am Unfallort gestalten sich aufgrund der exponierten Lage sehr schwierig. Die Semmeringstrecke wird mindestens drei Wochen unpassierbar bleiben, zumindest bis alle Instandsetzungsmaßnahmen abgeschlossen sind. Während dieser Zeit ist für den Fernverkehr ein Schienenersatzverkehr zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag eingerichtet, für den Regionalverkehr fahren Busse zwischen Payerbach-Reichenau und Semmering.
Kaputte Waggons blockieren den Tunnel
Die Entgleisung ist im 337 Meter langen Polleros-Tunnel zwischen Breitenstein und Semmering passiert. Einige entgleiste Waggons stehen auch auf dem berühmten Viadukt ‚Kalte Rinne‘. Der Tunnel mündet an beiden Portalen an die haushohen Viadukte ‚Kalte Rinne‚ und ‚Krauselklause‚. Dadurch ist keinerlei Zufahrt über Straßen oder Wege zum Unfallort möglich. Aufgrund der unwegsamen Lage ist es für die Einsatzkräfte und ÖBB-Bergetrupps mit ihrem schweren Gerät sehr schwierig, zum Unfallort zu gelangen und die notwendigen Arbeiten durchzuführen. Die einzige Zufahrt zum Unglücksort führt über die Schiene.
„Wie lange die Strecke tatsächlich gesperrt bleiben wird, wissen wir nachdem die Wagen von der Unfallstelle entfernt sind und wir sehen, in welchem Ausmaß die Schieneninfrastruktur beschädigt ist und wie lange die notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen dauern werden“, schildert ÖBB-Sprecher Christopher Seif, „Nachdem sich die Situation jedoch so darstellt, dass sowohl im Bereich der Schieneninfrastruktur als auch bei Oberleitung und Signalen erhebliche Schäden passiert sind, muss von einer Sperre bis zu drei Wochen ausgegangen werden. Wir arbeiten jedenfalls mit Hochdruck daran, das Bahnfahren für die Kunden noch vor den Weihnachtsfeiertagen wieder zu ermöglichen.“
Schienenersatzverkehr mit Autobussen
Ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen läuft für die Zeit der Streckensperre. Für den Fernverkehr im Abschnitt von Gloggnitz nach Mürzzuschlag, für den Nahverkehr von Payerbach-Reichenau bis zum Semmering ☮
Fotos: RAXmedia