Schwarzataler Online
Werbeinsel - 200x200

„Trübung durch Sand wurde bereits um 75 Prozent reduziert“, behauptet ÖBB

„Eine Begehung mit Behördenvertretern fand am Mittwoch statt. Dabei wurde festgestellt, dass der Sand keine Auswirkungen auf Lebewesen hat und die Situation unbedenklich ist“, betont ÖBB-Sprecher Christopher Seif in einer Stellungnahme des Konzerns zum Wassereinbruch in der Tunnelbaustelle und darauffolgender Verschlammung der Bäche, Fischteiche und schlussendlich der Schwarza ab Gloggnitz.

Seif weiter: „Der Sand schaut leider nicht schön aus und sorgt daher für Besorgnis in der Bevölkerung. Die ÖBB sind dazu angehalten, dies raschest zu ändern – und das wollen wir selbstverständlich auch tun.“

Die Schwarza an der Mündung des Auebaches – Die Sedimente aus dem Berg färben den klaren Bergfluss weiß wie Milch
Die derzeitige Arbeiten im Berg (Angaben ÖBB)
  • Um den Wassereintritt einzudämmen, wurde eine Betonplatte an jener Stelle positioniert, wo das Wasser in den Tunnel fließt
  • Aktuell werden Hohlräume, die mit Wasser gefüllt sind, mit Beton ausgegossen. Dadurch wird das Gebirge verfestigt und Wasserzutritte werden verhindert.
  • Auf der Baustelle wird vermehrt Sand aus den Wasserabsetzbecken gebaggert und abtransportiert, damit weniger Sand in den Bach kommt.

 Erste Erfolge zeigten sich: das Wasser war am Donnerstag nicht mehr so milchig-weiß sondern eher trüb, am Donnerstag konnte die Trübung auf ein Viertel reduziert werden; das letzte Viertel wollen die Tunnelbauer auch so rasch wie möglich wegbekommen

„Sobald die oben genannten Maßnahmen vollends greifen, wird kein Wasser mehr an dieser Stelle austreten und somit kein Sand mehr in die umgebenden Bäche gelangen. Die Trübung wird verschwinden“, verspricht Seif, „Bis der Sand in den Flüssen der Umgebung letztlich komplett ausgespült ist, dauert es dann noch einige Zeit – die Konzentration wird sukzessive weniger, weil sich die gleiche Menge Sand in mehr Wasser verteilt. Wir rechnen damit, dass dies in ein bis zwei Wochen der Fall ist.“

Angeblich keine Auswirkung auf Fische

„Es ist bis jetzt kein einziger Fisch wegen des sandigen Wassers verendet“, betont Seif. Dem widersprechen LeserInnen, die sehr wohl in den ersten Tagen des Wassereinbruchs Fische in der dicken Brühe bauchoben treibend gesehen haben wollen. Am Mittwoch als sich die Behördenverter der Sache annahmen, waren die mutmaßlich toten Fische aber schon längst abgetrieben.

„Die Fischzuchtanlage des Fischereivereins ist seit zwei Monaten geschlossen, daher können dort keine Fische sterben. Dieses Vorgehen ist einvernehmlich erfolgt: Der Verein bekommt von den ÖBB eine jährliche Entschädigung auf Basis eines Gutachtens“, betont der ÖBB-Sprecher. Erich Schabus vom Fischereiverband Gloggnitz sieht das allerdings ‚etwas anders‘ (der SCHWARZATALER berichtete).

Der Fischteich oberhalb von Schottwien ist derzeit kein geeigneter Lebensraum für Wasserbewohner

„Die Fische im laufenden Gewässer sind ebenfalls nicht gefährdet, das haben unabhängige Gutachter bestätigt. Eine Gefahr besteht nur dann, wenn es mehrere Monate die hohe Sandkonzentration geben würde“, beruft sich Konzernsprecher Seif auf unabhängige Gutachter.

Schottwiener Quelle auf Tiefstand

Die Wasserquelle der Gemeinde Schottwien führt derzeit deutlich weniger Wasser als sonst. Die Ursache dafür ist nicht bekannt. Ein Zusammenhang mit dem Tunnelbau wird im Ort vermutet, kann allerdings nicht bewiesen werden. Trotzdem sichern die Tunnelbauer eine zusätzliche Wasserversorgung durch das Fassen einer weiteren Quelle, damit die SchottwienerInnen ausreichend Wasser haben und nicht mit Tankwagen versorgt werden müssen…

Auf ihrer Website informieren die ÖBB über den Zustand nach dem Wassereinbruch

Fotos: Wilfried Scherzer-Schwarzataler

Schreibe einen Kommentar