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Der Ternitzer Künstler Robert Hammerstiel ist verstorben

Der sympathischen und vielseitige Maler und Autor Robert Hammerstiel (87) lebte in Pottschach und war der bedeutendste Künstler der Stadt Ternitz. Seine Persönlichkeit, sein Wirken und Schaffen war sehr stark mit seiner Heimatstadt verbunden. Der vielseitige Künstler wurde am 18. Februar 1933 in Werschetz im serbischen Banat, am Rande der ehemaligen Donaumonarchie, geboren. Er gehörte zu jenen österreichischen Künstlern, deren Arbeiten international anerkannt wurde. Trotzdem hat sich Robert Hammerstiel entschieden, seinen Lebensmittelpunkt nicht in Kulturmetropolen, wie Wien, Paris, Berlin oder New York zu wählen, sondern er trug seine Heimat Ternitz stolz im Herzen. Am Montag ist der Ternitzer Künstler im 88. Lebensjahr von uns gegangen.

Das Leben Robert Hammerstiels war so wie seine Werke von einem bewegten, auch bewegenden Lebenslauf geprägt. Leid, Freude, Einsamkeit, Entbehrung, Gewalt, Tod, Angst und Glaube spielten in seinem Leben, so auch in seiner Kunst eine wichtige Rolle. Ebenso die Suche nach Glück, Geborgenheit und Heimat.

Robert Hammerstiel im Atelier mit einem Triptychon.

Er ist dreisprachig aufgewachsen und sprach neben Deutsch noch fließend Serbisch und Ungarisch. Hineingeboren in eine schwierige Zeit, musste er sich in seiner Kindheit in einem Konglomerat von Völkern, Sprachen und Sitten zurechtfinden und behaupten. “Trotz allem war es eine wunderbare, großartige Kindheit, aber ist nicht jede Kindheit großartig? Prägt sie doch das ganze Leben bis ins Alter. Es ist doch so, dass ein Mensch sich seiner Kindheit im Alter am meisten erinnert. Wunderbar und großartig war die Kindheit”, erzählte Robert Hammerstiel in seiner Biographie.

Homestory im Atelier. Robert Hammerstiel bereitet Kaffee für seine Besucher.

Das Leben hatte an Robert Hammerstiel schon in der Jugend harte Anforderungen gestellt. Mit 11 Jahren in ein serbisches Internierungslager gesteckt zu werden, vorerst getrennt, dann mit seiner Mutter der Kälte und dem Hunger, menschenunwürdigen Behandlungen ausgesetzt zu sein, täglich den Tod ihm nahestehender Menschen erleben zu müssen, ist heute unvorstellbar. Genauso unvorstellbar, wie 1947 die Flucht aus einer von Hass und Gewalt geprägten Heimat in ein Österreich, wo in dieser Zeit die Mehrheit der Bevölkerung ebenfalls ums Überleben kämpfte.

Der fröhliche Künstler hinter seinem Werk – Robert Hammerstiel im Atelier.

1949 begann Robert Hammerstiel eine Bäckerlehre in Pottschach, 1954 erhält er die Österreichische Staatsbürgerschaft, arbeitete ab 1955 in der Graugießerei im Ternitzer Stahlwerk. Trotz harter körperlicher Arbeit ist Robert Hammerstiel jeden Abend in die Wiener Kunstschule gefahren und kam erst spät nachts wieder nach Hause. Er war damals der einzige Arbeiter in der Kunstschule und wurde erst nach seiner ersten Ausstellung in Berlin akzeptiert.

Robert Hammerstiel vor dem Ringturm in Wien, wo gerade sein Monumentalwerk montiert wird.

Sein größtes Werk war ein 4.000 Quadratmeter großes Bild, das im Jahr 2007 den Wiener Ringturm verhüllte. Es zeigte Stationen des Lebens – mit den für ihn typischen Figuren, die in kräftig leuchtenden Farben das Stadtbild zierten. Werke des sympathischen Ternitzer Künstlers hängen in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen und wurde in vielen Ausstellungen gezeigt. Das Leopold Museum in Wien widmete ihm zwei große Ausstellungen, das Wiener Künstlerhaus zeigte eine umfassende Werkschau, in der Albertina war eine Solo-Präsenation zu sehen und seine Geburtsstadt Werschetz eröffnete 63 Jahre nach seiner Flucht vor zehn Jahren ein eigenes Hammerstiel-Museum.

Ehrenbürger Robert Hammerstiel, Bürgermeister Rupert Dworak und Abgeordneter Christian Samwald (v.l.).

Der Ternitzer Bürgermeister Rupert Dworak ist bewegt: „Mit Professor Robert Hammerstiel verliert die Stadtgemeinde Ternitz einen großen Sohn, der in der internationalen Kunstszene äußerst anerkannt war, und der tiefe Spuren in der Geschichte unserer Stadt hinterlassen hat”.

Fotos: Wilfried Scherzer-Schwarzataler

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