Im vergangenen November betrat Cat Power aka Chan Marshall die Bühne der Royal Albert Hall in London und gab eine Song-für-Song-Neuauflage eines der legendärsten und transformativsten Live-Konzerte aller Zeiten. Auf dem Live-Album „Cat Power Sings Dylan: The 1966 Royal Albert Hall Concert„, das am vergangenen Freitag auf der Scheibenwelt landete, würdigt Cat Power in ihrer fesselnden Darbietung liebevoll den geschichtlichen Einfluss ihres Helden Bob Dylan und verleiht vielen seiner meistverehrten Songs eine erstaunliche neue Vitalität.
Im Mai 1966 fand das legendäre Konzert von Bob Dylan in der Manchester Free Trade Hall statt, das aufgrund eines falsch beschrifteten Bootlegs lange Zeit als Royal Albert Hall Concert bekannt war. Bei dem Originalauftritt wechselte Bob Dylan in der Mitte der Show von der akustischen zur elektrischen Version, was den Zorn der Folk-Puristen auf sich zog und den Kurs des Rock’n’Roll für immer veränderte. In ihrer eigenen Interpretation dieses historischen Abends verkörperte Cat Power jeden Song gleichermaßen mit Überzeugung und Anmut und einem spürbaren Gefühl der Geborgenheit und übertrug schließlich die anarchische Spannung von Dylans Auftritt mit einer warmen und strahlenden Freude.
Als begnadete Songinterpretin, deren Katalog drei gefeierte Cover-Alben umfasst (The Covers Record aus dem Jahr 2000, Jukebox aus dem Jahr 2008, Covers aus dem Jahr 2022), hat Cat Power eine besonders starke Affinität zu dem Songwriter-Poeten, den sie als Gott Dylan bezeichnet. Wie bei dem Original-Konzert und der gesamten Welttournee von Dylan im Jahr 1966 spielte Cat Power die erste Hälfte ihres Sets komplett akustisch, um dann in der zweiten Hälfte unterstützt mit einer kompletten Band elektrisch zu spielen: Gitarrist Arsun Sorrenti, Bassist Erik Paparozzi, die Multiinstrumentalisten Aaron Embry (Mundharmonika, Klavier) und Jordan Summers (Orgel, Wurlitzer) sowie Schlagzeuger Josh Adams.
The 1966 Royal Albert Hall Concert würdigt Cat Power liebevoll die Spuren von His Bobness in der Geschichte und bringt eine bezaubernde Vitalität in viele seiner am meisten verehrten Songs, einschließlich „She Belongs to Me“ und „Ballad of a Thin Man“. Hör dir hier „She Belongs to Me“ und „Ballad of a Thin Man“ an.
Fotos © Inez-&-Vinoodh, Domino Records