Kannst du dir eine Welt ohne Schrift und ohne Gewässer vorstellen? Andrea Grill erzählt in ihrem, gestern im Leykam Verlag erschienenen, dystopisch-fantastischen Roman “Perfekte Menschen” genau das: Flüsse werden aus Sicherheitsmaßnahmen trocken gelegt und Kommunikation findet rein mündlich oder über Videomessages statt. Die preisgekrönte Autorin, Übersetzerin und promovierte Biologin transportiert den albanischen Mythos um General Ballaban Badera in eine dystopische Zukunft, in der Kinder entführt und zu Kriegern ausgebildet werden. Doch der junge Protagonist Michael widersetzt sich. Er will viel lieber Gärtner werden.
In einer Welt, in der die Technik regiert und die Natur kontrollierbar geworden ist, wird Michael in Mat, einem Dorf in Albanien, geboren. Als Baby ertrinkt er beinahe – ein Vorfall, der zu einem Volksbegehren führt, das die komplette Trockenlegung aller Flüsse fordert, um Kinder vor dem Ertrinken zu schützen. Als Michael acht Jahre alt ist, wird er entführt und seiner Familie entrissen. Ein Schicksal, das viele Kinder in diesem Alter ereilt. Er wird in ein Camp für Jugendliche gebracht, wo ihnen die Erinnerung an ihre Herkunft ausgetrieben werden soll. Sein Name lautet fortan Balaban Badera und er wird zu einem modernen Krieger erzogen. Doch anders als die anderen Kinder widersetzt sich Balaban.
Andrea Grill blickt mit ihrer Neuerzählung des albanischen Mythos in eine unsichere Zukunft und erzählt eine dystopisch-fantastische Geschichte des Widerstands, eindringlich und spannungsgeladen, in der Tradition von George Orwell und Margret Atwood.
Anna Grill liest am 19. März ab 19 Uhr in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur in Wien,
am 24. März ab 12 und 14.30 Uhr auf der Leipziger Buchmesse
und 10. April ab 19 Uhr im Literaturhaus in Graz.
Fotos © Minitta Kandlbauer, Leykam Verlag