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Grüne Bildungswerkstatt | Unmutsverschuldung | planetVERLAG

Mit diesem Band stellt die Grüne Bildungswerkstatt ein Navigationsinstrument im Dschungel anrüchiger Geldtransfers und Korruption zur Verfügung und einen Zwischenstand zu laufenden Verfahren – und sorgt beim Lesen für jede Menge Aha-Effekte und reichlichen Unmut über die „Unmutsverschulder“, die sich hemmungslos die Taschen mit Volksvermögen vollstopfen, betrügen und Steuern hinterziehen, um sich danach bequem hinter der „Unschuldsvermutung“ zu verstecken.

„Unmutsverschuldung – ein Kompendium österreichischer Unschuldsvermutungen“ heißt die Chronique scandaleuse, die auf über 100 Seiten in geraffter Form all das auflistet, was die „Gfrasta dort oben“, für die natürlich wie immer die Unschuldsvermutung gilt, mit Stand August 2012 so alles auf dem Kerbholz haben. Einige Fälle sind schon abgeschlossen, die Mehrzahl schwebt aber noch im „Anhängig“-Status.

Wer kann sich bei der Unmenge an öffentlich gewordenen Skandalen noch erinnern, in welchem Zusammenhang die Frage „Wo woa mei Leistung?“ wirklich gestellt wurde. Und was war für wen ganz selbstverständlich „part of the game“? Wie war das mit Lucona, Novomatic und Noricum, mit Tetron, Telekom, Mobtel, mit Hypo, Buwog, Bawag, Bewog, Eurofighter samt all den dubiosen Luftgeschäften und der blauen Werbeagentur Orange? Und die schillernden Unmutsverschulder werden in den jeweiligen Vorwurfsfällen als „involvierte Personen“ aufgelistet. Und da sieht man erst, wie die emsig waren, die Unmutsverschulder. Da ist so mancher in gleich einem Dutzend politischer und wirtschaftlich ergibigen Sumpflöchern fischen gegangen. Die Vorwürfe reichen von verbotener Geschenkannahme, über Bestechung und Betrug bis zur falschen Zeugenaussage, Amtsmissbrauch und verbotener Parteienfinanzierung bis zur Bilanzfälschung und Steuerhinterziehung und zeigen ein getreuliches Spiegelbild der politischen Moral 2.0 in unserem schönen und an Kuriositäten so reichen und für einige wenige – es tauchen immer wieder die Namen bekannter Trübfischer auf – so bereichernden Land, die Rainhard Fendrichs „Tango Corrupti“ wie ein Kindergartenlied erklingen lassen. Erhellende Beiträge dazu liefern Gabriela Moser, Peter Pilz, Karl-Markus Gauß und andere. Das Buch sollte in jeder Schule zum Lehrstoff „politische Bildung“ gehören.

Prädikat: sehr empfehlenswert

Übrigens: Für alle Genannten gilt – no na, part of the game – die Unschuldsvermutung.

Das Buch gibt es im gut sortierten Buchhandel und im planetVERLAG, Rooseveltplatz 4-5, 1090 Wien, E-Mail: planetverlag@gbw.at 

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