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Alliance For Nature: „Erspart uns das Milliardenloch am Semmering“

Die Umweltorganisation „Alliance For Nature“ fordert angesichts des jetzt bekannt gewordenen riesigen Lochs im Budget eine politische Absage des umstrittenen Eisenbahn-Tunnelprojekts am Semmering.

In weiser Voraussicht wurde die Semmeringbahn einst zweigleisig erbaut, wobei in den einzelnen Bahnhöfen mehrere Überholgleise errichtet wurden. Diese wurden jedoch in den vergangenen Jahrzehnten teilweise abmontiert und die Bahnhöfe rückgebaut. Laut Rechnungshof könnten derzeit mehr als 250 Züge pro Tag über die Semmeringbahn fahren – ihre Kapazität liegt nach Berechnungen der Technischen Universität Wien bei über 300 Zügen. Heute sind durchschnittlich 160 Züge pro Tag über den Semmering unterwegs, wobei der alpenquerende Güterverkehr in den letzten Jahren rückläufig ist – so viel zur Notwendigkeit des umstrittenen Milliardenlochs am Semmering.

Schon in der Monarchie gab es Bestrebungen, die südliche Staatsbahn über das Flachland Ungarns zu führen, nur waren die nationalistischen Aufstände eine Gefahrenquelle, der man ausweichen wollte. Deshalb entschloss man sich nicht zuletzt auch auf Betreiben Erzherzog Johanns, die Südbahn durch die Steiermark und die engen Alpentäler zu errichten. Mit dem Beitritt Ungarns und Sloweniens zur Europäischen Union verlagert sich nun sukzessiv der schwere Güterverkehr von der Südbahn auf die weiter südlich verlaufende Flachlandbahn, die von der Europäischen Kommission mittlerweile als TEN-Strecke – bekannt als Korridor V – gefördert wird. Im Personenverkehr wurden in den vergangenen Jahren Züge aus dem Fahrplan genommen und dadurch der Verkehr über die Semmeringbahn zusätzlich ausgedünnt.

 

Immer mehr Umwelt-, Verkehrs- und Wirtschaftsexperten fordern angesichts des milliardenschweren Budgetlochs, dass die Südbahn weiterhin über die generalsanierte Semmeringbahn anstatt durch den projektierten Basistunnel geführt wird

War das in den 1980er und 1990er Jahren forcierte Projekt eines Semmering-Basistunnels vielleicht noch mit staatspolitischen Gründen zu argumentieren – Ungarn lag zum damaligen Zeitpunkt noch hinter dem „Eisernen Vorhang“ – wurde das aktuelle Projekt 2005 aus rein parteipolitischer Taktik beschlossen, da damals gerade die steirische Landtagswahl stattfand.

„Anstatt den umstrittenen Semmering-Basistunnel im kommenden Jahr in Angriff zu nehmen für den derzeit die Vorarbeiten laufen, sollte angesichts des jetzt bekannt gewordenen Milliardenloches im Budget die politische Notbremse gezogen und das unnotwendige Milliardenloch am Semmering gestoppt werden“, fordert die Landschaftsschutzorganisation Alliance For Nature.

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