Rechte für Tiere sind Grundvoraussetzung einer universal gültigen Ethik. Die oft geäußerte Meinung, dass es keine Tierrechte geben kann, weil diesen keine Verpflichtungen von Tieren gegenüber gestellt werden können, ist ein völlig falscher Zugang. Die Rechte für Tiere ergeben sich völlig schlüssig aus deren Status, fühlende Wesen zu sein.
„Ich erinnere mich noch gut an den ‚Welttierschutztag‘ in meiner Volksschulzeit zum Mitte des vergangenen Jahrhunderts und ich frage mich, ob die Lebensumstände für Tiere seither besser oder schlechter geworden sind. Wenn ich die Entwicklung im Europa der letzten 50 Jahre mit diesem Fokus betrachte, so fürchte ich eher eine Verschlimmerung dieser Lebensumstände. Vor allem in der Landwirtschaft ist die Tierhaltung großteils zu einer knallharten Industrie verkommen und Gefühle für das Tier spielen sicher bei keiner der ökonomischen Überlegungen eine Rolle, wenn es um die Existenz unserer Landwirte geht. So wie wir hier die Last der Verantwortung eines ethischen Umganges mit Tieren nicht nur den Landwirten allein überlassen dürfen, beschränkt sich das Tierleid auch keinesfalls nur auf den landwirtschaftlichen Bereich“, sagt Gerhard Weißgrab, der Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft.
„Aus buddhistischer Sicht geht es im ersten Schritt für positive Veränderungen immer um das Einsehen dessen, was falsch läuft, es geht um die ‚Wurzeln des Übels‘. Die Wurzeln für das Leid von Tieren liegen wohl ganz wesentlich darin, dass viele Menschen den Tieren nicht dasselbe Gefühlsspektrum zugestehen, wie dem Menschen. Es mag schon viele subtile Unterschiede zwischen der Gefühlswelt von Mensch und Tier geben, aber Grundgefühle, wie Angst und Freude, sowie das Empfinden von Schmerz sind gleich. Man braucht, um das zu verstehen, keine langen Forschungsreihen, es reicht ein offener Blick in die Augen eines Tieres, um das bestätigt zu finden. Tiere sind ebenso fühlende Wesen, wie wir Menschen das sind. Das ist klar aus der Lehre des Buddhas abzuleiten. Der einzige Unterschied, das höhere Reflexionsvermögen des Menschen, begründet keinerlei Rechte zur Geringschätzung von Tieren. Im Gegenteil, es begründet unsere große Verantwortung den Tieren gegenüber“, skizziert Weißgrab.
Der Welttierschutztag am 4. Oktober erinnert und fordert alljährlich alle Verantwortungsträger auf, für die Rechte für Tiere als Grundvoraussetzung einer universal gültigen Ethik einzutreten.