113 Männer und Frauen der Bergrettungen aus Niederösterreich und Wien waren auf der Hohen Wand unterwegs, um beim Sommerkurs ihre Fertigkeiten zu perfektionieren. Am Sonntag schlossen 22 Bergretter ihre Ausbildung ab. Sie wurden in den aktiven Dienst aufgenommen.
.
Noch nie waren so viele Bergretter am Sommerkurs des „Österreichischen Bergrettungsdienstes Niederösterreich-Wien“ beteiligt. Von den 113 Teilnehmern waren fünf an der Organisation beteiligt und 22 fungierten als Lehrwarte. Die restlichen 86 wurden auf zwölf Gruppen aufgeteilt. 22 Bergretter konnten mit diesem Kurs ihre Ausbildung abschließen und in den aktiven Dienst wechseln. Sie stoßen damit zu den etwa 1.300 Bergrettern und Bergretterinnen, die in 30 niederösterreichischen Ortsstellen ihren freiwilligen und ehrenamtlichen Dienst versehen.
.
.
Claudius Wirnsberger, Bergretter in der Ortsstelle Wienerwald Süd, stellt seine Zeit als Lehrwart zur Verfügung: „Diese Veranstaltung ist jedes Jahr toll organisiert. Die Einteilung der Gruppen, der Zimmer, der Verpflegung und des ganzen Rundherums sind sicherlich nicht so einfach. Die Motivation der Teilnehmer ist der Motor für das Organisationsteam und die Lehrwarte. Ich finde es schön, ein Teil dieser Organisation zu sein.“
.
.
Doch bei aller Ehrenamtlichkeit – die Ausbildung ist nicht gratis. 33.000 Euro hat der Sommerkurs gekostet. Diese Kosten setzen sich aus Verpflegung und Unterkunft der Teilnehmer zusammen sowie aus diversen, nicht planbaren Zusatzzahlungen wie etwa Tankrechnungen oder Materialankäufen nach Verlust oder Beschädigung.
.
.
Wie kommt man zur Bergrettung?
Um ehrenamtlicher Bergretter in Niederösterreich werden zu können, muss die erforderlichen alpinistischen Fähigkeiten mitbringen, dazu zählen das sichere Klettern im dritten Schwierigkeitsgrad im Vorstieg und das sichere Schifahren abseits der Piste bei jeder Schneesituation. Je nach Anforderungen des Dienstgebietes kann in den Ortsstellen auch mehr verlangt werden. Weiters muss das 16. Lebensjahr vollendet sein und Bereitschaft zu freiwilligem Engagement, Aus- und Weiterbildung mitgebracht werden. Eine weitere Bedingung ist ein absolvierter 16-stündiger Erste-Hilfe-Kurs innerhalb der vergangenen zwei Jahre.
.
.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, ist innerhalb des Probejahres ein bergrettungs-spezifischer Erste-Hilfe-Kurs im Ausmaß von 20 Stunden zu absolvieren. Willigt der/die AnwärterIn nach dem Probejahr ein und ist auch die Ortsstelle bereit, ihn/sie aufzunehmen, muss innerhalb von fünf Jahren je einen Sommer- und Winter-Basiskurs sowie einen Fortbildungskurs absolviert werden. Letzterer richtet sich danach, ob eine Ortsstelle den Schwerpunkt auf Sommer- oder Winterdienst hat.
.
.
Der Bergrettungsdienst finanziert sich zu Teil über Geld von Land und Bund und über Sponsoren, Spenden und Fördermitgliedschaften. Eine Fördermitgliedschaft kostet derzeit 24 Euro im Jahr und beinhaltet eine weltweit gültige Bergungskostenversicherung im Falle eines Alpinunfalles bis zu einem Höchstbetrag von 15.000 Euro. Fast alle Mitglieder des ÖBRD arbeiten ehrenamtlich, in Niederösterreich ist lediglich eine Halbzeitkraft angestellt um den Verwaltungsaufwand zu bewältigen ☮
Fotos: Bergrettung NÖ/W