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Erika de Casier lässt auf ihrem neuen Album Pop und R&B zu einer innigen Beziehung verschmelzen

Schon seit Jahren ist Dänemark und insbesondere die Hauptstadt Kopenhagen ein guter Ort für frische und aufregende junge Künstler. Erika de Casier ist eines dieser neuen Talenten und ganz frisch beim traditionsreichen britischen Indielabel 4AD. Jetzt landete die portugiesische Dänin mit ihrem Album „Sensational“ auf der Scheibenwelt – und das freut uns sehr.

Als Kind belgisch-kapverdischer Eltern erblickte Erika de Casier in Portugal das Licht der Welt und wuchs danach im dänischen Ribe auf. Dort entdeckte sie früh Musik neben Malerei, als ihre allergrößte Leidenschaft und ihr Walkman (kennen die jüngeren Semester gar nicht mehr → einfach googlen) wurde zu ihrem engsten Freund und Begleiter. Nachdem sie die Schule in Aarhus verlassen hatte, lud sich Erika de Casier Musikproduktions-Tools aus dem Netz herunter und fing an, ihre eigenen Tracks zu produzieren.

Der Nachfolger des hochgelobten Albums „Essentials“ heißt „Sensational“ und erschien vor einer Woche auf der Scheibenwelt.

Schnell fand sie Anschluss zum dänischen Produzenten-Kollektiv Regelbau, das ein Studio in Aarhus betreibt und wo De Casier regelmäßiger Gast wurde. Erika lieh Tracks von DJ Central oder Sovereign ihre Stimme und begann in dieser Zeit an ihrem Debütalbum „Essentials“ zu arbeiten, welches 2019 auf dem kleinen dänischen Label Independen Jeep Musik erschienen ist und sie nur wenig später in der Szene bekannt machen sollte. Pitchfork, Mixmag, FACT, Crack und Dummy führten „Essentials“ jeweils in den 2019er-Jahresbestenlisten und der US-amerikanische Blog Gorilla vs. Bear zeichnete das Album sogar als eines der besten der Dekade aus.

Für Erika de Casier ist das neue Album eine Art große Schwester des Vorgängers. Ging es auf „Essentials“ noch um die Naivität der ersten Verliebtheit, so handelt „Sensational“ vom Drama, das in Beziehung oftmals der ersten Liebe folgt, um toxische Dates mit Unbekannten und um die selbstwusste Haltung, die man im Laufe der Zeit als Frau zu solchen Dingen entwickelt. Der thematische Fokus des neuen Albums liegt auf der selbstbestimmten Frau, die aus gescheiterten Beziehungen gestärkt hervor geht. Dabei mangelt es de Casier auch nicht an musikalischem Selbstbewusstsein. Ihr Sound ist beeinflusst von Aaliyah, Janet Jackson und klingt als würde Sade mit einem Garage- oder Techno-Produzenten zusammenarbeiten. Dabei beweist sie wie so viele skandinavische Musiker ein unnachahmliches Gespür für Hooks, Soundshowers und Melodien.

Erika de Casier gehört zu einer neuen Riege von jungen Produzentinnen wie Dua Lipa, Yaeji, Clairo oder Shygirl, die selbstbewusst ihre eigene Musik produzieren.

Auf „Sensational“ lässt Erika de Casier Pop und R&B zu einer innigen Beziehung verschmelzen, aus der eine echte Liebe herauswächst und kreiert dabei einen Sound, der kalte Herzen wärmt – und genau das ist es, was wir jetzt – im kältesten Frühling seit 1984 – so dringend brauchen…

Fotos: Gloria Berenice Moreno, 4AD / Beggars Group / Indigo

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