Am Sonntag ging die etwas ruhigere Zeit im Einsatzgebiet zu Ende und die Ortsstelle der Bergrettung Reichenau wurde zu einem Einsatz im Großen Höllental alarmiert. Zwei ungarische Staatsbürger wollten über einen der Klettersteige auf die Rax aufsteigen, um sich mit einem Dritten am Ottohaus zu treffen. Um 15.12 Uhr wählte der am Rax-Plateau wartende Wanderer den Notruf, nachdem ihn die beiden Ungarn angerufen hatten – sie waren am Alpenvereinsteig in Bergnot geraten. Die Bergrettung rät von einer Begehung der Klettersteige im Höllental derzeit dringend ab!
Die Beiden informierten den dritten Mann, dass sie die Orientierung verloren haben und sie sich weder einen weiteren Aufstieg noch den Abstieg wagten. Die diensthabende Einsatzmannschaft der Bergrettung Reichenau übernahm den Einsatz und zwei Bergretter fuhren zum Zwischenlandeplatz, um mit der – ebenfalls alarmierten – Crew des Polizeihubschraubers die Bergung abzusprechen. Ein siebenköpfiges Bergeteam fuhr mit der Seilbahn auf das Rax-Plateau, um von oben zu den beiden Ungarn abzusteigen und die Bergung vorzubereiten.
Beim Erkundungsflug der Libelle des BMI konnten die beiden Verirrten abseits des Steiges rund 100 Meter oberhalb des Alpenvereinsteiges in vereisten Absturzgelände gesichtet werden. Aufgrund des gefährlichen Zustiegs und der nahenden Dämmerung wurde gemeinsam mit der Leitstelle entschieden, die Bergung mit Hubschrauber und Tau durchzuführen.
Um 16.13 Uhr startete der Polizeihubschrauber vom Weichtalhaus zur Bergung. Die beiden Ungarn konnten 20 Minuten später von der Bergrettung Reichenau übernommen werden.
Die zweite Mannschaft ging von der Höllentalaussicht zurück zum Ottohaus, um gemeinsam mit dem dritten Mann den Rückweg anzutreten. Mit dem Eintreffen der Bergemannschaft in der Zentrale konnte mit dem Einbruch der Dunkelheit das Einsatzende vermeldet werden. Vielen Dank an die Crew der Libelle, von Notruf NÖ sowie der Rax-Seilbahn für die ausgezeichnete Zusammenarbeit.
Sabine Buchebner-Ferstl von der Bergrettung Reichenau warnt: „Wir möchten darauf hinweisen, dass trotz des bislang schneearmen Winters, die Klettersteige im Höllental – auch aufgrund der nordseitigen Ausrichtung – an einigen Stellen stark vereist sind und es zahlreiche harte Schneefelder zu queren gibt. Es besteht akute Absturzgefahr. Wir raten von einer Begehung dringend ab.“
Foto © Bergrettung Reichenau