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Das schwere Erdbeben von Puchberg forderte in Losenheim zwei Todesopfer

Am 18. September 1939 um 1:14 Uhr wurde Puchberg (Bezirk Neunkirchen) von einem Erdbeben der Magnitude 5 erschüttert. An Gebäuden entstanden zum Teil schwere Schäden und von Felswänden lösten sich Felsbrocken. Die Epizentralintensität betrug 7 Grad auf der zwölfstufigen Europäischen Makroseismischen Skala. Zwei Menschen starben in Losenheim in den Trümmern ihres Hauses.

Über dieses Erdbeben ist nur wenig bekannt, da es sich in den Wirren des Zweiten Weltkriegs ereignete. Das Interesse dürfte sich damals eher auf diese Geschehnisse bezogen haben, als auf das Erdbeben, das sich in der Nacht vom 17. auf den 18. September in Puchberg ereignete. Dies lässt sich auch aus der Meldung aus dem ‚Wiener Tagblatt‘ nachempfinden, das lapidar meldet: ‚Am 18. September 1939 um 1 Uhr 15 Min. erfolgte nach Aufzeichnungen der Wiener seismographischen Station ein heftiges Nahbeben, dessen Herd in einer Entfernung von 80 km von Wien, vielleicht im Semmeringgebiet, gelegen ist. Um 1 Uhr 45 Min. erfolgte dann noch ein schwaches Nachbeben.‘

„In Losenheim hatte sich durch den Erdstoß von den Felswänden des Schneebergmassivs ein Felsblock losgelöst. Er stürzte in die Tiefe und fiel auf ein Kleinhaus, das gänzlich zertrümmert wurde. Vater und Sohn, die in einem Zimmer schliefen, wurden von den Gesteinsmassen verschüttet. Die Unglücklichen waren unter der Last von Stein und Schutt erstickt. Auch Kuh und Ziege lagen tot unter den Felsentrümmern“, beschreibt Viktor Mifka von der Erdbebenkommission die Folgen des Erdbebens von 1939.


Wie sich kurz darauf herausstellte, verursachte das Erdbeben einen Felssturz in Losenheim in der Gemeinde Puchberg, der ein Haus zertrümmerte, und die beiden Bewohner unter sich begrub. Sonst waren die Schäden glücklicherweise geringfügig, wie ein Beobachter der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, der dorthin entsandt wurde, berichtete. Dennoch wurden ‚Am Öhler‘ zwei, und ‚Am Schober‘ drei Häuser zerstört. Größere Bauschäden werden von sechs Häusern in Prigglitz (bei Gloggnitz, also südlich von Puchberg gelegen) berichtet, wobei eines ‚vom Dachfirst bis zum Fundament auseinander gerissen‘ war. In Gutenstein, wenige Kilometer Luftlinie nördlich von Puchberg, mußten einige Gebäude geräumt werden
„, skizzieren Christa Hammerl und Wolfgang Lenhardt in „Erdbeben in Österreich” (Leykam Verlag, 1997).

Puchberg liegt am Rande des Wiener Beckens. Die Ursache der Bebentätigkeit in diesem Bereich ist in der horizontalen Verschiebung entlang der Mur‐Mürztal‐Störung zu suchen, die bewirkt, dass der östliche Krustenteil nach Osten gedrängt wird. Im Rahmen dieser Bewegung entstand das Wiener Becken, das von einer Tiefenstörung durchquert wird, die sich von Seebenstein über Wiener Neustadt, Ebreichsdorf und Schwadorf nach Marchegg erstreckt.

Text und Fotos: Archiv ZAMG

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