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Chef zahlte nicht – AK-Neunkirchen erkämpfte über 20.000 Euro für gekündigte Mitarbeiterin

Die langjährige Angestellte eines Reisebüros wandte sich Anfang Mai 2020 Hilfe suchend an die AK-Bezirksstelle in Neunkirchen, nachdem sie das März- und April-Gehalt nicht ausbezahlt bekommen hatte und mit Mai gekündigt wurde. Grund war wohl der Geschäftseinbruch wegen der Corona-Krise, wobei das Unternehmen bereits zuvor wirtschaftlich nicht mehr optimal dastand und die gekündigte Mitarbeiterin deshalb an eine Auszahlung nicht wirklich glaubte. Alle Umstände betrachtend, ergab die Überprüfung durch die AK-Beratung, dass die Dienstnehmerin zwar ordnungsgemäß von der Gesundheitskasse abgemeldet worden war, aufgrund der Nichtzahlung der offenen Zahlungen jedoch ein berechtigter vorzeitiger Austritt aus dem Dienstverhältnis möglich ist.

„Offenes Gehalt, Kündigungsentschädigung, Urlaubsersatzleistung und so weiter machten mit rund 20.300 Euro eine schöne Stange Geld aus“, schildert AK-Bezirksstellenleiter Gerhard Windbichler. Also informierte die Dienstnehmerin mithilfe eines Musterbriefs der AK ihren Chef über den berechtigten vorzeitigen Austritt. „Mittlerweile ist alles abgeschlossen und sämtliche ausständigen Zahlungen überwiesen“, so Windbichler. Und die alleinerziehende Mama ist glücklich.

AK-Bezirksstellenleiter Gerhard Windbichler (l.) und AK Niederösterreich-Vizepräsident Horst Pammer präsentierten die 2020-Jahresbilanz der Bezirksstelle Neunkirchen. Fast zwei Millionen Euro konnten im Vorjahr für DienstnehmerInnen erkämpft werden.

Ein Jahr im Zeichen von Corona

Ein Jahr ganz im Zeichen der Corona-Krise erlebten auch die MitarbeiterInnen der AK-Bezirksstelle Neunkirchen. „Mehr als 15.800 Menschen haben vergangenes Jahr mit uns Kontakt aufgenommen“, skizziert Bezirksstellenleiter Gerhard Windbichler, „Manchmal ging es nur um rasche Auskünfte und Informationen zu Kurzarbeit, einvernehmlicher Lösung, Kündigung, Quarantänebestimmungen, Homeoffice und Freistellung wegen Kinderbetreuung.“ In mehr als 7.000 Fällen benötigten die Hilfesuchenden weiterführende Beratung und die Unterstützung der AK-ExpertInnen.

„Das vergangene Jahr hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig unsere Bezirksstelle als regionale Anlaufstelle ist – allein in der Telefonberatung stieg die Zahl der Anfragen um 60 Prozent“, zieht Windbichler Bilanz.

Insgesamt hat die Bezirksstelle Neunkirchen im Vorjahr mehr als 1,95 Millionen Euro für die ArbeitnehmerInnen in unserer Region gesichert.

AK Niederösterreich erkämpfte 46 Millionen Euro

190.000 Beschäftigte – fast ein Drittel aller ArbeitnehmerInnen in Niederösterreich – nahmen im Vorjahr die Hilfe der AK Niederösterreich bei Problemen am Arbeitsplatz in Anspruch. Das sind um 40.000 mehr als 2019. Für die betroffenen ArbeitnehmerInnen wurden 46 Millionen Euro an berechtigten Ansprüchen erkämpft. „In der Coronakrise sehen wir: Die wahren Leistungsträger sind die ArbeitnehmerInnen im Land. Umso wichtiger ist es, dass sie zu ihrem Recht kommen“, betont der Vizepräsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, Horst Pammer.

Die Leistungen für AK-Mitglieder im Überblick

15.821 Hilfesuchende nahmen mit der AK-Bezirksstelle in Neunkirchen Kontakt auf, davon benötigten 7.091 DienstnehmerInnen konkrete Beratungen.

Im Arbeits- und Sozialrecht wurden 1.376.452 Euro eingebracht, davon 780.044 Euro bei Insolvenzen.

Insgesamt erkämpfte die AK-Neunkirchen im Vorjahr 1.953.992 Euro.

Foto: Wilfried Scherzer-Schwarzataler

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